Marcell Jansen (r.) und Piotr Trochowski lassen zu zweit Kölns Stürmer Manasseh Ishiaku keine Chance
Marcell Jansen (r.) und Piotr Trochowski lassen zu zweit Kölns Stürmer Manasseh Ishiaku keine Chance

"Ich bin wieder da!"

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Mit dem 2:1-Auswärtssieg beim 1. FC Köln schloss der Hamburger SV eine richtungsweisende Woche erfolgreich ab.

In der Bundesliga verkürzten die Hanseaten den Rückstand auf die Spitze auf nur noch vier Punkte, im UEFA-Cup gelang vorzeitig der Einzug in die K.-o.-Runde.

Entsprechend zufrieden war der HSV-Mittelfeldspieler Marcell Jansen im Gespräch mit bundesliga.de. "Wenn wir nicht gewonnen hätten, hätten wir Probleme bekommen", meinte der 23-Jährige erleichtert.

bundesliga.de: Nach den vielen schlechteren Auswärtsspielen gab es jetzt wieder zwei Erfolge auf fremden Plätzen in einer Woche. Wie wichtig war das für den HSV?

Marcell Jansen: Sehr wichtig, weil wir gesehen haben, dass wir es noch können. Wir hatten auswärts eine schlechtere Phase. Das gehört in einer langen Saison leider auch dazu. Es ist positiv, dass die Mannschaf aus so einem Tief heraus kommt und so wichtige Spiele wie gegen Prag und Köln gewinnt. Wir haben es diesmal schneller als in den letzten Auswärtsspielen geschafft, die Kontrolle über das Spiel zu gewinnen. Nach dem Tor haben wir in der ersten Halbzeit sehr gut weitergespielt und verdient 2:0 geführt.

bundesliga.de: Sind Sie jetzt nach den Verletzungen in den letzten Wochen mit ihrer Flanke zum 1:0 richtig im HSV-Team angekommen?

Jansen: Ein Assist ist natürlich immer wichtig und etwas Gutes. Im Endeffekt kommt es aber immer darauf an, dass ich, egal ob ich richtig fit war oder nicht, Einsatz und Wille gezeigt habe. Gerade aus dem Mittelfeld heraus war ich mir nicht zu schade, auch schwierige Arbeiten nach hinten zu machen. Ob nun in Prag oder vorher in Bochum. Ich bin wieder da. Für die Verletzungen konnte ich ja nichts. In Cottbus war es ein Unfall. Ich wusste, dass ich Schritt für Schritt wieder in Form komme. Ich habe trotzdem noch einen weiten Weg vor mir und muss noch viel arbeiten. Im Moment hole ich mir die Kraft in den Spielen. Das Gute ist, dass wir nur noch zwei Spiele haben und dann wieder die Vorbereitungsphase kommt.

bundesliga.de: In der Rückrunde der Bundesliga kommen die Spitzenteams wie Hoffenheim und Bayern noch nach Hamburg. Wie sehen Sie die Perspektive des HSV? Hat der HSV eine Chance auf den Titel?

Jansen: Mittlerweile spielt die Bundesliga auf einem so hohen Niveau, dass jeder jeden schlagen kann. Es ist natürlich gut für uns, dass wir noch viele Heimspiele gegen die Topmannschaften haben. Aber wir sollten vor der Rückrunde und den 17 Spielen nicht zu viel rechnen. Wir haben in den drei Wettbewerben kurzfristig genug zu tun. Unsere Entwicklung muss immer weiter gehen. Wir dürfen uns nie mit dem Erreichten zufrieden geben. Das haben wir immer gemacht, und das stimmt mich positiv.

bundesliga.de: Wie fällt Ihr persönliches Fazit nach sechs Monaten Hamburg aus?

Jansen: Ich bin froh, dass mein Schritt nach Hamburg passiert ist. Es hat gut geklappt, ich habe mich von Anfang an wohl gefühlt und wurde gut aufgenommen. Am Anfang war es ein Riesenstress, weil der Wechsel ja eigentlich nicht geplant war. Hinzu kam die Verletzung, wegen der ich einen Monat pausieren musste. Das war problematisch, weil ich vorher gerade im Aufschwung war und drei Spiele hintereinander über 90 Minuten gemacht hatte. Ich war gerade in Hamburg angekommen, da kam der Unfall im Cottbus-Spiel, der mich zurück geworfen hat. Aber ich kenne das ja mittlerweile. Ich kämpfe mich immer wieder zurück.

bundesliga.de: Ein Wort zu Ihrer Position auch im Hinblick auf die Nationalmannschaft. Sie haben ja meistens auf der linken Abwehrseite verteidigt, spielen jetzt aber im linken Mittelfeld. Ist das gut, wenn man vielseitig einsetzbar ist oder eher ein Nachteil?

Jansen: In Mönchengladbach musste ich auch mal fünf, sechs Spiele im Mittelfeld ran. Der Trainer entscheidet, ob ich in der Abwehr oder im Mittelfeld eingesetzt werde. Für mich ist es gut, dass ich beide Positionen spielen kann.

Das Gespräch führte Tobias Gonscherowski