HSV blickt unbeirrt aufs Derby

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Hamburg - Es hätte ein historisches Spiel werden können. Nach dem 2:1 gegen Schalke 04 und dem 3:2 bei Eintracht Frankfurt winkte dem Hamburger SV zum Saisonauftakt der dritte Sieg in Folge. Das war dem HSV, der als einziger Verein von Beginn an in der Bundesliga dabei ist, bislang erst ein Mal gelungen: 1974/75 unter Trainer Kuno Klötzer.

Mit dem 1:1 gegen den 1. FC Nürnberg verpassten die favorisierten "Rothosen" jedoch dieses Kunststück. "So etwas kann eben passieren, das haut uns nicht um. Wir haben sieben Punkte nach drei Spielen, das ist okay", sagte Abwehrchef Joris Mathijsen nach dem Schlusspfiff gegen den "Club".

Mathijsen war es auch, der die Hausherren durch einen Abstauber nach einer Ecke in Führung gebracht hatte. Damit traf der Niederländer erstmals in der Bundesliga in zwei aufeinanderfolgenden Spielen. Und seinen Torriecher nahm er mit Humor zur Kenntnis: "Da hatte ich wohl das Stürmer-Gen in mir."

Gäste mit klareren Chancen

Der eigentliche Schütze vom Dienst, Ruud van Nistelrooy, übte nach dem verdienten Remis Selbstkritik. "Wir hatten heute einige Szenen, in denen uns die entscheidende Präzision ein bisschen fehlte. Die Nürnberger haben stark gekämpft, gut verteidigt und konnten so fast immer unsere Angriffe im letzten Moment entschärfen. Solche Spiele gibt es, die hat man immer mal wieder", so van Nistelrooy.

Auffällig war, dass der HSV zwar deutlich mehr Ballbesitz und -kontakte hatte, die klareren Chancen hatten aber die Gäste aus Franken. "Nach der Führung müssen wir das zweite Tor machen und das Spiel nach Hause bringen. Das haben wir verpasst", analysierte Trainer Armin Veh mit seinen Mannen, zog aber auch positive Lehren aus dem Punktverlust: "Wir lernen daraus. Das wird uns so bestimmt nicht noch mal passieren."

Torhüter Frank Rost, der nach dem Spiel über die Elfmeter-Entscheidung, die zum 1:1 durch Javier Pinola führte, haderte, blickte auch schon wieder voraus. "Am Ende können wir mit einem Zähler zufrieden sein und gehen jetzt ungeschlagen in das Derby beim FC St. Pauli", erklärte Rost.

Erinnerungen an die vergangene Saison

Am Millerntor dürfte es für die "Rothosen" dann auch wieder einfacher werden. Eine so massiv gestaffelte Abwehr wie gegen Nürnberg erwartet Sportchef Bastian Reinhardt nicht. Der "Hamburger Morgenpost" sagte er: "Das wird zum Glück ein ganz anderes Spiel. St. Pauli spielt zu Hause und wird sicher nicht so defensiv wie die Nürnberger auftreten. Das ist gut für unser Spiel."

Mit einem Sieg hätte der HSV dann zehn Zähler auf dem Konto. Dieses Kunststück hat der Verein aber schon ein Mal geschafft. Und das ist noch gar nicht so lange her. In der vergangenen Saison stand die Mannschaft nach dem 4. Spieltag mit eben diesem Punktestand an der Tabellenspitze.

Michael Reis