Führte Deutschland ins Finale bei der U21-EM: Hoffenheims Nadiem Amiri - © imago images / ZUMA Press
Führte Deutschland ins Finale bei der U21-EM: Hoffenheims Nadiem Amiri - © imago images / ZUMA Press
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Hoffenheims Nadiem Amiri: Auf dem Weg zum U21-Double

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Köln - Bei der U21-EM in Italien ist Nadiem Amiri von der TSG 1899 Hoffenheim neben Freiburgs Tojäger Luca Waldschmidt und Schalkes Keeper Alexander Nübel der herausragende Akteur im Dress der DFB-Elf. Dem Mittelfeldspieler könnte das Kunststück gelingen, binnen zwei Jahren gleich zwei Mal U21-Europameister zu werden.

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Bei nahezu unmenschlichen Temperaturen um die 40 Grad Celsius war der Hoffenheimer im Halbfinale der U21-EM gegen Rumänien der überragende Spieler. Zunächst setzte sich Nadiem Amiri in der 21. Minute mit einem dynamischen Dribbling gegen vier Rumänen durch, um den Ball mit einem satten Schuss zum 1:0 im Tor zu versenken. In der Nachspielzeit zireklte er schließlich noch einen formvollendeten Freistoß in den gegnerischen Kasten - die Entscheidung zum finalen 4:2. Dabei hätte Amiri zu diesem Zeitpunkt eigentlich gar nicht mehr auf dem Platz stehen dürfen. Trainer Stefan Kuntz wollte seinen besten Mann auswechseln, um noch einmal etwas Zeit von der Uhr zu nehmen. "Lass' mich drin, ich will den schießen", entgegnete Amiri und verwandelte zu seinem Doppelpack. "Für solche Spiele, für solche Momente lebt man", gab der Matchwinner anschließend zu Protokoll.

Ohnehin war es alles andere als selbstverständlich, dass der 22-Jährige im deutschen Aufgebot in Italien zu finden war. Die Saison im Kraichgau war alles andere als zufriedenstellend gelaufen. Zwar hatte Amiri in 13 Einsätzen immerhin vier Torbeteiligungen (drei Treffer, eine Vorlage) aufzuweisen, doch die komplette Hinrunde war er mit einem komplizierten Ermüdungsbruch zum Zuschauen verdammt. Als er sich dann im Frühjahr mit guten Leistungen wieder unverzichtbar für die Startelf gemacht hatte, zog er sich ausgerechnet am 33. Spietag gegen den SV Werder Bremen einen Außenbandriss im Sprunggelenk zu. Die EM schien ernsthaft in Gefahr. Doch nach einem ungewöhnlichen schnellen Heilungsverlauf stand Amiri zum Auftaktspiel gegen Dänemark knapp fünf Wochen später wieder auf dem Rasen.

Amiri könnte zum zweiten Mal U21-Europameister werden - imago images / Gribaudi/ImagePhoto

Hinter dem stark aufspielenden Marco Richter musste er sich zwar zunächst hinten anstellen, doch spätestens seit seinem Auftritt gegen Rumänien dürfte Amiri in der ersten Elf bei der deutschen U21 für das Finale am Sonntag (Anstoß 20:45 Uhr) gegen Spanien gesetzt sein. Dort treffen Amiri und Co auf Bundesliga-Spieler wie den Mainzer Aaron und Kölns Jorge Mere. Trainer Kuntz schätzt an Amiri nicht nur seine Torgefährlichkeit und seine Dynamik, er kann ihn auch gleich auf mehreren Positionen einsetzen. Sowohl im zentralen Mittelfelf - offensiv wie defensiv - als auch auf dem Flügel kommt Amiri wunderbar zurecht.

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Und natürlich ist er inzwischen auch schon ein erfahrener Spieler: Auf 106 Bundesliga- und 49 Junioren-Länderspiele blickt Amiri inzwischen zurück, alleine 22 davon für die U21. Neben Mahmoud Dahoud von Borussia Dortmund und Levin Öztunali vom 1. FSV Mainz 05 ist er der einzige Spieler im Kader, der bereits im Sommer 2017 den Titel bei der U21-EM holte. Damals war er als zweitjüngster Spieler im Kader regelmäßiger Joker und verwandelte etwa den entscheidenden Schuss im Elfmeterschießen beim Halbfinale gegen England. Nun könnte er das Double perfekt machen.

In der kommenden Spielzeit ist Amiri dann aus Altersgründen nicht mehr für die U21 spielberechtigt. Gleichwohl könnte er bei der TSG eine zentrale Rolle einnehmen, denn die Lücke, die Spielmacher Kerem Demirbay, der zu Leverkusen geht, hinterlässt, könnte perfekt für Amiri sein. Wohin dann die Reise dann gehen kann, hat er zumindest schon einmal artikuliert: "Ich will in Deutschland A-Nationalspieler werden, nur das zählt für mich."