Routinier Ze Roberto (l.) kam vom FC Bayern an die Elbe
Routinier Ze Roberto (l.) kam vom FC Bayern an die Elbe

HSV lässt Labbadias Handschrift erkennen

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Es war Mitte der zweiten Halbzeit, die Partie beim FC Randers war längst zu Gunsten des Hamburger SV entschieden, da sprang Bruno Labbadia von seiner Trainerbank auf und faltete seinen herausragenden Spieler Piotr Trochowski lautstark zusammen.

Labbadia steht unter Strom, ist auf der Suche nach Perfektion. Der neue Coach will sein Team ständig verbessern und ließ auch beim überzeugenden 4:0 (2:0) im Hinspiel der dritten Qualifikationsrunde zur Europa League keine Nachlässigkeiten zu.

Idealer Spielpartner

"Wir haben in dieser Situation bei Überzahl das Tempo rausgenommen", begründete Labbadia seinen Anpfiff für Trochowski, der die drei Treffer von Paulo Guerrero (11.), Jerome Boateng (24.) und Mladen Petric (53.) vorbereitete und mit einem Foulelfmeter (80. ) selbst den Schlusspunkt im ersten Pflichtspielauftritt eines Bundesligisten in der neuen Saison setzte.

"Es kann sein, dass wir in engen Spielen nur eine solche Überzahl-Chance bekommen. Da müssen wir konsequenter sein", sagte der neue HSV-Coach.

Knapp vier Wochen erst arbeitet der Hesse mit seinem neuen Team zusammen, erste Erfolge aber lassen sich schon erkennen. Die biederen Dänen waren vor 5.755 Zuschauern auch der ideale Spielpartner für die ohne die Neuzugänge Marcus Berg, Elijero Elia und David Rozehnal angetretenen Hanseaten, um Labbadias Ideen vom Tempofußball weiter einzustudieren.

"Arbeit der letzten Wochen bestätigt"

"Mit wenigen Ballkontakten nach vorne zu spielen, das verlangt der Trainer jeden Tag. Eine gewisse Handschrift sieht man auf jeden Fall", sagte Stürmer Mladen Petric. Dabei scheint sich die Verpflichtung von Routinier Ze Roberto als Glücksfall zu erweisen. Der ehemalige Münchner hat im Mittelfeld eine große Präsenz, bestimmt Rhythmus und Tempo.

"Wir haben sehr gut umgesetzt, was wir uns erarbeitet und vorgenommen haben", meinte Kapitän David Jarolim und Trochowski erklärte: "Wir haben unsere Arbeit der letzten Wochen bestätigt, haben schnell gespielt und die nötigen Tore geschossen."

Randers' Trainer John Jensen lobte den HSV anschließend über den grünen Klee: "Eine Spitzenmannschaft, die nicht nur in Deutschland sondern in Europa top ist." Das wollte Labbadia dann doch nicht so ganz ernst nehmen, er war aber insgesamt zufrieden mit der Partie, die das Rückspiel am kommenden Donnerstag (ab 20:15 Uhr im Live-Ticker auf bundesliga.de) zu einer sportlich bedeutungslosen Abendunterhaltung degradiert hat.

Rozehnal stößt zum Team

"Wir haben für den jetzigen Zeitpunkt gute Arbeit abgeliefert und haben guten Fußball gespielt, weil alle in Bewegung waren", erklärte der 43-Jährige.

Am Freitagmorgen um 10 Uhr saß das Team wieder im Flieger zurück nach Hamburg, im Nachmittagstraining stößt dann auch erstmals der am Mittwoch verpflichtete Innenverteidiger Rozehnal zum Team.

Wie nötig die Verpflichtung eines erfahrenen Abwehrspielers war, zeigte die Knieverletzung von Guy Demel bereits nach sechs Minuten. Erst genaue Untersuchungen am Freitag sollten zeigen, ob die erste Diagnose "Prellung oberhalb des Knies" korrekt war.

Schalter schon umgelegt

"Ich habe sofort nach dem Abpfiff den Schalter umgelegt, denke nur noch an das nächste Spiel", meinte Labbadia zu. Am Montag (ab 20:15 Uhr im Live-Ticker auf bundesliga.de) tritt sein Team bei Zweitligaaufsteiger Fortuna Düsseldorf im DFB-Pokal an.

In Randers hatte der Hamburger Trainerstab schon Videomaterial von der Fortuna mit. Die Aufgabe in der vollen Arena am Rhein wird sicherlich schwerer als der Trip nach Ostjütland. Und Trochowski sollte dann das Spiel nicht mehr in einer Überzahlsituation verschleppen.