Tobias Weis (r.) geht in seine fünfte Saison in Hoffenheim
Tobias Weis (r.) geht in seine fünfte Saison in Hoffenheim

"Ich sehe da kein Muster"

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München - Die Vorsaison mit dem ernüchternden Platz 11 ist abgehakt. Nun soll es für 1899 Hoffenheim wieder aufwärts gehen. Vor dem Bundesliga-Auftakt gegen Hannover 96 spricht Hoffenheims Mittelfeldspieler Tobias Weis im Interview über die kommende Saison und Parallelen zwischen 1899 und dem Bundesliga-Neuling FC Augsburg.

bundesliga.de: Im Pokal tat sich Hoffenheim beim 3:1 n.V. gegen den Sechstligisten Germania Windeck sehr schwer. Welche Aussagekraft hat das Spiel für den Bundesliga-Auftakt bei Hannover 96?

Tobias Weis: Das darf man nicht überbewerten. Natürlich sind wir mit unserer Leistung gegen Windeck nicht zufrieden. Aber die anderen Ergebnisse in der ersten Pokalrunde haben gezeigt, dass sich Bundesligisten gegen unterklassige Gegner schon mal schwer tun können.

bundesliga.de: Was muss gegen Hannover besser werden?

Weis: Wir müssen läuferisch ohne Ball wieder mehr leisten und uns in der Offensive klarere Torchancen erarbeiten. Mit Hannover erwartet uns aber auch ein Team, das sich nicht wie Windeck mit zehn Mann um den eigenen Sechzehner positionieren wird. Dadurch ergeben sich auch für uns wieder mehr Räume.

bundesliga.de: Hoffenheim startet traditionell gut in die Liga und hat zum Auftakt noch nie verloren. Einer guten Hinrunde folgte dann aber auch regelmäßig eine mittelmäßige Rückserie. Haben Sie eine Erklärung dafür?

Weis: Wenn wir die hätten, wäre es uns wohl kaum immer wieder passiert. Ich sehe da aber kein Muster, denn es gab auch immer wieder andere Gründe, warum die Rückrunde nicht so gut verlief wie die Hinrunde. Diese Saison werden wir im Winter genauso hart arbeiten wie jetzt im Sommer. Wenn wir dann vom Verletzungspech verschont bleiben, sind wir auch für die Rückrunde optimal gerüstet.

bundesliga.de: Personell hat sich im Hoffenheimer Spielerkader nicht viel verändert. Mit welchen Erwartungen gehen Sie in die neue Saison? Welche Ziele haben Sie sich gesteckt?

Weis: Wir sind die letzten beiden Jahre am Ende auf Platz 11 gelandet. Also wollen wir diese Saison nach Möglichkeit besser abschneiden und in der oberen Tabellenhälfte landen. Wenn es dann das obere Drittel wird, beschweren wir uns auch nicht.

bundesliga.de: Wie läuft die Zusammenarbeit mir dem neuen Trainer Holger Stanislawski? Wie ist seine Ansprache, worauf legt er am meisten Wert?

Weis: Die Zusammenarbeit läuft sehr gut. Er ist sehr engagiert und hat ein Ohr für die Bedürfnisse der Spieler. In den Ansprachen wird deutlich, dass er eine klare Vorstellung hat, welche Art Fußball er von uns sehen will. Wir müssen es nur umsetzen.

bundesliga.de: In dieser Saison begrüßt die Bundesliga mit dem FC Augsburg den 51. Neuling in der Bundesliga. Der letzte vor Augsburg war 1899 Hoffenheim. Sie starteten damals mit einem 3:0-Auswärtssieg in Cottbus und waren gleich Tabellenführer. Wie leicht fiel Ihnen damals die Umstellung von der 2. Bundesliga auf die Bundesliga?

Weis: Nicht allzu schwer. Die Abläufe sind sehr ähnlich. Klar, die Bundesliga genießt noch größere Aufmerksamkeit, prinzipiell ändert sich aber kaum noch etwas. Wenn man dann wie wir damals gleich mit einem Erfolgserlebnis startet, macht das die Sache natürlich noch mal einfacher.

bundesliga.de: Was war das Hoffenheimer Erfolgsgeheimnis für die dann folgende traumhafte Hinrunde?

Weis: Da kamen viele Aspekte zusammen. Wir waren eine eingespielte Truppe mit hoher individueller Qualität. Nach den ersten Siegen spielten wir uns regelrecht in einen Rausch und schwammen auf der Erfolgswelle. In vielen Situationen hatten wir außerdem das notwendige Quäntchen Glück.

bundesliga.de: Was ist dem FC Augsburg zum Saisonstart gegen Freiburg und in der Bundesliga insgesamt zuzutrauen?

Weis: Als Aufsteiger werden sie sicherlich in erster Linie den Klassenerhalt im Auge haben. Man hat aber an Mannschaften wie Freiburg oder auch uns gesehen, dass man auch als Neuling in der Bundesliga für Furore sorgen kann. Außer in den beiden Partien gegen uns drücke ich ihnen auf alle Fälle die Daumen!

bundesliga.de: Beide Vereine haben den Aufstieg akribisch geplant und viel Geld investiert. Sehen Sie Parallelen zwischen Hoffenheim und Augsburg oder kann man das nicht vergleichen?

Weis: Einen Aufstieg kann man nicht planen, man kann ihn nur als Ziel ausgeben und alles daran setzen, dieses Ziel zu erreichen. Da besteht vielleicht auch die Parallele zwischen Augsburg und uns. Die jeweiligen Aufstiegsgeschichten sollte man aber für sich betrachten. Da hat jeder der beiden Clubs seine eigenen Höhepunkte, Helden und Momente.

Die Fragen stellte Tobias Gonscherowski