Franck Ribery (l.o.) ist zurück, Marco Terrazzino (l.u.) lässt Freiburg jubeln - und die Spionagekünste von Roger Prinzen (r.) halfen Nürnberg nichts (© Imago)
Franck Ribery (l.o.) ist zurück, Marco Terrazzino (l.u.) lässt Freiburg jubeln - und die Spionagekünste von Roger Prinzen (r.) halfen Nürnberg nichts (© Imago)

Hoffnung, Stolz und Spionage

xwhatsappmailcopy-link

München - Meister Bayern München hat seine Pflichtaufgabe gemeistert und sich zumindest vom Ergebnis her positiv auf das Champions-League-Rückspiel gegen Real Madrid eingestimmt. Während der SC Freiburg am Sonntag auf dem Sofa feiern könnte, geben die "Kellerkinder" die Hoffnung nicht auf. Die Highlights des 32. Spieltags.

Ribery meldet sich zurück

Wie schon am Mittwoch gegen die Königlichen offenbarte der Triple-Sieger auch gegen Bremen erhebliche Probleme in der Defensive und fing sich gegen mutig agierende Werderaner gar zwei Kontertore ein.

"Das darf uns gegen Real nicht passieren. Da müssen wir aufpassen. Es war wichtig, dass wir heute gewonnen haben. Ich hoffe, wir schaffen das auch am Dienstag", gab sich Stürmer Claudio Pizarro vorsichtig optimistisch, trotz der 0:1-Hinspielpleite erneut ins Finale der Königsklasse einziehen zu können. Mit seinem 33. Bundesliga-Doppelpack hatte der Peruaner die Gastgeber nach einem 1:2-Pausenrückstand wieder auf Kurs gebracht. Erst im zweiten Durchgang machten die Bayern richtig ernst und kehrten mit 14:2 Torschüssen zu ihrer gewohnten Dominanz zurück (Splitter zu den Spielen).

Doch allzu viel Bedeutung wollte dem 5:2-Sieg nachher niemand so recht beimessen. Dass sich Franck Ribery mit einer guten Leistung (Tor zum 1:1) zurückmelden konnte - wenn er traf, hat Bayern noch nie ein BL-Spiel verloren (53 Siege, zwei Remis) - blieb immerhin eine positive Erkenntnis. "Das heutige Spiel ist vollkommen egal. Für uns zählt nur der Dienstag. Bis dahin brauchen wir volle Unterstützung. Von allen, auch von den Medien. Wir sind alle Deutsche. Wenn wir es am Dienstag nicht schaffen sollten, dann könnt ihr uns von mir aus zerlegen. Aber vorher brauchen wir Unterstützung", stellte Thomas Müller klar.   

Trainer Pep Guardiola sieht der schwierigen Aufgabe derweil betont gelassen entgegen. "Ich vertraue meiner Mannschaft komplett und hoffe, dass wir es alle zusammen schaffen", sagte der Spanier. "Wir werden von Beginn an Vollgas geben und auf Sieg spielen. Das machen wir immer. Mit Herz und Leidenschaft und dann bin ich sehr zuversichtlich, dass es fürs Finale reicht", meinte Kapitän Philipp Lahm (Interview).

Den Klassenerhalt auf dem Sofa feiern

Im Topspiel des Abends rückten Leverkusen und Dortmund mit der Punkteteilung (2:2 - Spielbericht) ihren jeweiligen Saisonzielen (CL-Quali, Vize-Meisterschaft) ein Stück näher. Die Werkself, seit dem Trainerwechsel stark verbessert, konnte ihre zweimalige Führung zwar nicht halten, doch nach der Partie überwog die Freude über den Punktgewinn. "Ich war am Anfang selber verwundert, wie wir hier aufgetreten sind. Wie sich die Mannschaft in zwei Wochen geändert hat, ist schon unglaublich", staunte Bayer-Keeper Bernd Leno.

Mit einem verdienten Zähler (2:2) in Wolfsburg hat sich ein beherzter SC Freiburg (lief fünf Kilometer mehr als der Gegner) praktisch aller Sorgen entledigt und könnte am Sonntag, sollte der HSV nicht gewinnen, ebenso wie Bremen, Frankfurt und Hannover den Klassenerhalt auf dem Sofa feiern. Der Trainer ist bereits jetzt mächtig stolz auf sein Team, das aus den vergangenen acht Spielen 17 Punkte holte. "Was hier in den letzten Wochen passiert ist … Ich bin sehr glücklich diese Mannschaft trainieren zu dürfen", so Christian Streich.

FCN-Trainer unter "Spionageverdacht"

Ganz andere Sorgen haben die "Kellerkinder" der Liga. Doch trotz erneuter Niederlagen lebt in Nürnberg und Braunschweig weiter die Hoffnung auf den Klassenerhalt. Zwei Endspiele bleiben beiden Teams noch, um sich auf den Relegationsrang zu retten. Dem "Club" droht ansonsten der achte Abstieg seit 1969 - das wäre neuer Bundesliga-Rekord. Beim 0:2 in Mainz kassierten die Franken die fünfte Niederlage in Folge und verloren damit neun der vergangenen zehn Partien.

Auch Interimstrainer Roger Prinzen, Vorgänger (für ein Spiel) und Nachfolger von Gertjan Verbeek konnte das Ruder noch nicht herumreißen, obwohl er kurioserweise im letzten Monat beim Kollegen Thomas Tuchel in Mainz hospitiert hatte. Auf den "Spionageverdacht" angesprochen erklärte er mit einem Schmunzeln, dass er in diesem Rahmen keine wichtigen Details zur Ausrichtung seiner Mannschaft in Erfahrung bringen konnte. Dafür musste die klassische Videoanalyse herhalten.

Der "Spion", der nicht siegte, richtet seine volle Konzentration nun auf das erste "Endspiel" gegen Hannover 96.  "Meine Mannschaft ist gut. Sie hat einen guten Charakter. Ich werde ihr den  Glauben vermitteln, der Berge versetzen kann", gibt sich Prinzen kämpferisch (Trainerstimmen). 

Braunschweig gibt nicht auf

Gleiches gilt für Braunschweigs Trainer Torsten Lieberknecht, der nach dem 0:2 in Berlin weiterhin an "diese Dinge glauben will, die es im Fußball gibt und die manchmal nicht erklärbar sind". Bei den Löwen bleibe vor dem Spiel gegen Augsburg der Kopf oben, stellte er klar.

Auch wenn die Niedersachsen an nur drei von 32 Spieltagen nicht auf dem letzten Tabellenplatz standen. Im großen Saisonfinale noch auf Platz 16 zu springen, würde schließlich auch reichen. Alles schon passiert. So lange rechnerisch noch alles möglich ist….

Markus Hoffmann