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Karl-Heinz Rummenigge, Vorstandschef des FC Bayern, auf der Bankettrede im Postpalast
Karl-Heinz Rummenigge, Vorstandschef des FC Bayern, auf der Bankettrede im Postpalast

"Ich bin ein Stück weit verliebt in diese Mannschaft"

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München - Der FC Bayern München feiert seine 23. deutsche Meisterschaft. Bei seiner Bankettrede am Samstag im Postpalast schwor Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge die Mannschaft aber bereits auf die Finalwochen, insbesondere das Endspiel in der Champions League am 25. Mai gegen Borussia Dortmund ein. Die Bankettrede im Wortlaut:

"Lieber Herr Ministerpräsident, meine sehr geehrten Damen und Herren, liebe Festgäste, liebe Bayern,

ich hoffe, das Warten hat sich gelohnt, das Warten heute Abend auf die Mannschaft, auf den Trainer, aber vor allem das Warten auf die Meisterschale, die nach zwei langen Jahren endlich wieder daheim ist. Also dort, wo sie in 50 Jahren Bundesliga fast die Hälfte ihrer Zeit verbracht hat. Schale dahoam - das wollen wir heute Abend gemeinsam mit Ihnen feiern.

Wir kommen direkt vom Marienplatz hier her und ich kann Ihnen eins verraten: Es ist ein wunderbarer Blick, wenn man da von dem Balkon nach unten schaut auf dieses rot-weiße Meer. Ich glaube, wir hatten schon fast vergessen, wie dieser Ausblick ist. Ich kann Ihnen nur eins sagen: Es ist wunderbar.

Und ich möchte die Mannschaft, den Trainer bitten, dass wir das wieder ein Stück regelmäßiger machen als das in den letzten Jahren der Fall war. Wir haben jetzt zwei Jahre Pause gehabt, vielleicht schaffen wir das ja öfters, vielleicht sogar in naher Zukunft öfters, nochmal dort oben zu sein. Weil zwei Jahre Pause, zwei Jahre Balkon-Entzug, das muss nicht mehr so oft sein. (...)

Ich freue mich besonders über den Besuch von Herrn Dr. Rauball, der in seiner Eigenschaft als Präsident der Liga sicher mit großem Vergnügen unter uns weilt und in seiner Eigenschaft als Präsident von Borussia Dortmund vielleicht mit etwas geringerem Vergnügen. Gerade darum will ich sagen, lieber Herr Rauball, herzlich Willkommen - und ich meine das überhaupt nicht zynisch. Ich hoffe, dass Ihnen die bayerische Gastfreundschaft gefällt.

Borussia Dortmund und Bayern München haben das große Vergnügen, dass sie in zwei Wochen das Champions-League-Finale erreichen und damit nach zwölf Jahren zum ersten Mal wieder eine deutsche Mannschaft die Champions League gewinnt. Das ist gleichzeitig etwas, auf das wir stolz sein müssen in dieser Republik, es ist aber auch gleichzeitig eine Verpflichtung für beide Clubs, damit seriös umzugehen. Nicht Häme, nicht Polemik und erst recht nicht Hass sollen uns in den nächsten Wochen begleiten.

Ich wünsche mir gegenseitigen Respekt, Verantwortung und auch Souveränität. Ich möchte Ihnen, lieber Herr Dr. Rauball, im Namen des FC Bayern demonstrativ meine Hand reichen. Wir sind nicht an spanischen Verhältnissen interessiert, sondern wir möchten im Sinne des deutschen Fußballs gemeinsam mit Ihnen dieses Spiel zum Wohle des deutschen Fußballs bestreiten. (...)

Wir haben eine Mannschaft mit einem ganz besonderen Charakter, mit einem großartigen Charakter. Wir haben in der ganzen Bundesliga-Geschichte, in 48 Jahren, noch nie eine Mannschaft mit so einem grundsoliden, seriösen und soliden Charakter gehabt. Ich habe vor kurzem mal zu Uli Hoeneß gesagt: Man darf ja gar nicht daran denken, wenn (...) wir uns damals in den 70er Jahren genau so zusammengerissen hätten wie diese Burschen, dann hätte aus dieser Mannschaft damals wirklich eine große Mannschaft werden können.

Manchmal ist mir das etwas unheimlich, muss ich zugeben, weil ich eine solche Mannschaft in dieser Art und Weise noch nicht erlebt habe. Wenn ich jünger wäre, würde ich fast sagen: Diese Mannschaft ist krass drauf. Nach keinem Spiel ist abgefeiert worden. (...)

Diese Mannschaft weiß, wann sie feiert - und diese Mannschaft weiß auch zu arbeiten. Es sei ihr gestattet, dass sie heute mal ein Stück loslässt nach zehn Monaten harter Arbeit mit diesem Trainer, der auch etwas Außergewöhnliches ist. (...)

Ich gebe zu, ich bin ein Stück weit verliebt in diese Mannschaft. (...)

Unser Trainer hat einen völlig anderen Charakter, als das in der heutigen Fußballwelt die Norm ist. Er ist angenehm, er ist höflich, er ist bescheiden, souverän und gleichzeitig ein Meister seines Fachs. Lieber Jupp, ich weiß noch, als wir im Januar bei mir in meinem Büro zusammengesessen sind und besprochen haben, dass Pep Guardiola dein Nachfolger wird, ich habe gespürt, dass das für dich kein einfacher Moment war.

Ich finde es umso großartiger und erstaunlicher, wie Du mit noch mehr Akribie, noch mehr Konzentration, noch mehr Qualität die Dinge vorangetrieben hast. Wegen Dir sitzen wir hier und dürfen gemeinsam feiern. (...)

Ich habe totales Vertrauen zu diesem Trainer, totales Vertrauen zu dieser Mannschaft. Ich bin mir sicher, wir haben unsere Lektion gelernt - 2010, und insbesondere 2012 mit dem Finale hier daheim. Vielleicht gibt es einen Ball paradox: Im letzten Jahr hat eine Mannschaft aus London in München gewonnen - wenn die Logik stimmt, sollte in diesem Jahr eine Mannschaft aus München in London gewinnen.

Ich war am letzten Donnerstag in der Kabine mit der Mannschaft, als Jupp seinen Geburtstag gefeiert hat. Jupp war sehr emotionalisiert, aber er hat etwas Wunderbares gesagt: 'Wir wollen nicht mit diesem Pokal aus London zurückkehren, wir werden mit diesem Pokal aus London zurückkehren. Wir packen das!'

Viel Glück, Ihr verdient es!"