Greuther Fürth hat nach dem 2:2 in Bremen wieder einen kleinen Hoffnungsschimmer im Abstiegskampf
Greuther Fürth hat nach dem 2:2 in Bremen wieder einen kleinen Hoffnungsschimmer im Abstiegskampf

Hurra, wir leben noch!

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Bremen - Sercan Sararer stand in den Katakomben des Bremer Weserstadions nach dem , umringt von Journalisten, und der spanisch-türkische Mittelfeldmann der Fürther schaute ein wenig trotzig in ihre Gesichter und sagte: "Heute haben wir gezeigt, dass wir auch was können."

"Haben befreit aufgespielt"

Nicht einmal Präsident Helmut Hack hatte seinen "Kleeblättern" das noch zugetraut, denn der erklärte bereits nach der Niederlage gegen Hoffenheim, den Kampf der Fürther um den Klassenerhalt für verloren - und kitzelte mit diesem Urteil wohl die furiose Trotzreaktion seiner Elf hervor.



Denn die Bremer wussten gar nicht, wie ihnen geschah, und mit etwas mehr Glück hätte es bereits nach neun Minuten 2:0 für Greuther Fürth stehen können. Dass es am Ende ein 2:2 wurde, fühlte sich für die Gäste aus Mittelfranken nach den Wochen der puren Frustration wie ein Sieg an. "Da war Leidenschaft, da war Kampf, sie haben alles rausgelassen, was im Tank war", freute sich der neue Chefcoach Frank Kramer - und es war sicherlich der Verdienst des gelernten Gymnasiallehrers, dass Kramer den pädagogisch richtigen Ton bei der Mannschaft getroffen hatte und sie nach nur einer Woche im Amt wieder stark redete.

"Wir haben befreit aufgespielt", stellte Thanos Petsos fest, der mit einem sehenswerten Freistoß seinen ersten Bundesligatreffer erzielte. Tagelang hatte der Grieche in Extraschichten geübt und geübt, der Fleiß wurde belohnt. Wie beim starken Stephan Fürstner, der ebenfalls mit seinem ersten Ligator den Ausgleich besorgte: "Wir haben endlich wieder Spaß am Fußball." Auch bei Sararer war mit Kramer die Freude zurückgekehrt. Denn unter ihm spielte er schon bei der Jugend und der U23, und Kramer weiß, wie er das Talent anpacken muss.

Mit Kramer kehrte der Spaß zurück - Schaaf "ziemlich sauer"



"Wir haben einfach schon sehr viel miteinander erlebt", meinte der neue Trainer, "und manchmal geht Sercan gerne seinen eigenen Weg." An diesem Nachmittag im Weserstadion jedoch, ging Sararer den Weg der Mannschaft. Drei Partien hatte der 23-Jährige nicht gespielt, stand zwei Wochen lang nicht einmal im Kader, doch gegen Werder klappte es auf Anhieb sogar als Stürmer. Kramer hatte die Aufstellung gehörig durcheinander gewirbelt, doch die Umstellungen zeigten Wirkung: der Einsatz, der Wille, das Miteinander, es stimmte einfach bei seiner Mannschaft.

Thomas Schaaf hatte sich von seinen Bremern einen ähnlichen Auftritt gewünscht nach drei Spielen ohne Sieg und dem deutlichen Aufwärtstrend nach dem Unentschieden in Gladbach. Schaaf hatte erneut auf die Defensive Variante mit der Doppelsechs gesetzt, doch dieses Mal ging der Plan nicht auf. "Ich bin ziemlich sauer", brummte Schaaf, nachdem er seine Mannschaft zum Rapport in die Kabine bestellt hatte. "Wir hatten den richtigen Weg eingeschlagen, aber jetzt treten wir auf der Stelle. Ich spreche meiner Mannschaft heute ab, dass sie leidenschaftlich und bedingungslos gekämpft hat. Ich habe keine Erklärung dafür."

Werder auf Ursachenforschung



Die Bremer Spieler gaben sich reumütig, aber ebenso ratlos. Im Spiel nach vorne ging auch nach der Einwechslung von Aaron Hunt und Marko Arnautovic zur Halbzeit viel zu wenig. Beide Treffer gelangen ihnen nur durch Elfmeter. "So kann man nicht spielen", ärgerte sich Doppeltorschütze Hunt, "schon gar nicht gegen den Tabellenletzten. Wir können nicht mal ein 1:0 halten."

Während die Bremer mit der Suche nach dem verlorenen Selbstvertrauen als Tabellen-13. mit hängenden Köpfen in die Länderspielpause gehen und das Polster zum Relegationsplatz auf sechs Zähler geschrumpft ist, freuen sich die Fürther auf die nächste Herausforderung. Eigentlich wollten sich die "Kleeblätter" nur noch anständig auf ihrer Abschiedstournee auf der Bundesligabühne präsentieren. Aber nach dem furiosen Auftritt in Bremen ist man wohl auch auf Schalke jetzt gewarnt.

Aus Bremen berichtet Petra Philippsen