Die Bremer Defensive um Sebastian Boenisch (r.) blieb zum dritten Mal in Folge ohne Gegentreffer
Die Bremer Defensive um Sebastian Boenisch (r.) blieb zum dritten Mal in Folge ohne Gegentreffer

Jetzt auch in der Liga: Werder siegt wieder

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Einsatz- und Laufbereitschaft, Zweikampfstärke und nicht zuletzt Effektivität im Abschluss. All diese Qualitäten stellte Werder Bremen beim 4:0-Erfolg gegen den VfB Stuttgart eindrucksvoll unter Beweis.

Der Knoten scheint geplatzt, nach Erfolgen im DFB-Pokal sowie im UEFA-Pokal durften die "Grün-Weißen" nun auch den ersten Bundesligasieg im Jahr 2009 bejubeln.

"Sonntagsschuss" setzt Tormaschinerie in Gang

"Wir hatten richtig Spaß am Fußball, das hat man gegen Stuttgart gesehen. Wir haben zu Null gespielt, wenig zugelassen, gefightet und vorne viele schöne Tore gemacht", resümierte Außenverteidiger Sebastian Boenisch, dem auch nicht verborgen geblieben sein dürfte, dass der Torreigen durch eine wahrlich kuriose Szene eröffnet wurde:

Nach einem Schubser gegen Bremens Diego kurz vor der Strafraumgrenze entschied Schiedsrichter Günther Perl auf Freistoß. Die Stuttgarter, allen voran Torhüter Jens Lehmann wollten die strittige Situation einen halben Meter weiter entfernt gesehen haben. Perl legte den Ball ein Stück zurück, Diego lief an und verwandelte direkt zur 1:0-Führung für Werder. "Ein Sonntagsschuss", befand VfB-Teammanager Markus Babbel, "ein schönes Tor", sagte Werder-Trainer Thomas Schaaf.

Rosenberg überwindet Durststrecke

Ein Treffer, dem jedenfalls weitere sehenswerte folgen sollten. Claudio Pizarro erhöhte mit einem strammen Schuss aus 23 Metern auf 2:0, ehe Markus Rosenberg per Doppelpack den 4:0-Endstand herstellte. "Markus hat sich für den Aufwand, den er immer betreibt, endlich belohnt. Er hatte eine lange Durstrecke, gegen Stuttgart hat er gleich zwei Mal getroffen. Das freut mich für ihn, das sollte ihm Rückenwind geben. Wir waren aber insgesamt sehr effektiv, da kann man der Mannschaft nur gratulieren", lobte Schaaf seine Elf.

Effektivität war den Bremern zuletzt selten bis gar nicht attestiert worden. Die Tormaschinerie, einst das große Plus der Werderaner, geriet in dieser Spielzeit häufig ins Stocken. Gegen Stuttgart wurden wieder Tore wie am Fließband produziert "So können wir gerne weitermachen", sagte Boenisch, um sogleich die Bereitschaft für dieses Vorhaben zu unterstreichen: "Und das wollen wir natürlich auch."

Zweite Garde verteidigt mit Bravour

Der Wille war Bremen in der Partie gegen Stuttgart aber ohnehin zu keinem Zeitpunkt abzusprechen. Bei einer derart geschlossenen Mannschaftsleistung wie gegen den VfB ist es selten sinnvoll Mannschaftsteile hervorzuheben, aber der Verteidigung gilt ein besonderes Lob. Zumal die etatmäßigen ersten Innenverteidiger Per Mertesacker (Erkältung) und Naldo (Rot-Sperre) ersetzt werden mussten und deren Vertreter in Person von Frank Baumann und Sebastian Prödl die Aufgabe mit Bravour lösten.

Mario Gomez und Co. bekamen gegen die kompakte Bremer Defensive keinen Stich und so stand nach 90 gespielten Minuten hinten die Null. "Das war nicht einfach, weil wir hinten wieder umbauen mussten. Prödl hat nachgewiesen, was wir von ihm erwarten können und Baumann ist eine sichere Bank, egal wo er spielt. Wir sind froh, dass die Spieler alle ihre Leistung abgerufen haben", so Schaaf.

Nächste Station: AS St.-Etienne

Schon am Mittwoch gilt es für Werder den guten Eindruck zu bestätigen. Dann gastieren die Bremer im Rahmen des UEFA-Pokal-Achtelfinals beim AS St.-Etienne und werden sich gewiss nicht auf der 1:0-Führung aus dem Hinspiel ausruhen wollen, wie Nationalspieler Torsten Frings bestätigt: "Das wird ein ganz anderes Spiel für uns und keine leichte Aufgabe. Aber das 4:0 gegen Stuttgart gibt uns Selbstvertrauen, es wird nicht leicht uns zu schlagen."

Aus Bremen berichtet Timo Strömer