Der Sieg für Hamburg um Trainer Bert van Marwijk (l.) und Hakan Calhanoglu kam vor allem durch Fehler des Gegners zu Stande - das war dem Niederländer vollauf bewusst
Der Sieg für Hamburg um Trainer Bert van Marwijk (l.) und Hakan Calhanoglu kam vor allem durch Fehler des Gegners zu Stande - das war dem Niederländer vollauf bewusst

HSV "nur mit dem Ergebnis zufrieden"

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Freiburg - Man muss kein Prophet sein, um zu prognostizieren, dass das zwischen dem SC Freiburg und dem Hamburger SV den meisten Fußballfreunden wohl hauptsächlich wegen dreier kurioser Torwartfehler in Erinnerung bleiben wird. Doch einem Augenzeugen der drei Fehler von Oliver Baumann ging das bereits kurz nach Abpfiff gegen den Strich.

Lasogga: "Die Tore fallen ja nicht von selbst"

Bert van Marwijk versuchte, das Große und Ganze nicht ganz aus dem Blick zu verlieren: "Klar reden jetzt alle über den Torwart. Ich muss aber auch den Rest des Spiels sehen. Und ich bin nur mit dem Ergebnis zufrieden, nicht mit dem Spiel." Zu wenig aggressiv habe man verteidigt, zu unkonzentriert habe man im Passspiel agiert, fand der Hamburger Coach.



Unter den anwesenden Journalisten schaute sich danach manch einer fragend an. Schließlich hatte dieser HSV, den sein Coach da so deutlich kritisierte, allein im ersten Durchgang ein ganz klares Chancenplus und zeigte auch einige sehr ansehnliche Spielzüge, an denen der anfangs starke Hakan Calhanoglu meist beteiligt war. Doch Rafael van der Vaart (7.), Maximilian Beister (26.) und Pierre-Michel Lasogga (22./36) vergaben gute Hamburger Möglichkeiten, ehe dann die Tore durch Beister (37.), Lasogga (47.) und van der Vaart (63.) fielen, die allerdings samt und sonders durch die Patzer des ansonsten so sicheren Baumann begünstigt wurden.

Doch das, fand Goalgetter Lasogga, sei eben auch nur die halbe Wahrheit: "Die Tore fallen ja nicht von selbst, man muss las Angreifer schon hintergehen. Und das haben wir in den drei Situationen sehr gut gemacht." Darauf angesprochen, warum der HSV erneut deutlich verbessert auftrat, sagte der Angreifer, der seinen siebten Treffer im fünften Pflichtspiel markierte: "Man sieht eben immer mehr die Handschrift des neuen Trainers. Entscheidend war heute, dass wir unser Spiel durchgezogen haben."

Hinten drückt der Schuh



Doch so überzeugend man im Spiel nach vorne agiert - defensiv drückt derzeit ein wenig der Schuh. Abwehrchef Johan Djourou leidet unter Adduktorenproblemen und fällt mehrere Wochen aus, Lasse Sobiech und der erst 17-jährige Jonathan Tah bildeten in Freiburg am Schluss die Innenverteidigung. Gegen am Schluss völlig demoralisierte SC-Angreifer klappte das halbwegs problemlos, gegen andere Kaliber täte ein wenig mehr Routine allerdings gut.

Doch da wäre natürlich noch Heiko Westermann, der in Freiburg erneut rechts in der Viererkette spielte und das Positive an diesem Nachmittag herausstrich: "Unterm Strich war es wieder ein kleiner Schritt in die richtige Richtung und daran wollen wir natürlich nächste Woche gegen Gladbach wieder anknüpfen." So sah es auch Rene Adler: "Wir entwickeln uns derzeit jede Woche weiter. Wir lernen und verbessern uns, diesen Weg wollen wir in den nächsten Wochen unbedingt weitergehen."

Der HSV-Keeper erwies sich im Übrigen als fairer Sportsmann, der als einer der ersten auf den unglückseligen Oliver Baumann zuging und ihm Tröstliches zurief. Was genau verriet Baumann nach kurzem Zögern: "Wenn sich einer hier so was leisten kann, dann du..."

Aus Freiburg berichtet Christoph Ruf