Volltreffer: Hamburgs Artjoms Rudnevs (l.) trifft vergangene Saison in Dortmund gleich im Doppelpack
Volltreffer: Hamburgs Artjoms Rudnevs (l.) trifft vergangene Saison in Dortmund gleich im Doppelpack

HSV-Schlüssel für den BVB-Code

xwhatsappmailcopy-link

München - 3:2 im Hinspiel, 4:1 im Signal Iduna Park - die vergangene Spielzeit mag für den Hamburger SV nicht nach Wunsch verlaufen sein, gegen Borussia Dortmund aber zeigten sich die Hanseaten zwei Mal von ihrer besten Seite. Und vor dem erneuten Aufeinandertreffen am Samstag (ab 18 Uhr im Live-Ticker) frohlockt HSV-Keeper Rene Adler bereits: "Wir wissen, wie wir dort gewinnen können."

Mit den eigenen Waffen geschlagen

Passt der Hamburger Schlüssel also auch in dieser Saison? bundesliga.de analysiert den Doppel-Erfolg von 2012/13 - und blickt voraus.



Der BVB steht seit Jahren in der Bundesliga für Pressing und Konterstärke. Doch in den beiden Partien gegen den HSV gelang das eben nicht den Dortmundern, sondern den Norddeutschen viel besser. In den Begegnungen, in denen die "Rothosen" strikt in einem 4-4-2-System agierten, verstand es die Mannschaft von Thorsten Fink blendend, die BVB-Stars aus dem Spiel zu nehmen und selbst Akzente zu setzen. Die Effizienz dabei war mehr als beachtlich.

Vier der sieben HSV-Tore - gegen keinen anderen Club trafen die Hanseaten in der Vorsaison übrigens so häufig - entstanden nach schnellem Umschalten infolge eines frühen Ballgewinnes im Mittelfeld. Beim 3:2-Heimerfolg folgten sogar alle drei Treffer diesem Muster. Im Rückspiel immerhin einer.

"Wir hatten uns vorgenommen, mutig und flott nach vorne zu spielen und das hat meine Mannschaft heute auch großartig umgesetzt. Wir haben richtig clever agiert und daher auch insgesamt vollkommen verdient gewonnen", sagte Fink nach dem Spiel in der heimischen Imtech Arena.

Alle Tore aus dem Spiel heraus

Ebenfalls bemerkenswert ist der Fakt, dass die Hamburger die zwei Siege gegen die Borussia einfuhren, ohne dabei auch nur ein Tor durch oder nach einer Standardsituation zu erzielen. Sämtliche Treffer entsprangen dem laufenden Spiel.

Doch neben der Effizienz im Offensivspiel bestand die Basis der Hamburger Überraschungserfolge insbesondere in der leidenschaftlichen Zweikampfführung. Anstatt der durschnittlichen 217 Mann-gegen-Mann-Duelle bestritten Rafael van der Vaart und Co. gegen den BVB im Schnitt 253.

Verkehrte Welt

Um allerdings als Underdog tatsächlich eine Sensation zu schaffen, braucht man auch ein Quäntchen Glück. Das hatte der HSV in den 180 Minuten definitiv. 48:19 lautete das Torschussverhältnis am Ende - für den BVB. Die Dortmunder vergaben jedoch vier der sechs Großchancen, während der HSV im Schnitt nicht einmal drei Abschlüsse für einen Treffer benötigte.

"Uns ist da die Ruhe abgegangen. Für uns war das ein wirklich gebrauchter Tag gegen einen wirklich starken HSV", erklärte BVB-Coach Jürgen Klopp nach der Partie im Signal Iduna Park.

In Dortmund drehten die Hamburger sogar einen 0:1-Rückstand, siegten am Ende souverän mit 4:1 durch die Doppelpacker Heung Min Son und Artjoms Rudnevs.

Wiederholung im Visier

Die Hamburger planen für den kommenden Spieltag nun die Wiederholung des Coups. "Wir müssen kratzen, beißen und kämpfen, um etwas Zählbares mitzunehmen", kündigte Fink bereits an.

Der HSV-Trainer ist aber keinesfalls realitätsfremd und warnt vor zu großem Optimismus - denn dass das 4:1 in Dortmund noch im Gedächtnis seiner Spieler ist, bestreitet Fink nicht: "Das wird schon ein wenig im Hinterkopf stecken, aber das werden wir nicht so einfach wiederholen können."

Noch mehr Einsatz als sonst erhofft sich der Ex-Profi von seinen Spielern am Samstagabend: "Jeder muss eine Schippe drauflegen, wenn wir etwas holen wollen. Es muss alles passen." Dann ist vielleicht die nächste Sensation drin.