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Der HSV scheiterte im Vorjahr in der 2. Runde am VfL Osnabrück, Armin Veh will in dieser Saison weiter kommen
Der HSV scheiterte im Vorjahr in der 2. Runde am VfL Osnabrück, Armin Veh will in dieser Saison weiter kommen

HSV reist in die Fußball-Wüste

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Torgelow/Hamburg - Die T-Shirts kosten nur zehn Euro. Im Fanshop erhältlich oder per Internet, schwarz oder blau. DFB-Pokal, erste Runde steht da drauf, dann die Vereinswappen: Torgelower SV Greif - Hamburger SV. Besondere Spiele bedürfen eben auch besonderer Souvenirs.

Und mehr besonders geht ja kaum für die Oberliga-Fußballer aus der vorpommerschen 9.413-Seelen-Stadt als der Besuch des Bundesliga-Dinos aus der 1,8 Millionen-Metropole am Sonntag (ab 17:15 Uhr im Live-Ticker).

"Für alle hier ein Riesending"

Das viel strapazierte Wort von der Region und der Bedeutung eines Sportereignisses trifft hier mal wirklich zu. Nach dem Abstieg der Berliner Hertha ist das 330 Kilometer entfernte Hamburg der nächstliegende Erstligist.

Deutschlands Nordosten ist eine Fußball-Wüste nachdem Mecklenburg-Vorpommerns Identifikationsclub Hansa Rostock in die dritte Liga abgestürzt ist. Germania Schöneiche, KSV Teltau oder Optik Rathenow heißen die Gegner in der Oberliga NV. "Für alle hier ist es ein Riesending, dass wir uns mit dem HSV messen dürfen", sagt Greif-Kapitän Andreas Brück.

Enormes Medieninteresse

Am Mittwoch hat das ZDF einen Film gedreht, der NDR begleitet den Club mit einem Kamerateam schon seit einer Woche, selbst der HSV schickte sein eigenes Internet-Fernsehen vorbei. Die Torgelower genießen zur Zeit mehr als nur die jedermann angeblich zustehenden "15 Minuten Ruhm". "Das ist alles ein Traum, eine unbezahlbare Werbung für den Verein und unsere Stadt", meint Manager Eckard Märzke.

Das Gießerei-Stadion ist natürlich seit Wochen ausverkauft. 8.000 Zuschauer dürfen dort rein, 1.500 werden aus Hamburg anreisen. Das Pressezentrum für nie dagewesene 100 Medienvetreter wird in der angrenzenden Tennishalle errichtet. Für die VIPs gibt es ein Zelt, für die TV-Kameras wird ein Turm gebaut. Von der Stadthalle fährt ein Bus-Shuttle. Die Stadt will den Besucherandrang zugleich nutzen, um sich zu präsentieren. Von 10 Uhr bis zum Anpfiff erwartet Cordula Ullmann in der Touristeninformation Gäste: "Wir haben Material über Torgelow und die gesamte Haffregion."

Public Viewing und auf dem Platz ein Ex-HSVer

Wer kein Ticket mehr für das Stadion erhalten hat, kann im "Taubenschlag" zumindest beim Public Viewing dem Spiel folgen. Auf dem Parkplatz hinter dem Lokal wird eine Leinwand aufgestellt. 300 Gäste erwartet das Gastroteam, die alle mit Getränken versorgt werden können. Bei der Auslosung hatten sich dort sogar 500 Torgelower versammelt.

"In der Stadt merkt man die Begeisterung und soweit ich weiß, sind auch alle Hotels in der Gegend ausgebucht", sagt Brück. Der 28-Jahre alte Hamburger schnürte selbst zwischen 2001 und 2003 für die zweite Mannschaft des HSV in der Regionalliga die Fußballschuhe. Seit diesem Jahr ist er für den SV Greif aktiv. Ein guter Arbeitsplatz und ein ambitioniertes Oberligateam haben ihn in den Landkreis Uecker-Randow gelockt.

"Normalerweise relativ chancenlos..."

Die ansässige Gießerei ist neben dem Hauptsponsor, einem großen Energietechnikunternehmen, entscheidend für den sportlichen Erfolg des Clubs. Die meisten Spieler sind bei einem der beiden Unternehmen angestellt und werden für Training und Spiele jederzeit frei gestellt.

Torgelow hat sportliche Ziele und die Saison mit einem 2:1-Auswärtssieg bei DDR-Rekordmeister BFC Dynamo Berlin begonnen. "Normalerweise ist man relativ chancenlos gegen eine Mannschaft wie den HSV", weiß Brück, "aber wir werden sicherlich alles geben." Und nach einer Sensation könnten sie neue T-Shirts drucken lassen...