Mit seinem ausgelassenen Jubel nach dem Weiterkommen im Halbfinale gegen Barca machte sich Jose Mourinho keine Freunde bei Reals katalanischem Rivalen
Mit seinem ausgelassenen Jubel nach dem Weiterkommen im Halbfinale gegen Barca machte sich Jose Mourinho keine Freunde bei Reals katalanischem Rivalen

Inter-Boss erwartet Mourinhos Abschied

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Der mögliche Weggang von Star-Trainer Jose Mourinho belastet die Vorbereitung des italienischen "Double"-Gewinners Inter Mailand auf das Champions-League-Finale gegen Bayern München. "Es würde mich wundern, wenn er bleibt", sagte Inter-Präsident Massimo Moratti italienischen Medien und erwartet eine Trennung nach dem Endspiel gegen den Deutschen Meister und Pokalsieger am Samstag im Estadion Santiago Bernabeu von Madrid.

"Adios Jose", titelte bereits die "Gazzetta dello Sport". Der 47-Jährige wird seit Tagen mit Spaniens Rekordmeister Real Madrid in Verbindung gebracht. "Es ist schwierig, Prognosen über eine Persönlichkeit wie Mourinho zu machen. Man weiß nie, wie er sich entscheidet", sagte Moratti. Der Coach hatte zuletzt zwar Gespräche mit dem spanischen Top-Klub bestritten, gleichzeitig aber betont, sich im italienischen Fußball nicht immer wohl zu fühlen.

Mourinho erbittet sich Bedenkzeit

Bei Real, das trotz einer Rekordinvestition von 250 Millionen Euro in dieser Saison ohne Titel blieb, gilt die Entlassung von Trainer Manuel Pellegrini als beschlossene Sache. Nach Angaben der römischen Tageszeitung La Repubblica lockt Real Mourinho mit einem Dreijahresvertrag und einem jährlichen Gehalt von 15 Millionen Euro. Zudem seien die "Königlichen" bereit, Inter sieben Millionen Euro Ablöse zu zahlen.

Mourinho bezog am Dienstag Stellung. "Es ist nicht wahr, dass ich Trainer von Real Madrid bin", sagte der Portugiese: "Nach dem Finale möchte ich zwei bis drei Tage, um in Ruhe über meine Zukunft nachzudenken." Das Ergebnis des Endspiels gegen die Bayern sei für ihn nicht entscheidend, so der 47-Jährige: "Es ist keine Frage des Vertrages oder des Geldes, sondern der persönlichen Zufriedenheit."

Inters Spieler hoffen auf einen Verbleib ihres Erfolgstrainers. "Es wäre schade, wenn er uns verlassen würde. Daran denken wir derzeit nicht einmal", sagte der argentinische Torjäger Diego Milito. Noch klarer drückte sich Mittelfeldspieler Sulley Muntari aus: "Mourinho ist unser Trainer und er geht nirgendwo hin".

Top-Trainer als Nachfolger im Gespräch

Doch Erdölmagnat Moratti hat offenbar schon mögliche Nachfolger im Kopf. Zu den aussichtsreichsten Kandidaten sollen angeblich der türkische Nationaltrainer Guus Hiddink sowie Pep Guardiola vom FC Barcelona zählen. Ob eine Verpflichtung dieser Top-Fußballlehrer allerdings realistisch ist, steht auf einem anderen Blatt. Auch über Sinisa Mihajlovic von Catania Calcio, der Florentiner Coach Cesare Prandelli sowie Luciano Spalletti von Zenit St. Petersburg wird auf dem Apennin spekuliert.

Inter wird indes schon am Mittwochabend zum Champions-League-Finale nach Madrid reisen, um möglichen Problemen mit der Aschewolke des isländischen Vulkans aus dem Weg zu gehen.

Frühzeitige Anreise zum Finale

Wie die italienische Sporttageszeitung "Corriere dello Sport" am Dienstag berichtete, habe die Europäische Fußball-Union UEFA beide Finalisten zu einer frühzeitigen Anreise nach Spanien gedrängt. Ursprünglich war Inters Abreise am Freitagnachmittag geplant. Die Bayern brechen am Donnerstag in die spanische Hauptstadt auf.

Sollte am Samstag gegen den FC Bayern das "Triple" perfekt gemacht werden - auch der deutsche Rekordchampion strebt nach dem "Triple" aus Meisterschaft, Pokalsieg und Champions-League-Triumph -, wird es Inter jedenfalls nicht am Geld für einen neuen Starcoach fehlen. Laut einer Berechnung des "Corriere dello Sport" sollen die Umsätze des lombardischen Spitzenklubs um 100 Millionen Euro steigen.