Hoffenheims Matthieu Delpierre (r.) gewinnt gegen die Spieler des FC Bayern München 16 Zweikämpfe - der zweitbeste Wert seines Teams
Hoffenheims Matthieu Delpierre (r.) gewinnt gegen die Spieler des FC Bayern München 16 Zweikämpfe - der zweitbeste Wert seines Teams

"Jeder Fehler wurde sofort bestraft"

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München - Spricht man dieser Tage von 1899 Hoffenheim, denkt man automatisch an Boris Vukcevic. Präsentierte sich die Mannschaft von Trainer Markus Babbel am vergangenen Spieltag beim 0:0 gegen den FC Augsburg noch lethargisch - was nur einen Tag nach dem Unfall des Mittelfeldspielers nicht ungewöhnlich war. In der Partie beim FC Bayern München am Samstag war von Lethargie aber schon nichts mehr zu spüren.

Die Kraichgauer präsentierten sich in der Anfangsphase forsch, zogen zeitweise sogar mit allen Feldspielern ein Pressing in der Hälfte des Rekordmeisters auf und wirkten wie eine harte Nuss - die schließlich aber nach 19. Minuten geknackt wurde.

Im Interview mit bundesliga.de analysiert TSG-Abwehrchef Matthieu Delpierre die und verrät, warum es so schwierig ist, gegen die Bayern zu spielen. Außerdem spricht er über die Stimmung in der Mannschaft nach Vukcevic' Unfall und erklärt, wie 1899 Hoffenheim sich Woche für Woche weiterentwickeln kann.

bundesliga.de: Herr Delpierre,1899 Hoffenheim hat 0:2 bei Bayern München verloren. Bis zum Gegentor hat Ihre Mannschaft ganz gut ausgesehen. Was ist dann passiert?

Matthieu Delpierre: Wenn man das 0:1 kassiert, wird es sehr schwer. Die Bayern können sehr gut Fußball spielen. Sie haben den Ball gehalten und uns laufen lassen. Wir haben sehr viel investiert, aber jeder unserer Fehler wurde sofort bestraft. Auch vor dem 0:2. Nach unserem Ballverlust haben die Bayern gekontert und das 2:0 geschossen. Aber insgesamt haben wir uns gut verkauft.

bundesliga.de: Warum war nicht mehr drin? Defensiv standen Sie sicher, nach vorne ging aber wenig.

Delpierre: Wir haben viel investiert. Wir haben viel gemacht. Aber wir haben zu viele schnelle Ballverluste gehabt und das nutzen die Bayern so gut aus, wie das sonst nur noch zwei oder drei andere Mannschaften in Europa können.

bundesliga.de: Wenn man an den Unfall von Boris Vukcevic denkt, so hat sich die Mannschaft sehr gut präsentiert. Sie schien nicht mehr geschockt.

Delpierre: Die letzten Nachrichten von seinem Zustand waren sehr positiv. Es geht langsam voran, aber wir sind sehr optimistisch. Darüber freuen wir uns. Er ist zwar immer noch in einem kritischen Zustand, aber wenn es so weitergeht wie bisher, dann sind wir glücklich.

bundesliga.de: Ist es also gut für die Mannschaft, dass jetzt erst einmal kein Spiel ansteht und Länderspielpause ist?

Delpierre: Das werden wir in zwei Wochen sehen. Wir haben noch viel Arbeit vor uns und müssen sehen, dass wir die Zeit in der Länderspielpause nutzen, um an uns zu arbeiten und uns als Mannschaft zu verbessern.

bundesliga.de: Ein Blick auf den Kader von Hoffenheim zeigt, dass die Mannschaft Potenzial hat. Das ruft sie aber noch nicht ab...

Delpierre: Es sind viele neue Spieler gekommen. Dadurch entsteht im Kader immer etwas Unruhe. Die Mannschaft muss erst noch richtig zusammenwachsen. Das dauert. Wir haben in den letzten Wochen einen großen Fortschritt gemacht. Auch heute haben wir gegen die Bayern nicht viele Tore zugelassen. Das ist sehr wichtig. Jetzt müssen wir noch daran arbeiten, besser nach vorne zu spielen und unsere Chancen zu nutzen.

bundesliga.de: Wie sehen Sie als erfahrener Spieler dabei Ihre Rolle?

Delpierre: Ich muss erstmal meine Leistung bringen und das versuche ich von Spiel zu Spiel zu tun. Langsam verstehen wir, wie wir als Mannschaft am besten funktionieren. Die gesamte Truppe muss sich im Spiel aufopfern, damit wir erfolgreich sein können.

Das Gespräch führte Gregor Nentwig