Neuzugang Ola John fühlt sich bei den Hanseaten schon nach kurzer Zeit pudelwohl (© Imago)
Neuzugang Ola John fühlt sich bei den Hanseaten schon nach kurzer Zeit pudelwohl (© Imago)

HSV-Neuzugang John: Ein Stück Heimat im hohen Norden

xwhatsappmailcopy-link

München - Der Kreuzbandriss von Hamburgs Maximilian Beister in der Wintervorbereitung war für die Hanseaten ein Schock. Das ohnehin schon gut gefüllte HSV-Lazarett bekam einen weiteren Patienten hinzu. Grund genug für Sportdirektor Oliver Kreuzer, den 21-jährigen Ola John von Benfica Lissabon nach Hamburg zu holen. Anpassungsschwierigkeiten dürfte der Niederländer nicht haben, kennt man sich beim HSV doch mit "Oranje" bestens aus.

Erik Meijer, Nico-Jan Hoogma, Ruud van Nistelrooy, Nigel de Jong, Joris Mathijsen, Khalid Boulahrouz, Eljero Elia oder aktuell Rafael van der Vaart - die Liste niederländischer Bundesliga-Profis ist lang bei den Rothosen. John kennt sie und hat seine Kontakte spielen lassen: "Ich habe meinen Kumpel Eljero Elia angerufen und ihm ein paar Fragen zum Verein und der Stadt gestellt. Er hat mir nur Positives berichtet. Ich musste daher nicht lange nachdenken.“ Dass mit Bert van Marwijk ein weiterer Landsmann auf der Trainerbank sitzt, ist sicher kein Nachteil, war John doch der Wunschspieler des Trainers.

Van Marwijk erhofft sich enorme Qualitätssteigerung 

Der Hamburger Übungsleiter kennt den 21-Jährigen noch aus seiner Zeit als Bondscoach. John spielte für die U-Auswahlen der "Oranje" und wurde von van Marwijk das erste Mal in die A-Nationalmannschaft berufen. Sein Debüt feierte er im Februar 2013 unter Louis van Gaal im WM-Qualifikationsspiel gegen Italien. In Hinblick auf Brasilien ist das sicherlich auch ein Grund, warum er sich zum Schritt in die Bundesliga entschlossen hat.

"Er bringt Qualitäten mit, die wir bisher nicht im Kader hatten. John ist unglaublich schnell und schlau", sagt van Marwijk über seinen neuen Schützling, der beide Außenbahnen bespielen kann. Der Flügelspieler selbst sieht seine Stärken im Eins-gegen-Eins, "besonders wenn ich nach innen ziehe".

Beim ersten Einsatz direkt überzeugt

John und die Hanseaten - das passt auf Anhieb. Bei seinem ersten Einsatz schlug er prompt ein. Nach seiner Einwechslung (63.) im Testspiel gegen FC Basel vernaschte er auf der rechten Außenbahn seinen Gegenspieler und legte mustergültig für Pierre-Michel Lasogga auf, der den Ball zum 4:2-Endstand einschob.

Der bis zum Saisonende ausgeliehene Offensivspieler ist heiß auf seine neue Aufgabe: "Ich will helfen. Der HSV ist ein toller Verein mit einer großartigen Geschichte. Platz 14 ist nicht genug, da wollen wir weg", sagte er gegenüber der "Hamburger Morgenpost". Forsche Töne eines 21-Jährigen, der bereits über eine Menge Erfahrung verfügt.

John: "Wir können einiges erreichen"

Der laufstarke Techniker spielte zehn Jahre lang für den niederländischen Erstligisten Twente Enschede, bevor er im Sommer 2012 nach Portugal wechselte. Bei Benfica Lissabon absolvierte John in seinem ersten Jahr 24 Ligaspiele und erreichte mit seiner Mannschaft das Europa-League-Finale. In dieser Saison spielte er unter Trainer Jorge Jesus jedoch so gut wie keine Rolle mehr.

Nun der Neuanfang im hohen Norden. Von der Qualität seiner neuen Mannschaftskollegen ist der im liberianischen Zwedru geborene Profi überzeugt: "Wir haben ein gutes Team und können einiges erreichen." An optimalen Rahmenbedingungen fehlt es ihm jedenfalls nicht, hat der HSV doch mit Ouasim Bouy einen weiteren Landsmann an die Elbe gelotst. Da kommen fast schon Heimatgefühle auf. Und zuhause spielt es sich bekanntlich am besten.

Yannik Schmidt