Bayerns Franck Ribery (M.) bereitete den entscheidenden Treffer vor
Bayerns Franck Ribery (M.) bereitete den entscheidenden Treffer vor

Im Hertha-Stil auf Berlins Spuren

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"Wir freuen uns, dass wir wieder richtig dabei und dran sind. Wir werden jetzt keine Ruhe mehr geben", sagte Bayern-Trainer Jürgen Klinsmann nach dem 1:0-Arbeitssieg über den Karlsruher SC.

Den Bayern-Fans bleibt zu wünschen, dass Klinsmanns Aussage kein leeres Versprechen war.

Denn "Ruhe gegeben" hatte Klinsmanns Mannschaft auf dem Spielfeld schon nach einer starken Anfangsphase und dem Führungstreffer durch das erste Bundesliga-Tor von Jose Ernesto Sosa (34.).

Erfüllte Pflicht, mehr auch nicht

Man mag das verletzungsbedingte Fehlen des etatmäßigen Sturmduos Luca Toni und Miroslav Klose als Entschuldigung anführen.

Oder nüchtern konstatieren, dass ein Spiel gegen den Tabellenletzten vor dem Spitzenspiel beim VfL Wolfsburg und dem Champions-League-Viertelfinale beim FC Barcelona für den FC Bayern nur einer Pflichtaufgabe gleichkommt.

Was die Hertha darf...

"Wenn man Meister werden will, muss man diese Spiele gewinnen, gerade die, die nicht besonders schön sind. Hertha BSC hat die letzten zehn Spiele alle so gewonnen", argumentierte Bayern-Manager Uli Hoeneß mit einem kleinen Seitenhieb Richtung Tabellenspitze.

Auch nach Klinsmanns Rechnung haben die Berliner "schon sieben oder acht Spiele" auf ähnliche Art und Weise gewonnen, und "das darf sich die Mannschaft auch mal erlauben".

Gleichauf mit Wolfsburg

Fürs erste scheint der Rekordmeister mit nackten Ergebnissen zufrieden, und zumindest die stimmten am Samstag.

Durch die Berliner Niederlage in Stuttgart sind die Bayern wieder auf einen Punkt dran an der Tabellenführung, punkt- und torgleich mit dem nächsten Gegner VfL Wolfsburg.

Klinsmann ("ein kleines Endspiel") und Hoeneß ("ein vorentscheidendes Spiel") wissen um die Bedeutung der Partie. Und Mannschaftskapitän Mark van Bommel ist sich bereits sicher: "Wenn wir da gewinnen, werden wir Meister."

van Bommel: "Gar nicht gut"

Der Niederländer gab allerdings auch zu, dass der Auftritt gegen den KSC "gar nicht gut war". Und genau da liegt der Knackpunkt für die nächsten Partien.

Der seit nun 540 Minuten torlose Karlsruher SC war im Angriff zu harmlos, um die Schwächen der Münchner auszunutzen, und verhalf dem FCB zum ersten Heimspiel ohne Gegentor in dieser Saison.

Steigerung nötig

Die nächsten Gegner der Bayern-Defensive heißen aber nicht Sebastian Freis, Edmond Kapllani oder Christian Timm, sondern Grafite, Edin Dzeko, Thierry Henry, Lionel Messi oder Samuel Eto'o.

Da benötigen die Bayern definitiv eine Leistungssteigerung, wenn die Träume vom 22. Deutschen Meistertitel und dem fünften Triumph in der europäischen "Königsklasse" nicht frühzeitig platzen sollen.

Christof Greiner