Huub Stevens holte im Bremer Weser-Stadion einen Punkt bei seinem Dienstantritt (© imago)
Huub Stevens holte im Bremer Weser-Stadion einen Punkt bei seinem Dienstantritt (© imago)

Nur halb zufrieden

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Bremen - Am Ende stand für den VfB Stuttgart in Bremen wieder nur ein Punkt zu Buche. Das zweite Remis hintereinander nach zuvor acht Niederlagen in Folge. Dabei hatten sich die Fans der Schwaben mit dem neuen Trainer Huub Stevens insgeheim sicherlich einen Dreier ausgemalt. Denn dass der Niederländer ein guter "Feuerwehrmann" ist, das hat er schon vor gut sieben Jahren beim Hamburger SV bewiesen.

Stevens hadert mit der VfB-Mauer

In der Saison 2006/07 übernahm Stevens das Schlusslicht HSV vor dem 20. Spieltag. In 14 Partien gelangen noch neun Siege und drei Unentschieden. Der abschließende Lohn war der siebte Tabellenplatz.

"Damals habe ich das erste Spiel in Berlin sogar verloren (1:2, Anm. d. Red.). Aber ich war ja auch erst einen Tag vorher geholt worden. Jetzt haben wir in Bremen einen Punkt eingefahren und dabei sehr gut gespielt. Das gibt uns das nötige Selbstvertrauen", erklärte Stevens auf Nachfrage von bundesliga.de.

Im Weser-Stadion war die neue Handschrift des VfB schon gut sichtbar. Stevens setzte wie fast immer in seiner Trainerkarriere auf ein 4-2-3-1-System, sein Vorgänger Thomas Schneider ließ vornehmlich im klassischen 4-4-2 auflaufen. Dadurch wollte Stevens der löchrigen Abwehr mehr Stabilität verleihen.

Das gelang aber nur fast. Denn durch das Freistoßtor von Aaron Hunt kassierte der VfB auch im 18. Bundesligaspiel hintereinander mindestens ein Gegentor. Stevens haderte auf der Pressekonferenz mit der Entstehung des Treffers, der durchaus vermeidbar war: "Wenn man eine Mauer stellt, dann muss die geschlossen bleiben!"

"Trainereffekt deutlich zu erkennen"

Die durch ihn entstandene Maxime "Die Null muss stehen" griff also noch nicht. "Ich habe das damals beim FC Schalke vor einem Spiel im UEFA-Pokal gesagt. Aber das galt eigentlich nur da und wurde dann von den Medien zu meinem Leitspruch auserkoren. Aber ich hoffe dennoch stark, dass wir das auch in Stuttgart demnächst hinbekommen, dass wirklich wieder die Null steht", so Stevens zu bundesliga.de..

Die Spieler haben seine Vorgaben auf jeden Fall schon einmal angenommen und sind voll des Lobes über ihren neuen "Boss". "Der Trainereffekt war schon deutlich zu erkennen. Er strahlt sehr viel Ruhe, Souveränität und Autorität aus. Und das tut so einer jungen Mannschaft im Abstiegskampf sehr gut", meinte Martin Harnik, der in der ersten Halbzeit einen Elfmeter an den Außenpfosten setzte.

Nach der Partie bei Werder steht für den VfB am Wochenende ein noch brisanteres Abstiegsduell auf dem Programm. Vor heimischem Publikum geht es am Samstag gegen den Tabellennachbarn und Stevens’ Ex-Club HSV. Mit neuem Trainer und dem damit verbundenen neuen Schwung soll dann endlich wieder ein Sieg gelingen. Stevens blickte nach dem Auftritt in Bremen positiv auf den nächsten Spieltag. "Ich bin natürlich enttäuscht über das Ergebnis, aber ich kann zufrieden sein mit der Art und Weise, wie wir gegen Werder aufgetreten sind. Das ist der Weg, den wir gehen müssen. Miteinander, zusammen, und dann kommen wir auch da unten raus", sagte er.

Aus Bremen berichtet Michael Reis