KSC-Verteiger Tim Sebastian (r.) im Duell mit Gladbachs Stürmer Rob Friend
KSC-Verteiger Tim Sebastian (r.) im Duell mit Gladbachs Stürmer Rob Friend

In Karlsruhe grüßt das Murmeltier

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Nach der dritten Niederlage innerhalb von nur acht Tagen hat der Karlsruher SC nur noch zwei Punkte Vorsprung auf die Abstiegsplätze.

Und das Programm in den kommenden Wochen hat es in sich. Am Dienstag treffen die Badener auf Schalke, danach folgen Hoffenheim und Leverkusen.

Miller nimmt's mit Humor

Ihren Humor haben die Spieler des Karlsruher SC aber zum Glück noch nicht verloren. "Das Positive am Spiel in Mönchengladbach war, dass wir diesmal kein spätes Gegentor bekommen haben", meinte Torhüter Markus Miller nach der 0:1-Niederlage im Borussia-Park augenzwinkernd in Anspielung an die beiden Pleiten gegen Bayern München (0:1) und vor allem bei Eintracht Frankfurt (1:2) in den Tagen zuvor.

Dabei hatte es den KSC jeweils kurz vor Schluss beziehungsweise in der Nachspielzeit noch erwischte. Gleiches war ihm auch bereits am 2. Spieltag in Hamburg passiert.

Franz: "Wie im Film"

Auch in Mönchengladbach präsentierten sich die Karlsruher in guter Verfassung und als absolut gleichwertiger Gegner. "Ich komme mir vor wie beim Film Und täglich grüßt das Murmeltier", verzweifelte KSC-Kapitän Maik Franz.

"Letztendlich ist es wieder so, dass die Mannschaft gut gekämpft hat. Auch spielerisch war es nicht so schlecht. Wir haben für ein Auswärtsspiel relativ viele Torchancen erarbeitet. Wir hatten 12:3 Ecken. Aber wenn man keinen Nutzen daraus zieht, wird es eng. Dann verliert man so ein Spiel durch einen kleinen Fehler. Das war heute wieder so. Das muss endlich anders werden."

Becker kritisiert Chancenverwertung

Das Kardinalproblem des Vorjahresaufsteigers ist die fehlende Cleverness vor dem gegnerischen Tor. Die Abschlussschwäche ist seit Wochen eklatant. Mit bislang nur acht erzielten Treffern stellt der KSC den zweitschwächsten Angriff der Bundesliga.

"Wir machen einfach nichts aus unseren Chancen", ärgerte sich Coach Edmund Becker.

Leistung stimmt - Punktausbeute nicht

Ansonsten kann der 52-Jährige nur wenig an seinem Team aussetzen. Defensivverhalten, Engagement und auch das spielerische Element haben in dieser Spielzeit überwiegend gestimmt.

"Wir hatten bisher noch kein richtig schlechtes Spiel in dieser Saison, außer vielleicht das gegen Köln. Wir hätten jedes Mal die Punkte mitnehmen können", haderte Abwehr-Neuzugang Stefano Celozzi.

Eichner fordert Teamspirit

Doch die Seuche im Torabschluss führt dazu, dass sich der Tabellen-13. unfreiwillig als Aufbaugegner für kriselnde Traditionsvereine betätigt. "Jetzt müssen wir zusammenstehen und zeigen, dass wir eine echte Mannschaft sind", forderte Abwehrspieler Christian Eichner.

"Wir haben doch die Torchancen und müssen sie einfach machen. Wir müssen die Dinger - egal wie - über die Linie drücken. Ich bin überzeugt davon, dass wir irgendwann belohnt werden für den Aufwand den wir betreiben."

"Negativerlebnisse gehören dazu"

Zur Besonnenheit mahnt Torwart Markus Miller. "Wir sind bei weitem noch keine ausgereifte Mannschaft wie es Bayern, Schalke oder Bremen sind. Wir wachsen noch weiter. Wir wachsen an den Aufgaben. Da gehören auch Negativerlebnisse dazu. Aber die Mannschaft hat Charakter genug, um das Positive herauszuziehen und das Negative abzustellen. Ich hoffe, dass wir das schon am Dienstag gegen Schalke schaffen."

Die Vorzeichen dafür stehen gar nicht einmal so schlecht, warten die "Knappen" doch selbst seit vier Spielen auf einen "Dreier". Und im Vorjahr holten die Nordbadener vier Punkte gegen die "Königsblauen" und blieben dabei ohne Gegentor.

Tobias Gonscherowski