Borussia Dortmund hat sich beim 6:1 bei der SpVgg Greuther Fürth bestens gerüstet für die Champions-League Duelle mit Real Madrid gezeigt
Borussia Dortmund hat sich beim 6:1 bei der SpVgg Greuther Fürth bestens gerüstet für die Champions-League Duelle mit Real Madrid gezeigt

In einen Rausch gespielt

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Fürth - Es kommt nicht oft vor, dass bei einem Spiel des amtierenden Deutschen Meisters die Hauptaufmerksamkeit einem Tribünengast gilt. Doch am Samstag zoomten unzählige Handykameras auf der Haupttribüne der Trolli ARENA immer wieder einen graumelierten Herrn heran, der seine Brötchen bei Real Madrid verdient: Jose Mourinho hatte beschlossen, den Gegner im Champions-League-Halbfinale aus nächster Nähe zu scouten und war im Privatjet ins Fränkische gejettet.

Klassenunterschied im ersten Durchgang

Dass ihm beim bei der SpVgg Greuther Fürth viele Lichter aufgegangen sind, bezweifelte nach dem Spiel allerdings nicht nur BVB-Kapitän Sebastian Kehl. "Ich glaube, dass das Spiel zu einfach für uns war, als dass er da wirklich neue Erkenntnisse hätte sammeln können."



Harte Worte in den Ohren des Gegners, doch die waren nach dem katastrophalen Auftritt des Aufsteigers im ersten Durchgang vollauf berechtigt. Schon zur Halbzeit hatte es schließlich 5:0 für die Gäste gestanden. Noch deprimierender aus Sicht der Fürther war allerdings, dass sie mit diesem Resultat noch ganz gut bedient waren.

Denn die Art und Weise, wie die "Schwarz-Gelben" die Treffer durch Mario Götze (12./45.), Jakub Blaszczykowski (29.) und Ilkay Gündogan (15./33.) erzielten, erinnerte eher an ein Trainingsspiel als an ein Duell, das unter Wettkampfbedingungen stattfindet.

Götze und Gündogan in Galaform



Symptomatisch die Tore vier und fünf. Gündogan, der nach gut einer halben Stunde mühelos das 0:4 erzielte, jubelte aus Pietätsgründen nicht einmal mehr, Götze tanzte vor dem 0:5 seinen Gegenspieler Joszef Varga an der Grundlinie aus, zog dann unbeirrt nach innen, spielte Doppelpass mit Kevin Großkreutz und ließ Keeper Wolfgang Hesl keine Chance.

Schon vor Anpfiff hatte sich Jürgen Klopp entschieden, Neven Subotic, Marcel Schmelzer und Sven Bender zu schonen. Im zweiten Durchgang ließ der Trainer mit Götze den besten Akteur des ersten Durchgangs auf der Bank. Der Nationalspieler sollte für größerere Aufgaben geschont werden, wegen denen wohl auch Mourinho auf der Tribüne war.

Gegenpressing als Türöffner



Kein Wunder, dass sie im Dortmunder Lager so ihre Mühe hatten, nicht schon im Fürther Medienraum nur noch über Madrid zu reden. "Heute interessiert mich die Champions League jedenfalls gar nicht", bekannte Klopp, der lieber darüber reden wollte, warum sein Team so souverän gewonnen hatte. "Wir waren spielfreudig und überragend im Gegenpressing, das der Schlüssel zu fast allen Toren gewesen ist."

Tatsächlich eroberten die Westfalen den Ball meist sofort zurück, wenn sie ihn einmal an einen gegnerischen Akteur verloren hatten. So kam das absolut dominierende Team zusätzlich noch in Kontersituationen, die es gegen die indisponierten Franken auch in Tore ummünzen konnte.

Klopp zufrieden



Dass mit Gündogan ein Spieler gleich zwei Mal traf, dem Klopp immer wieder mehr Mut zum Abschluss empfohlen hatte, passte an diesem aus Dortmunder Sicht perfekten Tag gut ins Gesamtbild: "Illy hat gezeigt, dass er auch sehr gut auf der 10 spielen kann", freute sich Klopp, der auch mit Götzes Leistung auf der ungewohnten linken Außenbahn hochzufrieden war.

Wenn das Ergebnis insgesamt dann doch im Rahmen blieb, lag das vor allem daran, dass die Borussia im zweiten Durchgang gnädig zu Werke ging. "Man hat dem Gegner angemerkt, dass er von unserer Spielweise beeindruckt war", bekannte dann auch Klopp, der aber umgehend volle Konzentration auf das anstehende Heimspiel gegen den 1. FSV Mainz 05 forderte. Die Champions League interessiert den BVB-Coach derzeit bekanntlich überhaupt nicht.

Aus Fürth berichtet Christoph Ruf