Am 2. Spieltag der Saison 2005/06 absolvierte Andreas Ottl gegen Bayer Leverkusen sein erstes Bundesligaspiel
Am 2. Spieltag der Saison 2005/06 absolvierte Andreas Ottl gegen Bayer Leverkusen sein erstes Bundesligaspiel

"Ich bin der Herausforderer"

xwhatsappmailcopy-link

Mit dem deutlichen 4:1-Erfolg des FC Bayern München am vergangenen Spieltag gegen Hertha BSC Berlin sicherte sich der Deutsche Meister den ersten Sieg in der neuen Spielzeit. Die Bayern überzeugten dabei mit attraktivem Offensivfußball und es scheint, als ob die Elf von Trainer Jürgen Klinsmann nun langsam ins Rollen kommt.

Im Interview mit bundesliga.de sprach Bayerns Mittelfeldspieler Andreas Ottl über den ersten Saisonsieg, seine Chancen unter dem neuen Trainer und die Aussichten seiner Mannschaft in der anstehenden Champions League Saison.

bundesliga.de: Andreas Ottl, glauben Sie, dass nach dem überzeugenden Sieg gegen Berlin endlich der Knoten geplatzt ist und man nun den FC Bayern, wie man ihn erwartet hat, erleben wird?

Andreas Ottl: Ich denke, dass wir auf einem guten Weg sind. Mit dem souveränen Sieg gegen Berlin haben wir sicherlich den Befreiungsschlag geschafft und vor allem viele Tore gemacht. Mit dem gewonnenen Selbstvertrauen können wir jetzt guten Mutes nach Köln reisen und dort den nächsten "Dreier" einfahren.

bundesliga.de: Welche konkreten Veränderungen haben Sie persönlich durch den Trainerwechsel von Ottmar Hitzfeld zu Jürgen Klinsmann festgestellt?

Ottl: Jeder Trainer hat seine eigenen Methoden, seine eigenen Vorstellungen von der täglichen Trainingsarbeit und vor allem seine individuelle Art mit Spielern umzugehen. Dahingehend unterscheiden sich die beiden Trainer. Grundsätzlich muss man sagen, dass in dieser frühen Phase der Saison das Hauptaugenmerk bei den Trainingsinhalten von Jürgen Klinsmann noch sehr viel auf Kraft und Ausdauer gelegt ist. Allmählich wird der Schwerpunkt dann auf den taktischen Bereich verlagert. Von daher sind wir auf einem sehr guten Weg und gut gerüstet für die neue Saison.

bundesliga.de: Klinsmann hat den Anspruch formuliert, seine Spieler vor allem individuell besser zu machen. Haben Sie das Gefühl, sich unter Klinsmann schon persönlich verbessert zu haben?

Ottl: Man verbessert sich individuell mit jedem Training automatisch, wenn man an seine Leistungsgrenze geht. Das fordert Klinsmann auch von jedem Spieler. Sich bei jeder Einheit zu zwingen, bis ans Äußerste zu gehen und immer Gas zu geben. Dadurch wird man zwangsläufig besser und entwickelt sich stetig weiter. Und dafür steht Klinsmann.

bundeslga.de: Wie sehen Sie Ihre Einsatzchancen beim FC Bayern?

Ottl: Ich habe bis jetzt jedes Pflichtspiel bestritten und zuletzt gegen Berlin auch wieder von Anfang an gespielt. Daher bin ich bisher recht zufrieden. Ich habe, wie ich finde, eine gute Vorbereitung hinter mir und warte jetzt Mal ab, wie es weiter geht. Ich bin ganz klar der Herausforderer auf der Position vor der Abwehr. Jetzt kommt es auf den Trainer an und auch auf unseren jeweiligen Gegner.

bundesliga.de: Wen sehen Sie denn als Hauptkonkurrenten in der laufenden Bundesligasaison?

Ottl: Momentan ist der FC Schalke sehr stark. Sie haben eine gute und auch erfahrene Mannschaft. Daher sehe ich sie im Augenblick als den schärfsten Konkurrenten für uns.

bundesliga.de: Ihre Gegner in den anstehenden Gruppenspielen der Champions League sind Olympique Lyon, der AC Florenz und Steaua Bukarest. Wie bewerten Sie die Aussichten des FC Bayern in dieser Gruppe?

Ottl: Unser Ziel ist ganz klar, als Gruppen-Erster weiter zu kommen. Es sind unangenehme Gegner dabei, die Gruppe ist nicht einfach. Lyon schätze ich von den drei Teams am stärksten ein. Aber auch die beiden anderen Mannschaften werden vor allem auswärts nicht leicht zu spielen sein. Es wird in jedem Fall keine leichte Aufgabe werden.

bundesliga.de: Was ist für die Bayern dieses Jahr möglich in der "Königsklasse"?

Ottl: Das muss man abwarten. Wir haben noch nicht Mal das erste Spiel absolviert. Zunächst müssen wir schauen, dass wir die Gruppenphase gut überstehen und dann muss man abwarten, wie wir aus der Winterpause rauskommen. Wichtig wird sein, dass sich allmählich eine feste Truppe findet, wir im Winter eine gute Vorbereitung spielen und dann zu einer großen Mannschaft heranwachsen. Dann können wir auch viel erreichen.

Das Gespräch führte Florian Bruchhäuser