Mats Hummels hat sich bei Borussia Dortmund zu einer echten Führungskraft entwickelt. Der BVB-Kapitän zeigt, wo es langgeht
Mats Hummels hat sich bei Borussia Dortmund zu einer echten Führungskraft entwickelt. Der BVB-Kapitän zeigt, wo es langgeht

Hummels: "Sobald das Spiel beginnt, wollen wir gewinnen"

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"Haben wieder angefangen Fußball zu spielen"

Köln - Die Augen der Welt werden sich am Samstagabend nach Dortmund richten. Genauer gesagt: Auf den Signal Iduna Park. Dann kommt es einmal mehr zum Klassiker zwischen den Rivalen. Borussia Dortmund empfängt den FC Bayern München (ab 18 Uhr im Live-Ticker auf bundesliga.de).

Dortmunds Kapitän Mats Hummels spricht im Interview über seine Gedanken bezüglich der aktuellen Saison des BVB, die Vertragsverlängerung von Marco Reus und das kommende Spiel gegen seinen Ex-Verein.

Frage: Mats Hummels, nach der letztjährigen Weltmeisterschaft dauerte es eine Zeit, um Ihre Form wieder zu erlangen. Haben Sie so eine Phase schon mal erlebt?

Mats Hummels: In der Spielzeit 2008/09 hatte ich vier Bandverletzungen an meinem Fuß und ich bin mir nicht einmal sicher, ob ich es bemerkt habe - vielleicht heilt es schneller, wenn man 19 ist. Ich glaube es ist wichtig, dass man diese drei oder vier Vorbereitungswochen für sich hat. Diese hatte ich nach der WM aber nicht. Wenn ich nochmals in so eine Verletzungssituation kommen sollte, würde ich ein bisschen länger warten, bis ich wieder auf den Platz gehe. Sonst würde es mir und dem Team schaden.

Frage: Die Dortmunder Saison schien sich mit dem Sieg gegen den SC Freiburg zu drehen. Können Sie beschreiben, wie es aus Ihrer Sicht war?

"Wir sind nicht auf Platz zehn festgenagelt"

Hummels: Wir haben wieder angefangen Fußball zu spielen. In den letzten drei Heimspielen vor der Winterpause haben wir sieben Punkte gegen einige wirklich harte Gegner gewonnen. Aber in der ersten Hälfte der Saison haben wir auswärts wirklich indiskutabel gespielt. Wir haben es dem Gegner leicht gemacht, gegen uns zu spielen. Das ist das, was sich jetzt geändert hat. Wir haben zwar dreimal 0:0-Unentschieden gespielt, aber das Spiel in Leverkusen ging in Ordnung, die anderen beiden waren ein bisschen ärgerlich. Ich denke, dass es wahrscheinlich in unseren Köpfen hängt, dass wir die Spiele nicht so verlieren wollen, wie in der Hinrunde. Es ist ein Prozess, dieses Selbstvertrauen dauerhaft zu haben. Das hatten wir jetzt öfters, deutlich mehr als in der Vorrunde, aber es ist nicht so wie in den vier oder fünf Jahren zuvor.

Frage: Stimmt es, dass es nach der Vertragsverlägerung von Marco Reus Applaus in der Umkleidekabine gab?

Hummels: Ja, das in der Kabine war nochmal so ein Zeichen, wie sehr das von allen Beteiligten geschätzt wird. Ich glaube diese Freude und Anerkennung, dass er auch in dieser schwierigen Situation verlängert hat, hat jeder gezeigt.

Frage: Geht der Blick in der Tabelle eher nach oben, oder nach unten?

Video: Mats Hummels im Fokus

Hummels: Jetzt haben wir viele schwere Spiele - Bayern, Hoffenheim, Gladbach, Wolfsburg und drei davon auswärts - das wird noch ein sehr straffes Programm. Es geht einfach nur darum zu punkten, sich möglichst schnell von unten abzusetzen, damit der Abstieg rechnerisch auch nicht mehr möglich ist. Nach oben schiele ich momentan ehrlich gesagt nicht mehr.

Frage: Wie sieht es im Vergleich zu den letzten Jahren mit der Brisanz im Klassiker gegen den FC Bayern aus?

Hummels: Sowohl für die Bayern, als auch für uns hat es momentan im direkten Duell relativ wenig zu bedeuten. Was am Ende passieren wird ist jedem klar bzw. wer den Titel holt.

Frage: Ist es immer noch schwierig, sich selbst zu motivieren, wenn Sie nicht mehr in der oberen Region der Bundesliga mitspielen, wie zuvor?

Hummels: Als ich hierher kam, beendeten wir die Saison unter Thomas Doll als 13., so ist es überhaupt nicht schwierig sich für Spiele zu motivieren, wenn wir in dieser Position sind. Denn sobald das Spiel beginnt, wollen wir gewinnen. Dann geht es nicht um die Meisterschaft oder darum Zweiter zu werden. Trotzdem ist es nicht so, dass wir auf Platz zehn festgenagelt sind. Jede Sache, die man gut macht, gibt einfach Selbstvertrauen.