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Shinji Okazaki (l.o.) hat zwar schon acht Tore erzielt, doch das letzte Mal traf der Japaner am 14. Spieltag gegen den HSV
Shinji Okazaki (l.o.) hat zwar schon acht Tore erzielt, doch das letzte Mal traf der Japaner am 14. Spieltag gegen den HSV

Okazaki: "Ich will Tore erzielen und vorlegen"

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Mainz - Er ist ein Stürmer mit Torgarantie. Eigentlich. Denn Shinji Okazaki macht zurzeit eine für ihn ungewöhnlich lange Durststrecke durch. Traf der Japaner in Diensten vom 1. FSV Mainz 05 an den ersten 14 Spieltagen acht Mal, so wartet Okazaki seit Spieltag 15 auf ein weiteres Tor.

"Schmidt? Ein sehr kämpferischer Typ"

Im Gespräch mit bundesliga.com spricht der Torjäger über den Trainerwechsel, persönliche Ziele und das schwere nächste Bundesliga-Spiel.

bundesliga.com: Shinji Okazaki, Teile der Medien loben, unter Martin Schmidt würde Mainz 05 wieder seine typischen Tugenden verkörpern. Inwiefern hat sich die Spielweise der Mannschaft mit dem Trainerwechsel verändert?

Shinji Okazaki: Unsere Marschroute ist ganz simpel: Nach einer Balleroberung wollen wir den Ball möglichst direkt hinter die gegnerische Abwehrreihe befördern. Unter Herrn Hjulmand hatten wir mehr Ballbesitz, die jetzige Spielweise knüpft eher wieder an unsere alten Tugenden an. Wir konzentrieren uns jetzt mehr auf Pressing und Umschaltverhalten.

bundesliga.com: Schmidt gilt als sehr charismatisch.

Okazaki: Das stimmt, er ist ein sehr kämpferischer Typ, sehr emotional.

bundesliga.com: Er ist voll des Lobes für Ihren Trainingseifer.

Okazaki: Das freut mich sehr. Ich bin der Meinung, dass die Spieler, die im Training gute Leistung zeigen, auch beim Spiel auf dem Platz stehen sollten. Wenn man Vertrauen spürt, übernimmt man gerne ein bisschen mehr Verantwortung und für mich bedeutet das, Tore zu schießen.

bundesliga.com: Vor der Winterpause haben Sie acht Mal getroffen, in Rückrunde noch nicht. Woran liegt das?

Okazaki: In der Hinrunde hatte ich eine gute Phase, da habe ich regelmäßig getroffen. Aber schon damals war erkennbar, dass wir zu wenige Torchancen herausarbeiten - in den meisten Spielen hatte ich nur eine oder zwei gute Möglichkeiten. Deswegen und weil es klar war, dass die Gegner sich besser auf meine Spielweise einstellen würden, war vorhersehbar, dass ich nicht ständig treffen würde. Außerdem habe ich die Asienmeisterschaft und die WM gespielt. Aber ich will weiterhin treffen und bin sehr motiviert, mich auf ein noch höheres Niveau zu steigern.

"Habe nicht vergessen, dass ich Torjäger bin"

bundesliga.com: In welchen Bereichen möchten Sie sich verbessern?

Okazaki: Ich will Tore erzielen und vorlegen. Gegen Gegner, die meine Bewegungen kennen und mich eng verteidigen, will ich neue Wege finden. Meine Mitspieler setze ich inzwischen besser ein, in der laufenden Saison habe ich schon vier Torvorlagen, letzte Saison nur eine. Damals habe ich mich ausschließlich an der Anzahl der Tore gemessen, jetzt will ich der Mannschaft auch durch andere Aktionen helfen, was immer besser klappt. Tore zu schießen bleibt für mich aber das Wichtigste. Ich habe nicht vergessen, dass ich ein Torjäger bin.

bundesliga.com: Wie kamen Sie zu der Entscheidung, Ihr Spiel zu verändern?

Okazaki: Man kann nicht auf einer bestimmten Spielweise beharren, muss sich sowohl den Mitspielern als auch den Gegnern anpassen. Ich bin jetzt variantenreicher, will auf viele Weisen Tore schießen. In dieser Saison habe ich zum Beispiel mehr Flanken verwertet und öfter abgestaubt, im letzten Jahr habe ich dagegen häufiger versucht mich hinter die Abwehrketten zu stehlen.

bundesliga.com: Viele japanische Spieler zieht es in die Bundesliga. Was braucht es für Japaner, um hier erfolgreich zu sein?

Okazaki: Wenn man es in Europa schaffen will, muss man geduldig sein, man darf nicht aufgeben. Das ist nicht immer einfach. Aber man sollte auch in schwierigen Situationen nicht sofort an eine Rückkehr denken. Auch wenn natürlich die J-League genauso ein Sprungbrett für die Nationalmannschaft sein kann.

"Wer keinen starken Willen hat, scheitert hier"

bundesliga.com: Einige Ihrer Landsmänner bekommen in dieser Saison weniger Spielzeit und dürften sich um ihren Platz in der Nationalmannschaft sorgen.

Okazaki: Sicherlich, aber ich denke, man sollte alles versuchen um es hier zu schaffen, im Training alles abrufen. Manchmal hilft auch ein Gespräch mit dem Trainer. Der Wille ist entscheidend. Wer keinen starken Willen hat, scheitert hier. Man muss sich der Herausforderung mit Überzeugung stellen und darf nicht vor ihr weglaufen.

bundesliga.com: Für viele japanische Spieler stellt die Sprachbarriere eine Hürde dar. Sie haben mal gesagt, dass Ihr Humor in Deutschland deswegen so wenig zur Geltung kommt...

Okazaki: Das stimmt, aber das ist kein Problem. Wenn ich in Japan bin, bringe ich die Leute gerne zum Lachen, aber ich kann genauso zuhören und mitlachen. Auch zuhause bin ich zum Beispiel eher ein Zuhörer.

bundesliga.com: Gibt es eigentlich eine besondere Verbindung zwischen Ihnen und den koreanischen Spielern im Team?

Okazaki: Absolut, wir verbringen viel Zeit miteinander. Zur Zeit gehe ich oft zu Joo-Ho [Park] zum Essen. Seine Mutter kocht dann für uns. Ich würde Ja-Cheol [Koo] und Joo-Ho sehr vermissen, wenn wir irgendwann nicht mehr zusammen spielen sollten.

bundesliga.com: Am Samstagabend sind Sie mit Mainz Gastgeber für Borussia Mönchengladbach. Bei zwei Punkten Vorsprung auf die Abstiegsränge haben Sie aber nichts zu verschenken...

Okazaki: Gladbach hat sowohl in der Defensive als auch in der Offensive hohe Qualität. Die Mannschaft steht sehr geordnet, deswegen müssen wir versuchen, uns viel zu bewegen und ihre Organisation so durcheinanderzubringen. Wir werden aggressiv spielen müssen, das ist das Wichtigste. Ich bin zuversichtlich, dass wir sie schlagen können.

Das Gespräch führte Daisuke Fukuyama