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Ümit Özat kam in der laufenden Saison drei Mal für die Kölner zum Einsatz
Ümit Özat kam in der laufenden Saison drei Mal für die Kölner zum Einsatz

"Ich glaube an Schicksal"

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Ümit Özat hat den Kampf um die Fortsetzung seiner Karriere als Fußball-Profi verloren. 197 Tage nach seinem dramatischen Zusammenbruch im Spiel beim Karlsruher SC (2:0) musste der Kapitän des 1. FC Köln mit Tränen in den Augen vor seinem Körper kapitulieren. Zu groß ist das Risiko erneuter Komplikationen, auch wenn seine Herzmuskelentzündung ausgeheilt ist.

"Ich glaube an Schicksal. Meine Karriere ist vorbei. Das ist natürlich sehr traurig, besonders in meinem jungen Alter. Aber ich danke Gott, dass ich gesund bin", sagte der 32-Jährige, der sich vor dem rheinischen Derby am 24. Spieltag gegen Borussia Mönchengladbach (2:4) in einer dreiminütigen emotionalen Ansprache von den Fans verabschiedete.

Keine Rückkehr auf den Fußballplatz

Nach einer Odyssee durch mehrere Kliniken in Karlsruhe, Hannover, Siegburg, Köln und sogar in Cleveland im US-Bundesstaat Ohio stand am Ende die traurige Gewissheit: Ümit wird nie wieder Leistungssport betreiben können.

Da sich kleine Narben gebildet haben und diese ein Herd zur Bildung erneuter Herzrhythmusstörungen sind, warnten ihn alle Ärzte vor einer Rückkehr auf den Fußballplatz. Im alltäglichen Leben sei Ümit aber nicht akut gefährdet.

"Ehre für den FC zu spielen"

"Das ist ein trauriger Tag für den FC", sagte Kölns Manager Michael Meier: "Wir haben Ümit nicht nur als sehr guten Fußballer, als Kämpfer kennengelernt, sondern auch als super Menschen." In 35 Spielen für den FC hat sich der Außenverteidiger in die Herzen der Kölner Fans gespielt, als erster Türke überhaupt durfte er die Kapitänsbinde des dreimaligen Meisters tragen.

"Es war eine große Ehre für mich, für den FC zu spielen. Hier wollte ich meine Karriere beenden. Dass es nun so passiert, ist ein Schicksal, an dem ich nichts ändern kann", sagte der Türke, der dem Club aber erhalten bleibt. Der 41-malige Nationalspieler soll als Jugendtrainer eingebunden werden, auch ein Abschiedsspiel wird der WM-Dritte von 2002 erhalten. "Er ist einer von uns geworden und er soll auch einer von uns bleiben. Wir sind stolz, dass wir ihn weiter an uns binden können", sagte Meier.

Trzolek und Klein als Lebensretter

In Erinnerung bleiben den FC-Fans Bilder wie die eines ergriffenen Ümit nach dem Bundesliga-Aufstieg gegen Mainz 05 im vergangenen Jahr oder auch dessen Flankenläufe auf der rechten Seite. Doch vielmehr hat sich den Fußball-Anhängern über die Grenzen hinaus die tragische Szene vom 29. August 2008 in Karlsruhe im Gedächtnis verankert. Kurz vor 21 Uhr sackte Ümit an der Strafraumgrenze zusammen, das Spiel wurde unterbrochen, Ärzte und Betreuer stürmten auf das Feld, Christoph Daum brach in Tränen aus.

Als Kölns Physiotherapeut Dieter Trzolek nach einer "Ewigkeit" von fünf Minuten aus der Kabine kam und der Daumen nach oben zeigte, löste sich die Anspannung.

"Nie werde ich in meinem Leben vergessen, dass Dieter Trzolek und Paul Klein mich direkt auf dem Rasen mit ihrer Soforthilfe gerettet haben", sagte Ümit. Es folgte ein monatelanger Kampf um seine Rückkehr auf den Platz - am Ende doch vergebens.