Edin Dzeko (l.) bejubelt mit Zvjezdan Misimovic sein zwölftes Saisontor
Edin Dzeko (l.) bejubelt mit Zvjezdan Misimovic sein zwölftes Saisontor

Hungrige "Wölfe" auf Erfolgskurs

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Rauf aufs Sofa, die Füße hoch und den Akteuren von Bayern München, Werder Bremen und dem Hamburger SV bei ihren Europapokal-Auftritten zusehen - was dem gemeinen Fußballfan großes Vergnügen bereitet, verursacht bei Felix Magath und den Profis des VfL Wolfsburg leichtes Bauchgrimmen.

Denn sie sind nicht mehr vertreten auf der europäischen Bühne. In der 3. Runde des UEFA-Pokals gegen Paris St. Germain war Schluss für die "Wölfe", nachdem sie zuvor in der Gruppenphase sogar den ruhmreichen AC Mailand hinter sich gelassen hatten.

Beste Rückrunden-Mannschaft

Doch ein Blick auf die aktuelle Bundesliga-Tabelle zeigt: Die Aussichten, in der kommenden Saison wieder in einem internationalen Wettbewerb vertreten zu sein, steigen von Spieltag zu Spieltag, auch wenn Trainer, Sportdirektor und Geschäftsführer Felix Magath betont: "Die Tabellensituation wird bis zum Saisonende eng bleiben."

Als beste Rückrundenmannschaft der Liga (fünf Siege, ein Unentschieden) liegt der VfL derzeit auf Rang 4, umgeben von den punktgleichen Münchenern, Hoffenheimern und Hamburgern und mit nur vier Punkten Rückstand auf Spitzenreiter Hertha BSC. Als nächster Gegner kommt der FC Schalke 04 in die Autostadt (Freitag, ab 20 Uhr im Live-Ticker auf bundesliga.de), außerdem spielt das heimstärkste Team der Liga zuhause noch gegen den FCB, Leverkusen und Hoffenheim.

Barzagli hält "Königsklasse" für möglich

"Wir sind punktgleich mit Platz 2, Bayern München ist auch nicht unschlagbar. Die Chance ist da, eine große Saison zu spielen. Die kommenden Spiele werden zeigen, was möglich ist - vielleicht die Champions League", wagt Andrea Barzagli schon mal einen optimistischen Blick nach vorne.

(Teilen Sie Barzaglis Meinung? Nutzen Sie den Tabellenrechner auf bundesliga.de, tippen Sie die Saison bis zum Ende durch und verfolgen Sie, wie sich Ihre Tipps auf die Tabelle auswirken!)

Beachtlich ist vor allem, wie die Wolfsburger gelegentliche Hindernisse auf der "Reise nach Europa" aus dem Weg räumen. Immer wieder wurde beispielsweise die Auswärtsschwäche der Hinrunde kritisiert, als der VfL kein einziges Mal drei Punkte aus der Fremde entführen konnte. Doch in 2009 triumphierten die "Wölfe" bereits bei Eintracht Frankfurt und beim heimstarken HSV.

Angstgegner besiegt

Am 23. Spieltag bekämpften die Niedersachsen nun auch erfolgreich ihr "badisches Trauma". Die fünf vorangegangenen Bundesliga-Duelle gegen den Karlsruher SC hatte der VfL allesamt verloren, am vergangenen Samstag siegte er durch ein Tor von Edin Dzeko mit 1:0.

Apropos Dzeko: Der Bosnier ist einer der Wolfsburger Erfolgsgaranten. Sieben Mal netzte er in den vergangenen sieben Spielen ein, gemeinsam mit seinem brasilianischen Nebenmann Grafite bildet er eines der erfolgreichsten Stürmer-Duos der Liga. Zusammen erzielten sie 26 Tore, was einem Anteil von knapp 57 Prozent aller Wolfsburger Tore entspricht. "Wir haben das Zeug, uns ganz oben zu etablieren", meint deshalb auch Marcel Schäfer.

Gut aufgestellt - auch dank des "Hügels der Leiden"

Neben den sportlichen unterstützen auch die baulichen Rahmenbedingungen in Wolfsburg die Aussage des Neu-Nationalspielers. Am Dienstagnachmittag absolvierten die VfL-Profis die erste Einheit auf dem neuen, 27.000 Quadratmeter großen Trainingsgelände an der Volkswagen Arena.

"Damit haben wir die Bedingungen wesentlich verbessert und uns auch für die Zukunft in diesem Bereich sehr gut aufgestellt", lobt Magath das neue Areal. Respekteinflößend ist vor allem der Fitnesshügel, von den Spielern bereits zum "Hügel der Leiden" auserkoren: Er ist fünf Meter hoch und über drei Treppen mit unterschiedlich großen Stufen sowie zwei Rampen zu erklimmen.

"Ich habe diesen Hügel natürlich mit großen Augen zur Kenntnis genommen, hoffe aber, dass wir ihn erst in der Vorbereitung zur kommenden Saison kennenlernen werden", sagte Sascha Riether augenzwinkernd nach dem ersten Training. Die Zeit, um die Füße mal wieder entspannt hoch zu legen, könnte in der kommenden Spielzeit jedenfalls knapp werden...

Denis Huber