Ciprian Marica (l.) wechselte 2007 von Schachtjor Donezk zum VfB
Ciprian Marica (l.) wechselte 2007 von Schachtjor Donezk zum VfB

Im zweiten Anlauf

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Ciprian Marica scheint nach einem Jahr der Eingewöhnung beim VfB Stuttgart und in Deutschland angekommen zu sein. Zum Auftakt bei Borussia Mönchengladbach präsentierte sich der Rumäne so, wie er und die Verantwortlichen im Verein sich das vorstellen.

Seit Juli 2007 steht Marica zwar schon in Diensten der Schwaben, der richtige Durchbruch wollte ihm bisher allerdings nicht gelingen. Trainer Armin Veh offenbarte in der Sommerpause gar eine ganz neue Sicht auf die Dinge: "Für mich ist Cipi wie ein Neuzugang."

Treffsicher in Liga und UI-Cup

Beim 3:1-Auswärtssieg am Sonntag gegen den Aufsteiger erzielte Marica gleich im ersten Spiel sein erstes Tor. Drei Tage zuvor hatte der 22-Jährige auch in der zweiten Rundes der UEFA-Cup-Qualifikation gegen die Ungarn von FC ETO Györ (2:1) getroffen. In Runde eins war er mit einem "Doppelpack" gegen Saturn Ramenskoje (3:0 n.V.) maßgeblich am Weiterkommen der Stuttgarter beteiligt.

Marica selbst wollte seine gute Frühform damals noch nicht überbewerten: "Ich bin glücklich über meine zwei Tore und dass ich damit der Mannschaft helfen konnte." Das Zusammenspiel in der VfB-Offensive mit Mario Gomez und dem wirklichen Neuzugang Jan Simak klappt aber wie am Sonntag bei der Borussia immer noch sehr gut.

"Er hatte eine schwere Zeit"

Auch der verletzte Stürmerkollege Cacau sorgt angesichts der guten Leistungen seines Kollegen nicht für schlechte Stimmung. "Er hatte eine schwere Zeit, für ihn ist es toll, dass er wieder trifft. Ich gönne ihm jedes Tor", so der faire Brasilianer in den "Stuttgarter Nachrichten".

Der Ausdruck "schwere Zeit" trifft durchaus zu auf Maricas erstes Jahr in Stuttgart. In der Saison 2007/08 absolvierte er zwar zusammen genommen 35 Pflichtspiele in Bundesliga, Champions League und im DFB-Pokal.

Die Investition der Schwaben, die eine hohe Ablösesumme an Maricas Ex-Club Schachtjor Donezk überwiesen und zahlreiche Interessenten aus ganz Europa ausgestochen hatten, konnte der Angreifer in seinem Debütjahr aber nicht zurückzahlen.

Drei Tore in zwei Wochen

Gerade einmal gute zwei Wochen lang deutete Marica sein Potenzial an, als er zwischen dem 24. November und dem 8. Dezember 2007 seine gesamte Saisonausbeute von drei Toren gegen Eintracht Frankfurt, gegen die Glasgow Rangers und gegen Wolfsburg erzielte.

"So wie er in Frankfurt gespielt hat - das ist der Anspruch, den wir an Ciprian haben", sagte damals VfB-Sportdirektor Horst Heldt, der Marica mit einem Fünfjahresvertrag ausgestattet und nach der Verpflichtung als "flexiblen Angreifer und ständigen Unruheherd für die gegnerische Abwehr" gepriesen hatte.

"Ciprian bringt alles mit"

Doch da nach diesem Zwischenhoch ein erneuter Leistungsabfall folgte und der Stürmer das Tor nicht mehr traf, war die Unruhe in der VfB-Anhängerschar meist größer als es Marica im gegnerischen Strafraum zustande brachte. Das Vertrauen seiner Mitspieler und seiner Vorgesetzten behielt der rumänische Nationalspieler dennoch.

"Die Erwartungen an einen teuren Neuzugang sind natürlich immer hoch, aber man darf nicht vergessen, dass er auch nur ein Mensch ist. Er ist in ein neues Land gekommen zu einem neuen Verein mit einer anderen Art, Fußball zu spielen. Das braucht einfach Zeit. Bei uns in der Mannschaft gab es nie ein Problem", sagt Ludovic Magnin gegenüber bundesliga.de.

Schon am kommenden Samstag gegen Bayer Leverkusen kann Marica seine Trefferquote der vergangenen Spielzeit erreichen und dann ausbauen. Diese Steigerung erhofft sich auch Sportdirektor Horst Held: "Ciprian ist ein guter Fußballer und bringt alles mit. Bei Stürmern ist es ja aber oft so, dass es besser läuft, wenn sie mal getroffen haben. Ich hoffe, dass dies auch auf ihn zutrifft."

Denis Huber / Tim Tonner