Gabriele Brosch (2.v.r.) war die 50.675ste und wurde von Hans-Joachim Watzke (r.), Michael Zorc (l.) und Miss Borussia (2.v.l.) geehrt (Foto: Borussia Dortmund)
Gabriele Brosch (2.v.r.) war die 50.675ste und wurde von Hans-Joachim Watzke (r.), Michael Zorc (l.) und Miss Borussia (2.v.l.) geehrt (Foto: Borussia Dortmund)

Jahrhundertrekord bei BVB-Dauerkarten

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Hans Piotrowski war vielleicht der Erste. 1952 wurde eine Ehrendauerkarte auf seinen Namen ausgestellt, die heute im Museum von Borussia Dortmund, dem Borusseum, bewundert werden kann. Im Jahr 2009 sind exakt 50.675 Menschen im Besitz einer Dauerkarte des BVB 09 - ein Jahrhundertrekord.

Gabriele Brosch, passenderweise am Dortmunder Borsigplatz geboren, erwarb kurz vor Beginn der Saison 2009/10 die 50.675ste Dauerkarte. Und wurde vor dem ersten Heimspiel gegen den 1. FC Köln auf dem Rasen des Dortmunder Signal Iduna Parks von Hans-Joachim Watzke, dem Vorsitzenden der BVB-Geschäftsführung, und Sportdirektor Michael Zorc geehrt.

Boom nach Bundesliga-Wiederaufstieg 1976

"Nach dem Wiederaufstieg in die Bundesliga 1976 setzte der erste Boom beim Dauerkartenverkauf ein. Ende der 80er Jahre hatte der BVB dann schon etwa 10.000 Dauerkarten abgesetzt", beschreibt Matthias Naversnik, Leiter Ticketabteilung beim BVB, die Anfänge im ehemaligen Westfalenstadion.

Dank späterer sportlicher Erfolge zog der Verkauf von Dauerkarten kontinuierlich an. "Mit Beginn der Ära von Trainer Ottmar Hitzfeld Anfang der 90er Jahre, in der die größten Erfolge wie zwei deutsche Meisterschaften, Champions-League- und Weltpokal-Sieg gefeiert wurden sowie den ersten Ausbaustufen im Westfalenstadion, konnte Borussia Dortmund viele Fans hinzugewinnen."

"Nach dem erneuten Gewinn der Meisterschaft in der Saison 2001/02 gab es dann den nächsten Meilenstein mit erstmals mehr als 50.000 Dauerkarten", sagt Naversnik.

Vorkaufsrecht für Stammkunden

Der Verkauf einer derart großen Zahl von Dauerkarten setzt beim BVB eine entsprechende Logistik und Organisation voraus. So erhalten zunächst alle Dauerkarteninhaber, die in der abgelaufenen Saison einen Dauerkartenplatz besaßen, ein Reservierungsschreiben mit Überweisungsträger und können innerhalb einer bestimmten Frist ihr Vorkaufsrecht in Anspruch nehmen.

Parallel dazu beginnt der freie Verkauf für nicht optionierte Plätze via Internet oder direkt in der Geschäftsstelle. Die online eingerichtete Warteliste wird während dieses Verkaufszeitraums bearbeitet.

Vorteile für Fan und Verein

"Grundsätzlich werden bis auf die Gästeblöcke alle Plätze als Dauerkarten angeboten", erklärt Naversnik, "für die Südtribüne werden etwa eintausend Stehplätze zurückgehalten, um auch den jugendlichen Käufern und potentiellen Neu-Dauerkartenkunden die Möglichkeit zu bieten, preisgünstig den SIGNAL IDUNA PARK zu besuchen."

Dauerkarten bieten Fan und Verein gleichermaßen Vorteile. "Der größte Vorteil, den Dauerkarteninhaber besitzen, ist die Sicherheit, bei jedem Heimspiel den BVB von seinem Lieblingsplatz anfeuern zu können. Insbesondere bei den Spielen gegen Bayern München und dem Revierderby muss sich der Fan nicht weiter um Tageskarten bemühen", erklärt Naversnik.

"Gewaltiger Vertrauensvorschuss"

Ebenso erhalten Dauerkarteninhaber zu Sonderspielen wie DFB-Pokal- und Europapokal-Spielen ein Vorkaufsrecht für ihre Dauerkartenplätze. Eine Ausnahme gilt für Teile der Stehplatztribüne, auf der bei internationalen Heimspielen Sitzplätze eingebaut werden und sie somit an Kapazität verliert.

Der BVB profitiert laut Naversnik vor allem wirtschaftlich und "atmosphärisch": "Die Sicherheit, über 50.000 Zuschauer zu jedem Bundesliga-Heimspiel im Stadion begrüßen zu dürfen, ist ein gewaltiger Vertrauensvorschuss und gibt Borussia Dortmund eine solide wirtschaftliche Basis für die Saison. Zudem ist gewährleistet, dass auch Bundesliga-Spiele mit einer nicht so attraktiven namentlichen Konstellation vorab schon zu Zweidrittel gefüllt sind."

Stefan Kusche