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Marcell Jansen wechselte 2007 von Borussia Mönchengladbach zum deutschen Rekordmeister
Marcell Jansen wechselte 2007 von Borussia Mönchengladbach zum deutschen Rekordmeister

"Ich verstecke mich vor keinem"

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Wenn es um die Orientierung auf dem "neuen" Trainingsgelände des FC Bayern geht, dann hat Marcell Jansen seinem Konkurrenten um den Platz als Linksverteidiger Phillip Lahm schon einiges voraus - genau genommen sind es 30 Minuten.

Denn während Lahm etwa eine halbe Stunde benötigte, um endlich ins Trainingscenter zu kommen, gelang es dem 22-Jährigen auf Anhieb. Und hochmotiviert kommt Jansen aus seinem Urlaub zurück, den er auf einer spanischen Insel verbracht hat. Jenem Land, gegen das er mit dem DFB-Team das EURO-Finale verloren hat.

Dennoch ist der Bayern-Verteidiger stolz auf die Leistung in den Alpenländern. "Wir sind Vize-Europameister geworden. Ich glaube, damit kann man ganz gut schlafen. Es war ein sehr schönes Erlebnis, wenn man sieht was wir bewegt haben, auch mit den Fans. Man kann auch sehr viele Dinge mit nehmen, gerade ich als junger Spieler, aber jetzt gilt die Konzentration wieder dem FC Bayern."

"Ich verstecke mich vor keinem"

Hoffnungsfroh und optimistisch geht Jansen die Vorbereitung auf die kommende Saison an. Kopfzerbrechen über seine zukünftigen Einsätze bereitet er sich sich. "Ich hab mir noch gar keine Gedanken gemacht darüber, wer wo spielt. Ich habe für die kommende Saison eigentlich nur einen großen Wunsch, mir nicht wie bisher in jedem Jahr eine schwere Verletzung zuzuziehen. Wenn mir das gelingt, dann kommt auch alles andere von alleine. Ich lasse das auf mich zukommen und verstecke mich vor keinem", gibt sich der Youngster gegenüber bundesliga.de zuversichtlich.

"Bei Bayern ist in der vergangenen Saison fast jeder zu 30 bis 40 Einsätzen gekommen, das ist natürlich ein Optimalfall. Und wenn wir unserer Leistung als Team bringen und unsere Spiele gewinnen, dann werden auch viele Spiele kommen. Jeder wird dann die Chance bekommen sich zu beweisen und seine Einsätze kriegen."

"Normal, dass man keine Wunder vollbringt"

Seine erste Spielzeit beim deutschen Rekordmeister verlief nicht perfekt. Hatte er in der Hinrunde noch zur Stammelf gezählt, so setzte ihn eine Verletzung am Sprunggelenk für mehr als drei Monate außer Gefecht. Sicherlich ein Grund, weswegen die Kritiker von einer eher durchwachsenen Saison des 22-Jährigen sprachen.

Doch Jansen kommt damit klar. "Es ist ja normal, dass man keine Wunder vollbringt, wenn man die Hälfte der Spiele verletzt ist. Normalerweise braucht man ungefähr solange um wieder in Form zu kommen, wie man verletzt war. Doch das vergessen die Leute draußen im Tagesgeschäft immer sehr schnell. Dennoch war ich oft genug auf dem Platz und habe mit der Verteidigung den Rekord geholt, das darf man auch nicht vergessen", gibt sich der Linksfuß selbstbewusst.

"Es geht nicht immer nur um Titel"

Deutscher Meister, Pokalsieger, Premiere-Ligapokal, Vize-Europameister und Halbfinale im UEFA-Pokal. Sein erstes Jahr bei Bayern München war für Marcell Jansen schon äußerst erfolgreich. Dabei sind es nicht unbedingt die Titel, die für den 22-Jährigen eine Saison erfolgreich erscheinen lassen.

"Es geht beim Sport nicht immer nur darum, am Ende den Titel zu haben oder nicht zu haben. Gerade beim Mannschaftssport geht es darum, egal wie die Voraussetzungen sind, dass man für sich sagen kann 'Hey, da haben wir alle echt gut zusammen angepackt und was Gutes hin bekommen und daran erinnern wir uns gerne zurück'."

Seit 2006 hat Jansen drei Titel gewonnen und an zwei großen Turnieren teilgenommen, dennoch zeigt er sich sehr gelassen. "Meine Titel werten mich persönlich nicht auf oder lassen mich anders auftreten. Das sind schöne Erinnerungen. Man darf aber auch nicht vergessen, zu Titeln gehören nicht nur Spieler, sondern noch jede Menge anderer Leute, von denen man normalerweise nicht so redet". Mit diesen Worten beweist Jansen, dass er trotz des Erfolges in seinen jungen Jahren nicht den Boden unter den Füßen verloren hat.

"Dann muss man sich eben den Arsch aufreißen"

In seinem zweiten Jahr beim deutschen Rekordmeister will Marcell Jansen noch eine Schippe drauflegen, der sich im neuen Trainingscenter der Bayern "sauwohl" fühlt und auch die positive Ausstrahlung seines Trainers Jürgen Klinsmann gut findet. Trotz der allgegenwertigen Positivität und des Optimismus geht Jansen aber davon aus, dass auch mal weniger gute Tage im Laufe der Saison kommen werden.

"Auch bei Bayern wird nicht jeden Tag die Sonne scheinen. Sicher kann es mal scheiße laufen, dann muss man für den anderen mitlaufen und sich eben den Arsch aufreißen. Es nimmt sich ja nicht aus, dass man sich mal ehrlich die Meinung sagt innerhalb der Mannschaft. Jeder muss eben ein bisschen von seinem Ego fallen lassen", verrät Jansen bundesliga.de sein Erfolgsrezept.

"Will mein Bestes geben"

Auch in der kommenden Saison sieht sich der FC Bayern als der große Favorit auf den Gewinn der Meisterschaft und des Pokals. Sich selbst will Jansen aber nicht unter Druck setzen.

"Ich will in jedem Spiel mein Bestes geben. Ob das nun Meisterschaft, Champions League oder Pokal ist. Meine Gegner können alle Fußball spielen, da muss ich mir keine großen Illusionen machen, dass ich hie und da mit 80 Prozent durchkomme. Ich geh überzeugt auf den Platz und will das Spiel gewinnen, aber ich verteile jetzt keine Favoritenrollen. Man darf heute auch keinen Gegner mehr unterschätzen, denn dafür ist Leistungsdichte zu eng."

André Wagner