Pierre Hojbjerg ist mit 17 Jahren, acht Monaten und acht Tagen nun der jüngste Spieler, der je in der Bundesliga für die Bayern auf dem Platz stand
Pierre Hojbjerg ist mit 17 Jahren, acht Monaten und acht Tagen nun der jüngste Spieler, der je in der Bundesliga für die Bayern auf dem Platz stand

Hojbjerg: "Ich habe mir richtig in die Hose gemacht"

xwhatsappmailcopy-link

München - In der 71. Minute der Partie des FC Bayern gegen den 1. FC Nürnberg ereignete sich in dieser mit Bestwerten nur so gespickten Meistersaison () der Münchner ein weiterer Rekord: Pierre Hojbjerg betrat den Rasen der Allianz Arena und ist mit seinen 17 Jahren, acht Monaten und acht Tagen nun der jüngste jemals in der Bundesliga eingesetzte Spieler des FCB.

Beim Stande von 4:0 war das Spiel zwar schon klar entschieden zu Gunsten der Bayern (), für den jungen Dänen ging aber schlicht ein Traum in Erfüllung. "Am Anfang habe ich mir in die Hose gemacht", sagt Hojbjerg mit einem sympathischen Akzent im guten Deutsch und einem breiten Grinsen. Was Manuel Neuer ihm kurz vor der Einwechslung am Spielfeldrand mit auf den Weg gab, wusste er vor lauter Aufregung nicht mehr.

Im Interview spricht Hojbjerg über seine Gefühle beim Debüt, die Unterstützung seiner Familie, Trainer Jupp Heynckes und seine bescheidenen Ziele. FCB-Boss Karl-Heinz Rummenigge lobte den Mittelfeldspieler, der David Alaba in der vereinsinternen Jüngsten-Liste ablöste (), sogleich: "Auf den können wir uns in den nächsten Jahren richtig freuen!"

Frage: Pierre Hojbjerg, Sie haben heute Ihre ersten 19 Minuten in der Bundesliga absolviert. Was ist das für ein Gefühl?

Pierre Hojbjerg: Das ist der Hammer! Seit ich ganz klein bin, ist das mein Traum gewesen. Ich musste mich mal in den Arm zwicken, aber es ist echt. Als ich rein gekommen bin, habe ich natürlich ein, zwei Minuten gebraucht - vielleicht auch fünf, bis ich im Spiel war. Am Anfang habe ich mir in die Hose gemacht. (lacht) Aber das macht wohl jeder 17-Jährige. Das Erlebnis war super!

Frage: Manuel Neuer hat Ihnen vor Ihrer Einwechslung etwas ins Ohr geflüstert. Was genau hat er gesagt?

Hojbjerg: Das habe ich leider vergessen. Ich war so nervös, ehrlich. An die ersten Minuten erinnere ich mich gar nicht. (lacht) Ich habe mir einfach richtig in die Hose gemacht. Danach hatte ich zwei, drei Aktionen gehabt und mich ein bisschen beruhigt.

Frage: Fragen Sie ihn noch einmal, was er Ihnen mitgegeben hat?

Hojbjerg: Ich glaube er hat so etwas gesagt wie "Gib Gas, Junge!" Einfach eine Motivation.

Frage: Sie haben sich vor einem Jahr für den FC Bayern entschieden. Haben Sie mit dem Wechsel von der U17 in Bröndby nach München alles richtig gemacht?

Hojbjerg: Das sieht man ja jetzt. Der FC Bayern hat mich als Mensch und als Fußballer so weit gebracht - das hätte ich niemals geglaubt.

Frage: Ihr Vater war heute im Stadion...

Hojbjerg: Mein Vater, mein Onkel und meine beiden Berater Sören und Kay Lerby. Und zuhause hat die ganze Familie mitgefiebert. Das war ein wunderbares Gefühl und hat mir Sicherheit gegeben. Aber die Mannschaft ist auch für mich da, ich fühle mich sehr wohl in München und beim FC Bayern. Jeder hier will das Beste erreichen, das ist super.

Frage: Fühlen Sie sich mit dem Einsatz jetzt auch ein bisschen als Deutscher Meister?

Hojbjerg: Jetzt muss ich aufpassen, was ich sage... (lacht) Ich bin auch ein bisschen dabei.

Frage: Sie haben jetzt Ihren ersten Einsatz hinter sich. Was sind Ihre nächsten Ziele?

Hojbjerg: Ich mache alles ganz ruhig, Schritt für Schritt. Es ist wichtig, dass man immer auf dem Boden bleibt und nicht sagt, dass man nächste Woche den nächsten Schritt machen muss. Der wird kommen, wenn ich bereit dafür bin. Jetzt haben die Trainer und Betreuer gefunden, dass ich bereit war für mein Debüt. Schauen wir mal, was der nächste Schritt ist und wann. Ich arbeite hart. Und das Wichtigste ist, immer am Boden zu bleiben.

Frage: Aber es schadet nicht, dass im Sommer mit Pep Guardiola ein Trainer kommt, der bekanntlich junge Spieler fördert.

Hojbjerg: So weit denke ich noch nicht. Ich bin hier und versuche, so viel wie möglich bei Jupp Heynckes zu lernen. Er ist ein super Trainer. Wie er mit allen Spielern, jungen und älteren, und mit allen Menschen umgeht - besser geht es nicht.

Aus München berichtet Tim Tonner