"Ich hätte noch mehr machen können"

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München - Beim Sensations-Coup von Borussia Mönchengladbach in der Münchner Allianz Arena war Marco Reus einer der Protagonisten. Der Youngster der "Fohlen" lieferte zusammen mit seinem Mannschaftskameraden eine tadellose Partie ab. Das Erfolgsgeheimnis: Die Räume wurden eng gemacht - und per Konter der "Lucky Punch" herbeigeführt.

Bayern-Trainer Jupp Heynckes sprach anerkennend von einem "Spinnennetz", in das seine Spieler immer wieder hineintappten. Doch trotz des fast schon historischen Erfolgs (erst der zweite in München), wirkte Reus, der am Mittwoch seine Länderspielpremiere gegen Brasilien feiern dürfte, nicht ganz zufrieden. bundesliga.de fragte nach.

bundesliga.de: Herr Reus, die Borussia hat erst zum zweiten Mal in der Bundesliga-Geschichte beim FC Bayern gewonnen - das hatten nicht einmal die legendären "Fohlen" in den 70er Jahren geschafft. Da erwartet man überschäumende Freude. Sie sehen aber kurz nach dem Spiel eher etwas niedergeschlagen aus. Woran liegt's?

Reus: Natürlich bin ich froh, dass wir gewonnen haben. Allerdings bin ich ziemlich viel gelaufen und ein bisschen müde. Außerdem hätte ich sicherlich noch mehr machen können. Mit meiner Leistung bin ich nicht so zufrieden, aber im Endeffekt zählt natürlich die Mannschaftsleistung. Ich denke, wir haben das Spiel zwar nicht souverän gewonnen, aber dennoch die Aufgabe bestanden. Und natürlich freue ich mich über die drei Punkte.

bundesliga.de: Was war heute das Erfolgsrezept gegen den Top-Favoriten auf die Meisterschaft?

Reus: In erster Linie muss man natürlich an sich glauben. Dass Bayern individuell stärker ist, wissen wir. deswegen sind wird kompakt gestanden. Die Bayern hatten natürlich ihre Chancen, aber wir haben gut dagegen gehalten. die Flügel eng gemacht und auf Konter gelauert. Und dann steht Igor einmal goldrichtig und köpft das Ding rein.

bundesliga.de: Der FC Bayern hat sich über 90 Minuten abgemüht, viel ist ihnen aber, angesichts des Gladbacher Bollwerks, nicht eingefallen. Wie haben Sie den Gegner gesehen?

Reus: Wir wussten, dass die Bayern über die Flügel kommen und haben uns darauf eingestellt. Robben, Müller und später Ribery haben wir konsequent gedoppelt. Das ist uns über die 90 Minuten ganz gut gelungen. Natürlich kann man nicht alle Chancen verhindern, aber ich denke, dass wir es ganz gut gemacht haben.

bundesliga.de: Vor ziemlich genau einem Jahr sind Sie ebenfalls furios gestartet. Am 2. Spieltag feierte die Borussia einen spektakulären 6:3-Sieg in Leverkusen - was danach passierte, ist jedem noch präsent. Was wollen Sie anders machen, damit sich solch ein Absturz nicht wiederholt?

Reus: Es wäre ein Fehler, wenn wir jetzt daran denken würden. Wir sollten einfach weiter unseren Stiefel herunterspielen und nicht in die Vergangenheit blicken.

bundesliga.de: Jetzt geht's für Sie zur Nationalmannschaft. Am Mittwoch könnten Sie in Stuttgart ausgerechnet gegen Brasilien Ihr Länderspieldebüt feiern. Drei Mal waren Sie schon eingeladen - und immer hat Ihnen eine Verletzung oder Krankheit einen Strich durch die Rechnung gemacht. Diesmal wird es klappen, oder?

Reus: Ja, diesmal spricht nichts dagegen, ich bin zum Glück unverletzt. Ob es mit einem Einsatz klappt, muss man sehen. Das entscheidet der Bundestrainer.

bundesliga.de: Und am kommenden Samstag noch einen Heimsieg gegen Stuttgart drauflegen, dann ist der Saisonstart perfekt, oder?

Reus: Genau. Wir müssen das Spiel genauso angehen wir heute in München, dann haben wir auch gegen den VfB eine gute Chance.

Das Gespräch führte Johannes Fischer