Er trägt die Nummer 7: Jadon Sancho mit BVB-Sportdirektor Michael Zorc - © © kein Copyright / Borussia Dortmund
Er trägt die Nummer 7: Jadon Sancho mit BVB-Sportdirektor Michael Zorc - © © kein Copyright / Borussia Dortmund

Jadon Sancho: Das ist Borussia Dortmunds neues Juwel

xwhatsappmailcopy-link

Köln - Jadon Sancho ist das neue Top-Talent von Borussia Dortmund. Kurz vor Ende des Transferfensters gab der BVB am Donnerstag die Verpflichtung des 17-Jährigen Engländers bekannt. bundesliga.de stellt ihn vor.

Über Watford nach Manchester

Breit grinsend schaut Jadon Sancho bei seiner Vorstellung in der Geschäftsstelle in Dortmund in die Kamera. Neben ihm steht Dortmunds Sportdirektor Michael Zorc, ebenfalls ein verschmitztes Lächeln auf dem Gesicht. Ob die Nummer 7, die auf Sanchos Trikot prangt, ein Wink mit dem Zaunpfahl ist? Sancho kommt mit großen Vorschusslorbeeren nach Westfalen, könnte dort womöglich in die Fußstapfen von Ousmane Dembele treten, der zu Beginn der Woche nach langem Hick-Hack für eine Rekordablöse zum FC Barcelona gewechselt ist. Von eben jenem Dembele übernimmt Sancho nun die Rückennummer.

Der 17-Jährige dürfte vor diesem Sommer nur den wirklichen Insidern des europäischen Fußballs ein Begriff gewesen sein. Aber mit Rohdiamanten, mit außergewöhnlichen Talenten, die in Dortmund zu Superstars heranreifen, kennen sie sich an der Strobelallee ja aus. Ein ums andere Mal zauberten Sportdirektor Zorc und Chefscout Sven Mislintat in der vergangenen Dekade hochveranlagte Spieler aus dem Hut, die kurze Zeit später voll einschlugen. Ousmane Dembele, Christian Pulisic oder Raphael Guerreiro in der jüngeren Vergangenheit. Auch Pierre-Emerick Aubameyang entwickelte sich erst beim BVB zum Superstar, genauso wie Robert Lewandowski oder Lucas Barrios vor ihm. Shinji Kagawa war vor seinem ersten Engagement beim BVB ebenso ein unbeschriebenes Blatt. Auch Mats Hummels entwickelte sich erst in Dortmund zu einem der besten Verteidiger der Welt. Nun also Jadon Sancho. Kann er dem gerecht werden?

Sancho mag das Spiel mit der Kamera. Hier bejubelt er einen Treffer gegen die Niederlande bei der U17-EM in Kroatien

U17-EM als Sprungbrett

Sanchos Eltern stammen aus dem karibischen Inselstaat Trinidad & Tobago, geboren und aufgewachsen ist Sancho aber im Londoner Süden. Eine Gegend mit hoher Kriminalitätsrate und wenig sozialer Perspektive. "Nach der Schule wollte ich immer nur Fußball spielen. Um mich herum haben viele Menschen schlechte Dinge getan. Damit wollte ich nichts zutun haben“, zitiert ihn die "Sport Bild". Im Alter von sieben Jahren schloss er sich dem FC Watford an, wurde dort bis zu seinem 15. Lebensjahr ausgebildet. Dann wechselte er in die Jugendakademie von Manchester City. In seiner ersten Saison bei den Citizens kam Sancho im Alter von 16 Jahren zu einigen Kurzeinsätzen in der U18, bereitete im Junioren-Pokalfinale sogar ein Tor zum Sieg gegen den FC Chelsea vor.

Sein Durchbruch im Nachwuchs von ManCity folgte in der vergangenen Saison, als er in 14 Spielen zwölf Tore erzielte und weitere vier Treffer vorbereitete. Zusätzlich erzielte er in der prestigeträchtigen UEFA Youth League, dem Pendandt zur Champions League im Profibereich, zwei Treffer, auch im Pokal war er zweimal erfolgreich. Als Belohnung wurde Sancho schlussendlich sogar in die zweite Mannschaft von Manchester City berufen, wo er drei Tore und zwei Assists zum Erfolg seines Teams beisteuerte. Einsätze in der ersten Mannschaft blieben ihm bislang allerdings verwehrt. In England, wo Nachwuchsspieler es bei den großen Clubs traditionell schwer haben, wäre das mit gerade mal 17 Jahren aber auch einer Sensation gleichgekommen.

Sancho bringt beste Voraussetzungen mit

Neben dieser starken Leistungen auf Club-Level stellte Sancho aber auch schon früh bei der Nationalmannschaft sein Talent unter Beweis. Sechs Tore stehen in sieben Spielen für die U16 der "Young Lions" zu Buche, so richtig los legte er dann aber erst in der U17. 16 Mal stand er dort bereits auf dem Rasen, kann mit 13 Toren und sieben Vorlagen eine formidable Quote vorweisen. Besonders hervorgestochen ist er bei der Europameistersschaft in Kroatien in diesem Sommer. Fünf Tore und fünf Vorlagen steuerte er zum Finaleinzug der Lions bei. Am Ende wurde er zum "Golden Player", dem Spieler des Turniers, gewählt - obwohl man im Finale denkbar knapp im Elfmeterschießen den Spaniern unterlag. Er trat damit in die Fußstapfen von Superstars wie Wayne Rooney, Cesc Fabregas, Toni Kroos oder Mario Götze. Mit letzterem wird er nun beim BVB sogar zusammenspielen.

BVB-Sportdirektor Michael Zorc wird Sancho aber nicht erst seit diesem Sommer auf dem Schirm haben. Seit langem sollen die Schwarz-Gelben den englischen Flügelflitzer beobachtet haben. Am Ende stachen sie englische Spitzenclubs wie Arsenal, Chelsea oder Tottenham aus. Wohl auch wegen der besseren Perspektive für den Flügelflitzer, der sich dort ähnlichen Problemen hätte stellen müssen, wie in Manchester. Mangelnde Aussicht auf Einsätze in der ersten Mannschaft waren der Grund des Wechsels vom Club des Ex-Bayern-Trainers Pep Guardiola nach Dortmund. Hier rechnet er sich bessere Chancen aus - auch wenn die Konkurrenz auf dem Flügel mit Spielern wie Reus, Schürrle, Pulisic, Philipp oder auch Neuzugang Yarmolenko ebenfalls enorm ist.

Lacht und freut sich auf seine Aufgabe beim BVB: Jadon Sancho

Video: Peter Bosz - Fußball-Philosoph beim BVB

Die richtigen Anlagen, um auch arrivierten und gestandenen Bundesliga-Spielern Konkurrenz zu machen, bringt Jadon Sancho aber in jedem Fall mit. Er verfügt über eine enorme Schnelligkeit, passt damit perfekt ins Spiel des BVB, ist zudem extrem trickreich, sehr stark im Eins gegen Eins, besitzt das Auge für den Mitspieler, ist aber auch abschlussstark und -freudig. Und am Ende seiner Entwicklung ist er mit 17 Jahren noch lange nicht. In Dortmund kennen sie sich mit dieser Sorte Spieler nicht erst seit Dembele sehr gut aus. Perfekte Voraussetzungen, um in der Bundesliga für Furore zu sorgen.

Dennis-Julian Gottschlich