Marcell Jansen (2.v.l.) erzielte beim 2:1-Sieg gegen Hertha BSC das 1:0 für den Hamburger SV
Marcell Jansen (2.v.l.) erzielte beim 2:1-Sieg gegen Hertha BSC das 1:0 für den Hamburger SV

"Jarolim hat sensationell gespielt"

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Berlin - Groß war die Erleichterung beim Hamburger SV nach dem 2:1 bei Hertha BSC. Nach der 1:5-Klatsche gegen den Deutschen Meister zum Rückrundenauftakt nach zuvor acht Spielen ohne Niederlage unter Thorsten Fink ging an der Elbe die Angst vor einem erneuten Fehlstart um.

Zu Saisonbeginn hatte der HSV beim BVB verloren, gegen die Berliner in der heimischen Imtech Arena mit einem Punkt zufrieden sein müssen und war dann mit vier Niederlagen ans Tabellenende abgestürzt.

Sieg "gut fürs Selbstbewusstsein"

"Das war die große Frage", gab Marcell Jansen in einem Gespräch mit bundesliga.de nach dem Spiel in der Hauptstadt zu, dass man in der Woche vor dem Hertha-Spiel beim "Bundesliga-Dino" keine Ahnung hatte, wie sich die deutliche Niederlage gegen den Deutschen Meister auswirken würde.

"Wir haben das Spiel abgehakt und uns ganz auf Berlin konzentriert", so der Ex-Nationalspieler. Der Erfolg, den der 26-Jährige mit seinem vierten Saisontreffer einleitete, sei "gut fürs Selbstbewusstsein".

"Müssen uns vor Bayern nicht verstecken"

Selbstbewusstsein, dass der HSV gut gebrauchen kann, denn am kommenden Samstag ist Bayern München zu Gast. Da kamen die Norddeutschen in der Vorrunde mit 0:5 unter die Räder.

Das soll sich nicht wiederholen. "Wenn wir über 90 Minuten so konzentriert auftreten wie heute die ersten 80 Minuten, dann müssen wir uns vor den Bayern nicht verstecken", ist Jansen zuversichtlich.

bundesliga.de: Herr Jansen, 2:1 bei Hertha BSC gewonnen. Wie haben Sie die Partie gesehen?

Marcell Jansen: Wir haben in der ersten Halbzeit sehr stark gespielt, die Partie jederzeit kontrolliert.

bundesliga.de: In der zweiten Halbzeit konnte die Hertha dann das Spiel offener gestalten und war am Ende sogar noch dem Ausgleich sehr nahe. Woran lag das?

Jansen: Es war klar, dass die Berliner mehr machen müssen. Immerhin waren sie die Heimmannschaft. Wir haben aber mit unseren Kontern auch noch viel Druck entwickeln können, leider haben wir sie aber manchmal nicht konsequent genug zu Ende gespielt. So ist es manchmal: Du machst das 3:0 nicht, dann fängst du Einen ein und plötzlich wird s noch mal eng.

bundesliga.de: Wie wichtig war dieser Sieg?

Jansen: Sehr wichtig. Das waren sehr wichtige Punkte - gerade bei unserem Auftaktprogramm ist das gut fürs Selbstbewusstsein.

bundesliga.de: Der Treffer zum 1:0 war bereits ihr vierter in dieser Saison. Fühlen Sie sich im linken Mittelfeld wohler als links in der Vierer-Abwehrkette?

Jansen: Das Zusammenspiel mit Dennis (Linksverteidiger Aogo; die Red.) klappt hervorragend. Aber wo ich mich wohler fühle, ist eigentlich egal. Ich spiele da, wo der Trainer mich sieht und es für die Mannschaft am besten ist.

bundesliga.de: Sie sprachen es gerade an. In der Vorrunde gab es nach einer Niederlage in Dortmund ein Remis gegen Hertha BSC. Danach vier Niederlagen in Folge. Wie war die Stimmung in der Mannschaft nach dem 1:5 gegen Dortmund und der ersten Niederlage nach acht Spielen unter Thorsten Fink? Angst vor einem erneuten Fehlstart?

Jansen: Das war die große Frage. Wie steckt man das 1:5 gegen Dortmund weg? Wir haben das Spiel abgehakt und uns ganz auf Berlin konzentriert. Hertha war ein Punkt vor uns. Die Chancen an ihnen vorbeizuziehen, war eine große Motivation für uns.

bundesliga.de: Was war der Unterschied zum Dortmund-Spiel?

Jansen: Gegen den BVB sind wir gar nicht erst ins Angriffsspiel gekommen. Das war heute ganz anders. Wir haben von Beginn an Druck gemacht. Und dann war da noch David Jarolim. Er hat sensationell gespielt. Im Zusammenspiel mit Tomas (Rincon; die Red.) hat er nach hinten nur wenig zugelassen und auch nach vorne gut kombiniert. Das hat uns gegen den BVB gefehlt.

bundesliga.de: Am kommenden Wochenende kommt ihr Ex-Klub FC-Bayern München nach Hamburg. Da gab es in der Vorrunde ein 0:5. Befürchten Sie wieder so eine Klatsche?

Jansen: Wenn wir über 90 Minuten so konzentriert auftreten wie heute die ersten 80 Minuten, dann müssen wir uns vor den Bayern nicht verstecken. Borussia Mönchengladbach hat gezeigt, wie man die Bayern schlagen kann.

Aus Berlin berichtet Jürgen Blöhs