Traum-Comeback: Nach mehrwöchiger Verletzungspause spielte Schalkes Klaas-Jan Huntelaar gegen den HSV wieder von Beginn an und erzielte prompt drei Tore
Traum-Comeback: Nach mehrwöchiger Verletzungspause spielte Schalkes Klaas-Jan Huntelaar gegen den HSV wieder von Beginn an und erzielte prompt drei Tore

Huntelaar: "Tore waren nicht für den König"

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Gelsenkirchen - Er kam, sah - und traf gleich wieder. Mit drei Toren und einer Vorlage feierte Klaas-Jan Huntelaar ein perfektes Comeback und schoss den FC Schalke 04 fast im Alleingang zum und damit auch ein Stück näher heran an die Champions League.

Seit dem Derby gegen den BVB Anfang März hatte der "Hunter" nicht mehr für Schalke auf dem Platz gestanden. Ein Innenband-Teilriss hatte ihn wochenlang außer Gefecht gesetzt. Gegen den HSV feierte Klaas-Jan Huntelaar jetzt nicht nur das Ende seiner Leidenszeit, sondern machte seinem Ruf als Torjäger auch gleich wieder alle Ehre. Neun Torschüsse, drei Treffer, ein Assist - der Niederländer sprühte geradezu vor Spielfreude und Motivation.

Nach der Partie sprach der 29-Jährige über die schwierige Zeit ohne Spiele, den Schlüssel zum Schalker Erfolg und die Chancen auf die "Königsklasse".

Frage: Herr Huntelaar, mit dem Sieg über Hamburg hat Schalke ein dickes Ausrufezeichen gesetzt. Was hat den Unterschied gemacht?

Klaas-Jan Huntelaar: Wir sind nach dem frühen Rückstand gut zurückgekommen und waren danach super im Spiel. Wir sind als Mannschaft sehr gut aufgetreten und haben überzeugend gespielt. Man hat gesehen, welche Qualität wir haben. Es ist immer abhängig davon, welchen Willen und welche Leidenschaft wir mit ins Spiel bringen. Dieses Mal war es sehr gut. Wir haben gegen den HSV gezeigt, dass wir gut drauf sind. Der 4:1-Sieg war am Ende aus meiner Sicht vollkommen verdient.

Frage: War das Gegentor nach fünf Minuten als Weckruf nötig?

Huntelaar: Wir haben eigentlich gut begonnen, haben dann aber durch eine Standardsituation das 0:1 kassiert. Es ist ärgerlich, dass wir wieder auf diese Weise ein Gegentor bekommen haben. Gerade Standardsituationen kann man trainieren und das tun wir auch immer wieder. Wir müssen aber daran arbeiten, dass uns so etwas künftig im Spiel nicht mehr so einfach passiert. Wie gesagt, das ist wirklich ärgerlich.

Frage: Ihnen selbst sind gleich drei Tore gelungen - besser hätte Ihr Comeback kaum verlaufen können.

Huntelaar: Das fühlt sich richtig gut an! Es ist immer eine schöne Sache, drei Tore in einem Spiel zu machen. Das gelingt einem nicht jede Woche. In dieser Saison hatte ich es vorher noch gar nicht geschafft. Da habe ich jeweils nur ein Mal pro Spiel getroffen. Mein letzter Dreierpack liegt schon länger zurück. Ich glaube, das war das letzte Mal gegen Köln am Anfang der vergangenen Saison.

Frage: Die Niederlande bekommen am Dienstag einen neuen König. Wollen Sie ihm die Tore widmen?

Huntelaar:(lacht) Nein, so gut kenne ich unseren neuen König nicht. Daher waren meine Tore dann doch für den FC Schalke 04, nicht für den König.

Frage: Man hatte den Eindruck, den vielleicht besten "Hunter" der Saison gesehen zu haben. Hat Ihnen die lange Pause gut getan?

Huntelaar: Ich denke auch, dass die Partie gegen den HSV mein bestes Spiel war in diesem Jahr. Ich war auch richtig heiß darauf, endlich wieder auf dem Platz zu stehen. Es war schon ein tolles Gefühl, wieder mit der Mannschaft zu trainieren, weil ich zuvor sehr lange individuell an meinem Comeback arbeiten musste. Jetzt wieder zu spielen, war noch schöner. Es nervt schon sehr, so lange nur zugucken zu können. Aber wenn man dann wieder spielt und auch das Tor wieder trifft, dann hat sich die ganze Arbeit gelohnt.

Frage: Könnte Ihr Mitwirken im Kampf um Platz 4 den Unterschied machen?

Huntelaar: Man spielt nie alleine. Ich habe auch schon Tage gehabt, an denen ich schlechter gespielt habe. Wichtig ist es, dass wir als Mannschaft funktionieren. Das haben wir gegen den HSV sehr gut gemacht. Wir haben viele gute Spieler in unseren Reihen. Aber wir brauchen auch den richtigen Einsatz und die richtige Mentalität, um das ganze Jahr über gute Leistungen zu zeigen und nicht nur in ein paar Spielen.

Frage: Im Kampf um die Qualifikation für die Champions League hat sich Schalke jetzt eine gute Ausgangsposition verschafft. Ihr Tipp - reicht es am Saisonende?

Huntelaar: Wir haben auch nach dem Sieg über den HSV nur ein kleines Polster von drei Punkten auf Eintracht Frankfurt. Wir brauchen bis zum Saisonende ganz bestimmt noch einige Punkte, wenn wir Platz 4 verteidigen wollen. Der Erfolg über Hamburg war ein erster Schritt, aber es müssen jetzt noch drei weitere folgen. Wir sollten schon am nächsten Freitag in Gladbach den nächsten Schritt machen und die nächsten Punkte holen.

Frage: Wie schätzen Sie die Partie bei der Borussia in Gladbach ein, die selbst noch um die Qualifikation für die Europa League kämpft?

Huntelaar: Es sind immer schwere Spiele auswärts in Gladbach. Es gibt nicht wenige Leute, die mir in den letzten Tagen schon vorhergesagt haben, dass wir dort verlieren werden. Jetzt müssen wir das Gegenteil beweisen und das Spiel gewinnen. Wir dürfen uns nicht ausruhen, sondern müssen unsere Leistung bestätigen.

Aus Gelsenkirchen berichtet Dietmar Nolte