Torhüter Marc Ziegler kam im Juli 2007 von Arminia Bielefeld zum BVB
Torhüter Marc Ziegler kam im Juli 2007 von Arminia Bielefeld zum BVB

"Im Moment passt alles zusammen"

xwhatsappmailcopy-link

100. Bundesligaspiel, Kasten sauber gehalten, HSV geschlagen, auf Platz 4 geklettert - für BVB-Torhüter Marc Ziegler war es ein optimaler Spieltag, bekennt er im Exklusiv-Interview mit bundesliga.de.

Ziegler selbst hatte mit tollen Paraden seinen Anteil daran, dass der BVB das Spitzenspiel gegen den Hamburger SV mit 1:0 für sich entscheiden konnte. Warum die Mannschaft jetzt trotzdem nicht von der Champions League spricht, welche Rolle die fehlende Erfahrung im Team spielt und warum garantiert auch Schalke 04 in den nächsten Tagen ein Thema sein wird, verrät der Torhüter im Exklusiv-Interview mit bundesliga.de

bundesliga.de: Der Erfolg gegen den HSV war hart erkämpft - und am Ende auch verdient?

Marc Ziegler: Ich denke, es war ein verdienter Sieg, weil wir das Spiel über weite Strecken gut kontrolliert und defensiv sehr gut gestanden haben. Wir haben sehr viel investiert und die Hamburger ständig unter Druck gesetzt. Den ein oder anderen Konter hätten wir noch ein bisschen besser ausspielen können, aber es hat zum Glück auch so für drei Punkte gereicht.

bundesliga.de: Es war ein echtes Spitzenspiel, der BVB steht jetzt auf dem 4. Rang - darf man da langsam auch ganz nach oben gucken in der Tabelle?

Ziegler: Natürlich war es unser Ziel, gegen den HSV zu gewinnen und ihn in der Tabelle zu überholen. Es fühlt sich auch gut an, dass wir das geschafft haben. Aber wir haben gerade einmal den zweiten Spieltag der Rückrunde absolviert - und das wissen wir auch ganz genau. Da ist für große Euphorie kein Platz.

bundesliga.de: Aber das Wort Champions League darf man schon mal in den Mund nehmen?

Ziegler: Nein, auf keinen Fall! Wir gehen von unserem Weg nicht ab, von Spiel zu Spiel zu denken. Das hat uns bis jetzt immer stark gemacht und uns vielleicht auch im Kopf ganz gut getan. Wir freuen uns über den Sieg gegen den HSV, wir nehmen den 4. Platz gerne mit - aber ab sofort steht die Arbeit und die Vorbereitung auf das Spiel in Stuttgart ganz klar im Fokus.

bundesliga.de: Mit dem Erfolg gegen Hamburg hat sich auch die Serie von Mats Hummels und Neven Subotic fortgesetzt. Der BVB hat noch nie verloren, wenn die beiden gemeinsam die Innenverteidigung gebildet haben. Wird das nicht langsam unheimlich?

Ziegler:(lacht) Ach, von mir aus kann es ruhig so weiter gehen. Wir wissen, was wir an den beiden haben, sie bilden trotz ihres jungen Alters wirklich ein hervorragendes Duo und sind nur ganz schwer zu überwinden. Trotzdem sind wir auf dem Platz ein Team von elf Spielern und es muss überall gearbeitet werden - und das machen die Jungs alle mit vollem Einsatz. Es macht einfach Spaß, Teil dieser Mannschaft zu sein.

bundesliga.de: Die Mannschaft ist auch gegen den HSV viel gelaufen, hat hohen Einsatz gezeigt - obwohl einige Spieler in der Woche aufgrund von Verletzungen kaum trainieren konnten. Woher kommt diese starke Physis?

Ziegler: Wir haben unsere Hausaufgaben eben gemacht, und das nicht nur in der Vorbereitung. Wir haben eine sehr gute Trainingsabteilung und sehr gute Konditionstrainer, die uns immer mal wieder zur Seite nehmen und zusätzliche Einheiten mit uns absolvieren. Zudem sind die Trainingseinheiten optimal dosiert.

bundesliga.de: Kann man diese Spielweise bis zum Saisonende durchhalten?

Ziegler: Die Art und Weise unseres Spiels ist in der Tat sehr aufwändig. Unsere fehlende Erfahrung müssen wir mit mehr Leistungsbereitschaft wettmachen. Wir müssen mit diesen jungen Spielern einfach mehr investieren und bekommen das bis jetzt auch gut hin. Im Moment passt einfach alles zusammen. Und wir nehmen den Kampf auf jeden Fall an und versuchen das bis zum Ende so durchzuziehen.

bundesliga.de: Sie selbst hatten gegen den HSV nicht nur aufgrund des Sieges Grund zur Freude: Sie haben Ihren Kasten sauber gehalten - und das auch noch in Ihrem 100. Bundesligaspiel.

Ziegler:(lacht) Ja, das war wirklich ein optimaler Tag, das muss man schon sagen. Es ist einfach immer wieder ein geiles Gefühl in diesem Stadion vor 80.000 Menschen zu spielen - speziell vor unserer Südtribüne.

bundesliga.de: Sie haben schon angesprochen, dass der BVB jetzt beim VfB Stuttgart antreten muss. Wie schätzen Sie die Partie ein?

Ziegler: Die Stuttgarter sind ebenfalls gut in die Rückrunde gestartet, haben zwei ordentliche Spiele gemacht und mit dem Sieg in Freiburg auch ein Zeichen gesetzt. Wir haben diese Partie am Fernseher verfolgt und uns schon ein Bild machen können. Der VfB tritt in diesem Jahr ganz anders auf als noch vor einigen Wochen. Und er verfügt auch über gute Einzelspieler. Für uns wird es darauf ankommen, ähnlich kompakt zu spielen wie gegen den HSV und wenig zuzulassen - dann haben wir auch in Stuttgart gute Chancen, das Spiel zu gewinnen.

bundesliga.de: Mit einem erneuten Sieg könnte man vielleicht in der Tabelle noch weiter klettern. Ausgerechnet Erzrivale Schalke ist nur noch zwei Zähler entfernt. Ist das ein Thema in der Mannschaft?

Ziegler:(lacht) Ich glaube, das ist vor allem für Kevin Großkreutz ein großes Thema. Und er wird uns das als echter Dortmunder Junge mit Sicherheit im Laufe der Woche noch des öfteren erzählen.

Das Gespräch führte Dietmar Nolte