Christoph Kramer belohnt die Mönchengladbacher Offensive in der zweiten Halbzeit mit dem Tor zum späten 1:1
Christoph Kramer belohnt die Mönchengladbacher Offensive in der zweiten Halbzeit mit dem Tor zum späten 1:1

Im Fokus: Christoph Kramer - "Eine Persönlichkeit"

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Mönchengladbach - Wohl dem, der einen Weltmeister auf der Bank sitzen hat, der in der Lage ist, bei einem Kurzeinsatz dem Spiel noch die entscheidende Wende zu geben. Borussia Mönchengladbach war am 1. Spieltag in dieser glücklichen Situation.

Fans feiern ihren Weltmeister

Die Mannschaft spielte gegen den VfB Stuttgart nicht schlecht, doch der zählbare Erfolg blieb zunächst aus. So blieb es Christoph Kramer vorbehalten, den Fohlen mit seinem Ausgleichstreffer in letzter Minute doch noch einen Punktgewinn beim 1:1-Unentschieden gegen die Schwaben zu bescheren.

"Wenn man einen Weltmeister auf der Bank hat und ihn noch bringen kann, wenn es beim Toreschießen klemmt, ist das schon angenehem", sagte Borussias Sportdirektor Max Eberl nach dem Abpfiff erleichtert. Auf einen Weltmeister ist eben Verlass.

Vor dem Spiel war Christoph Kramer von der Vereinsführung geehrt und von den Fans gefeiert worden. Exakt sechs Wochen nach dem WM-Finale von Rio musste der Mittelfeldspieler jedoch erst einmal auf der Bank Platz nehmen. Vor 42 Tagen noch hatte der 23-Jährige im Endspiel eine halbe Stunde furchtlos und munter mitgemischt hatte, bevor ihn der Argentinier Ezequiel Garay vorübergehend k.o. schlug und aus dem Spiel nahm.

Nun also schaute Kramer dem Treiben seiner Kollegen auf dem Platz zu und hielt sich bereit. 17 Minuten vor dem Spielende brachte Lucien Favre seinen Edeljoker, der sich umgehend ins Offensivspiel der Borussia einschaltete, erst Thorgan Hazard per Lupfer traumhaft bediente und dann selbst in der Schlussminute mit Übersicht zum 1:1 vollstreckte.

Großes Lob von Trainer Favre

"Er ist mit sehr viel Power reingekommen, das hat auch der Mannschaft viel Power gegeben", sagte Torhüter Yann Sommer voller Anerkennung. "Es ist toll, dass Christoph bei uns spielt. Er ist eine Persönlichkeit und ein Supertyp."

In seinen nicht einmal 20 Minuten auf dem Spielfeld wurde Kramer von seinen Mitspielern gesucht. 29 Ballkontakte hatte er, 23 von 24 Pässen kamen beim Teamkollegen an, fast drei Kilometer spulte er ab. Wichtiger noch aber war seine Präsenz, er dirigierte lautstark und riss die Truppe mit. "Er hat sich bei der WM sehr weiterentwickelt und ist eine Persönlichkeit geworden", freute sich Lucien Favre.

Kramer selbst blieb bescheiden. "Ich bin im Moment fit für eine Halbzeit oder 60 Minuten. Das werde ich jetzt nach und nach steigern", meinte der Weltmeister. "In spätestens zwei Wochen bin ich dann wieder am Leistungslimit." Das Europa-League-Rückspiel gegen den FC Sarajevo (Donnerstag) und die Bundesliga-Partie beim SC Freiburg am kommenden Sonntag dürften daher noch zu früh kommen für einen Einsatz über die komplette Distanz. Aber wie effizient Borussias Jungstar auch bei Kurzeinsätzen sein kann, hat er gegen Stuttgart eindrucksvoll unter Beweis gestellt.

Tobias Gonscherowski