Dortmunds Matchwinner gegen Braunschweig: Jonas Hoffmann feiert sein Premierentor in der Bundesliga, danach holt er noch einen Elfmeter heraus (© Imago)
Dortmunds Matchwinner gegen Braunschweig: Jonas Hoffmann feiert sein Premierentor in der Bundesliga, danach holt er noch einen Elfmeter heraus (© Imago)

Hofmann: "Das ist das Allergeilste!"

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Dortmund - Das Strahlen bekam er gar nicht mehr aus dem Gesicht und er hatte auch allen Grund dazu. Jonas Hofmann war mit seinem ersten Bundesligator und einem herausgeholten Elfmeter der Matchwinner für den BVB beim mühsamen über Braunschweig.

Nach der Partie sprach der 21-Jährige über seine Glücksgefühle, die Gründe für seinen Leistungsschub und seine Erwartungen für die nächsten Spiele.

Frage: Jonas Hofmann, mit dem ersten Bundesligator Ihrer jungen Karriere haben Sie den Bann gegen Braunschweig gebrochen. Sind das pure Glücksgefühle?

Jonas Hofmann: Mein erstes Bundesligator direkt vor der Südtribüne - das ist natürlich das Allergeilste, was mir passieren kann. Dass es dann auch noch so ein wichtiger Treffer ist, macht die Sache richtig rund. Das Tor war so etwas wie eine Erlösung für uns, nachdem wir vorher doch sehr lange vergeblich gegen die gute Defensive der Braunschweiger angelaufen sind.

Frage: Was ging Ihnen bei Ihrem Torschuss durch den Kopf? Der Winkel war ziemlich spitz.

Hofmann: Erst habe ich in der Szene gar nicht mehr damit gerechnet, überhaupt noch an den Ball zu kommen, weil er immer schneller wurde. Und ehrlich gesagt habe ich bei meinem Schuss auch nicht gedacht, dass der Ball hinein geht. Der Torwart lag schon schräg und ich wollte ihn eigentlich durch seine Beine schießen. Das hat nicht geklappt, aber zum Glück ist er dann auch so vom Innenpfosten noch hinein gegangen.

Frage: Sie haben es schon angesprochen: Das Spiel war bis zur Mitte der zweiten Halbzeit recht zäh für den BVB, viele Chancen konnte man nicht nutzen. Mit welchem Gefühl sind Sie bei Ihrer Einwechslung ins Spiel gegangen? Sie wirkten sehr locker.

Hofmann: So locker war ich gar nicht! Aber wenn man beim Stand von 0:0 ins Spiel kommt, will man natürlich Impulse setzen. Vielleicht hat uns zuvor in manchen Situationen vor dem Braunschweiger Tor die letzte Überzeugung gefehlt. Es geht dann darum, der Mannschaft noch einmal das Gefühl zu geben, dass noch alles drin ist und dass der Sieg noch her muss. Ich denke, das ist mir mit meinen beiden Aktionen auch ganz gut gelungen.

Frage: Was hat Ihnen Jürgen Klopp bei der Einwechslung mit auf den Weg gegeben?

Hofmann: Jürgen Klopp hat mir vor allem viel Spaß gewünscht. Unser Co-Trainer Zeljko Buvac kam auch noch zu mir und hat gesagt, ich soll einfach so Gas geben wie im Training bisher auch. Da hat es auch immer ganz gut funktioniert. In erster Linie haben mir beide geraten, Spaß zu haben. Und das hat geklappt - Spaß hatten wir dann wirklich!

Frage: Fühlt sich Bundesliga eigentlich anders an als die Dritte Liga mit der U23 des BVB?

Hofmann: Auf jeden Fall - allein das Stadion mit 80000 Zuschauern, das ist echt beeindruckend. Die ganze Öffentlichkeit ist ein paar Nummern größer. Aber natürlich muss man auch das fußballerische Niveau um ein paar Stufen steigern, wenn man in der 1. Liga mithalten will. Wenn man aber solche Mitspieler mit dieser Qualität hat wie bei uns, dann hat man es auch selbst ein bisschen einfacher. Man kann mit ihnen sehr gut zusammenspielen und das macht alles etwas leichter.

Frage: Sie waren schon in der letzten Saison nah dran an den Profis, haben jetzt aber noch einmal einen richtigen Schub bekommen. Haben Sie dafür eine Erklärung?

Hofmann: Für mich war es enorm wichtig, dass ich in der vergangenen Saison mit der U23 viele Spiele in der Dritten Liga gemacht habe. Gerade für einen jungen Spieler, der auf dem aufstrebenden Ast ist, ist Spielpraxis unglaublich wichtig. Aber auch die Vorbereitung auf diese Saison hat mir noch einmal sehr geholfen. Wir haben auf einem sehr hohen Niveau trainiert und gearbeitet. Wenn man dann die richtige Einstellung und die richtige Motivation mitbringt, kann man sich so sehr schnell weiter entwickeln.

Frage: Ihre Geschichte liest sich wie im Bilderbuch: Bundesligaprofi, U21-Nationalspieler, erstes Bundesligator. Wie geht es denn jetzt in den nächsten Tagen weiter?

Hofmann: Ich freue mich einfach riesig, dass ich jetzt richtig dazu gehöre. Mats Hummels hat mich auch als vierten Neuzugang neben Mkhitaryan, Aubameyang und Sokratis bezeichnet. Das zeigt mir auch ein bisschen den Stellenwert, den ich in der Mannschaft habe. Aber in den nächsten Tagen gilt es wieder, hart zu arbeiten und sich auf das Spiel gegen Werder Bremen am Freitag vorzubereiten. Ich muss immer dran bleiben und darauf achten, dass ich den Kontakt zu den anderen Spielern und zum Niveau der Mannschaft nicht verliere.

Frage: Ansprüche an die Startelf wollen Sie also keine anmelden?

Hofmann: Ich werde jetzt bestimmt nicht die Klappe aufreißen und irgendwelche Ansprüche stellen. Ich habe vor der Saison schon gesagt, dass ich mich gerne hinter Jakub Blaszczykowski auf der rechten Seite etablieren möchte. Wenn es zeitnah klappt, auch mal in der ersten Elf dabei zu sein, freue ich mich natürlich. Aber ich bin ganz bestimmt keiner, der sich jetzt mit Worten aufdrängt und dem Trainer sagt 'Hey, ich muss jetzt aber von Beginn an spielen.' Ich weiß, dass ich meine Leistung im Training und auf dem Platz bringen muss.

Aus Dortmund berichtet Dietmar Nolte