Ab der U10 arbeiten die Kölner Talente einmal pro Woche speziell daran, Schwächen abzustellen und Stärken auszubauen
Ab der U10 arbeiten die Kölner Talente einmal pro Woche speziell daran, Schwächen abzustellen und Stärken auszubauen

Individuelles Junioren-Training als Erfolgsrezept

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Köln - Im heutigen Fußball wird der Raum in Ballnähe immer enger, deswegen sind es oft die großen Individualisten, die Spiele für ihre Mannschaft gewinnen. Klaus Pabst, seit 2005 sportlicher Leiter der U8 bis U15-Junioren des 1. FC Köln, hat deshalb bereits ab der U10 individuelles Training fest in die Kölner Jugendarbeit integriert.

"Als Volker Finke nach Köln kam, wollte er hier individuelles und jahrgangsübergreifendes Training einführen und war natürlich erfreut, dass wir das schon länger praktizieren", berichtet Diplom-Sportlehrer Pabst. Einmal in der Woche wird von der U10 bis zur U15 in gemischten Gruppen trainiert. Die Spieler der U10, U12 und U14 arbeiten in diesen Einheiten gemeinsam mit dem ein Jahr älteren Jahrgang.

Gruppeneinteilung nach Stärken und Schwächen

Grundsätzlich sollen die Stärken jedes Einzelnen gefördert, an den Schwächen gearbeitet sowie bei den älteren Spielern positionsbedingte Anforderungen geschult werden. Vom Sommer bis zum Jahreswechsel wird bis zur U13 an einer Verbesserung der spielerischen Makel gefeilt. Zu diesem Zweck werden die jungen Talente in drei Gruppen eingeteilt. In die erste Gruppe kommen die Spieler, die Defizite im Bereich Koordination und Schnelligkeit haben. In der zweiten Gruppe wird an Technik und Beidfüßigkeit der Akteure gearbeitet. Defensiver und offensiver Zweikampf wird in der dritten Gruppe trainiert.

Im neuen Jahr werden die jungen Geißböcke wieder aufgeteilt. Die Kategorien bleiben dieselben, aber dieses Mal wird nach den individuellen Stärken sortiert. Bis Ostern wird daran gearbeitet, den schnellen Spieler noch schneller, den feinen Techniker zum Brasilianer und den guten Dribbler zum Alptraum für jeden Abwehrspieler zu machen.

Viele Eigengewächse im Kader

Nach Ostern bis zum Saisonende trainieren U10 und U11 wieder an ihren Schwächen, während U12 und U13 in vier positionsbedingte Gruppen eingeteilt werden: Innenverteidiger, Außenspieler, Mittelfeld und Sturm. Dann werden ganz gezielt die Fähigkeiten geschult, welche auf der entsprechenden Position besonders zum Tragen kommen.

Der Innenverteidiger perfektioniert sein Kopfball- und Zweikampfspiel, der Außenspieler seine Hereingaben und scharfen Pässe, der Mittelfeldspieler sein Passspiel und der Stürmer seinen Abschluss, vor allem in Drucksituationen. In der U14 und U15 wird ganzjährig in den Positionsgruppen gearbeitet, wobei Spieler, gerade im Offensivbereich, auch häufiger mal die Gruppen wechseln.

Individualtrainer ab der U16

Ab der U16 kümmert sich Individualtrainer Willi Breuer um die Talente. Die Übungsleiter bestimmen dann, welcher Spieler woran arbeiten soll. Und Breuer weiß, wie großes Talent aussieht: Als er noch Jugendtrainer beim FC war, förderte er unter anderem den Kölner Prinzen Lukas Podolski. Aber auch unabhängig von Podolski trägt das Kölner Konzept Früchte: Mit Christian Clemens, Adam Matuschyk und Adil Chihi sind drei Kölner Eigengewächse fester Bestandteil des Kaders der Rheinländer.

Darüber hinaus gehören mit Mark Uth (Sturm) und Timo Horn (Tor) zwei weitere Akteure dem Profikader an. Mitchell Weiser, derzeit in der U19 aktiv, hat sein Können bereits bei der U17-Weltmeisterschaft in Mexiko eindrucksvoll unter Beweis gestellt. Profitrainer Stale Solbakken darf sich auf weitere Talente aus der eigenen Jugend freuen, die es schon gewohnt sind, mit Älteren zu trainieren.

Florian Reinecke