Martin Harnik kam Anfang 2006 von seinem Heimatverein SC Vier- und Marschlande nach Bremen
Martin Harnik kam Anfang 2006 von seinem Heimatverein SC Vier- und Marschlande nach Bremen

"Ich kämpfe für einen anderen Status"

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Zwei Bundesligaspiele hat Bremens Martin Harnik in dieser Saison gemacht. Am 3. und am vergangenen Sonntag, dem 18. Spieltag. Dazwischen lagen fünf Monate Verletzungspause.

Grund genug für WERDER.DE, um sich in aller Ruhe mit dem Österreicher aus Hamburg zu unterhalten.

Frage: Herr Harnik, wie oft haben Sie in der Hinrunde in den Plastiksitz gebissen, weil Sie die Chancen gesehen haben, in die Profi-Mannschaft zu rutschen, aber verletzt waren?

Martin Harnik: Ganz ehrlich, es gab schon einige Spieltage, an denen ich auf der Tribüne haderte, weil ich gesehen habe, dass Spieler aus der zweiten Reihe ihre Chancen bekommen und ich verletzt rumsaß. Ich habe es jedem von den Jungs gegönnt, aber mir natürlich auch selbst in den Arsch gebissen, dass ich da nicht dabei sein konnte.

Frage: Seit Sonntag ist das anders, Sie sind wieder mittendrin. Jetzt gilt es dabei zu bleiben.

Harnik: So ist es. Jetzt habe ich hoffentlich alles überstanden. Dieses Jahr wünsche ich mir eine verletzungsfreie Zeit. Für alles andere muss ich hart arbeiten.

Frage: Die neue Situation im Sturm muss Ihnen doch einen besonderen Kick geben. Durch den Wechsel von Sanogo rücken Sie mehr in den Blickpunkt. Sogar Klaus Allofs verwies bei WERDER.TV darauf, dass man einen Martin Harnik nicht vergessen sollte.

Harnik: Von dem Sanogo-Wechsel, habe ich sicher als Letzter erfahren. Ich hatte damals den ganzen Tag Reha-Training und habe abends beim Surfen im Internet die Meldung gelesen. Als ich sah, was Klaus Allofs bei WERDER.TV dazu sagte, habe ich mich natürlich gefreut. Aber es bleibt dabei: Bei Werder Stammspieler zu werden, wird jetzt auch nicht einfach.

Frage: Sind die Voraussetzungen nach einem halben Jahr Verletzungspause nicht die gleichen, wie damals als Sie bei Null angefangen haben. Richtig große Erwartungen darf eigentlich niemand sofort in Sie setzen, oder?

Harnik: Die Situation ist ähnlich, aber doch ganz anders. Als ich damals in den Kader reingerutscht bin, habe ich mir einfach gedacht: Ruhig bleiben und einfach mal eine Visitenkarte abgeben. Es gab keine Fernziele, keine Erwartungen. Jetzt sehe ich schon eine Chance, mich dauerhaft festzusetzen. Jetzt verspüre ich einen ganz anderen Druck. Ich muss ja erstmal dahin kommen, wo ich schon war, das wäre nach der Verletzung der erste Schritt. Und dann soll es weiter gehen. Ich gehe in jede Trainingswoche mit dem Ziel rein, diese Gelegenheit beim Schopf zu packen.

Frage: Viele Jugendliche würden behaupten, dass Sie den Durchbruch schon geschafft haben. Immerhin stehen Sie im Kader des Vize-Meisters?

Harnik: Natürlich weiß ich, was das für ein Glück ist, sich bei so vielen Talenten in Deutschland ein bisschen nach oben abzusetzen. Aber der Durchbruch war das noch nicht. Ich habe das Gefühl, dass ich noch mittendrin stecke. Natürlich bin ich schon etwas näher am Profibereich dran, aber ich kämpfe darum, einen anderen Status zu erreichen. Ich hänge da noch zu sehr zwischen den Stühlen Bundesligateam und Dritte Liga. Fußballerisch orientiere ich mich an Aaron Hunt, der eine ähnliche Ausgangslage hatte wie ich und sich sportlich total von der U 23 abkapseln konnte. Er hat es wirklich geschafft. Leider hat er es gerade mit seinen Verletzungen auch nicht leicht.

Das vollständige Interview finden Sie auf der Webseite von Werder Bremen.