Gegen Bremen setzte es für die Hoffenheimer eine bittere, aber am Ende verdiente Pleite (© imago)
Gegen Bremen setzte es für die Hoffenheimer eine bittere, aber am Ende verdiente Pleite (© imago)

Hoffenheimer Tormaschine stottert in Bremen

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Bremen - Hoffenheim schauen, bedeutet in dieser Saison meistens ein Spektakel sehen. Anders als "ein 0:0 der besseren Art", fallen bei 1899 immer Tore. Von "disziplinierten Abwehrreihen" hat Coach Markus Gisdol nach einem Spiel seiner Mannschaft selten gehört. Ebenso von einem "taktischen Leckerbissen".

Schnelle Tore garantiert

So war auch das 4:4 zwischen 1899 Hoffenheim und Werder Bremen in der Vorrunde für die neutralen Fans ein reiner Augenschmaus. Der Ertrag ist mit einem Punkt zwar der gleiche wie bei einem eher faden 0:0, aber auf dem Weg zum Rückspiel im Weserstadion am Ostersamstag wäre so ein Ergebnis kaum das Gesprächsthema gewesen. Wie Sejad Salihovic dem Bremer Keeper Raphael Wolf zwei Elfmeter ins Netz gelegt hat und Werder durch Aaron Hunt und Eljero Elia mit einem Doppelpack binnen einer Minute den Ausgleich besorgten oder Hoffenheim in Durchgang zwei erneut mit zwei Toren in Front lag und am Ende dann doch nur einen Zähler im Kraichgau behielt.

Tore sind nun mal das Salz in der Suppe eines Fußballspiels. Und für Anhänger besonders würziger Suppen versprach das Rückspiel zwischen den beide im Jahr 1899 gegründeten Klubs ein Leckerbissen zu werden. Ein Festmahl, zu dem man besser nicht zu spät kommt. Denn bei keinem Team der Liga fallen so viel Tore in der Anfangs-Viertelstunde wie bei Bremen (11) und Hoffenheim (10).

Keine Überraschung, dass Schiedsrichter Sebastian Dankert schon nach drei Minuten erneut einen Anstoß anpfeifen musste. Kevin Volland hatte die Gäste in Führung geschossen. Als Philipp Bargfrede zum Ausgleich traf, waren die ersten 15 Minuten gerade abgelaufen. Santiago Garcia und Nils Petersen sorgten dann für den 3:1-Endstand im Duell des 15. der Rückrundentabelle gegen den Fünften.

Vier Tore pro Spiel

Mit vier Toren blieben die Hoffenheimer nur minimal unter dem Schnitt von 4,13 Treffern, die man in einem Spiel der Kraichgauer in der aktuellen Saison zu sehen bekommt. Und auch gegen Bremen hätten durchaus mehr Treffer fallen können. Im Vergleich zum Hinspiel parierte Wolf dieses Mal den Strafstoß von Salihovic. Ein 0:0 steht nicht zu Buche. 67 Mal hatten die 1899-Fans bisher Grund zum Jubel. Nur der vorzeitige Meister Bayern München (84) und der Tabellen-Zweite Borussia Dortmund (71) trafen häufiger.

Bei ihren Sturmläufen sind die Blau-Weißen für die gegnerische Defensive schwer auszurechnen. Mit Roberto Firmino (14), Anthony Modeste (12), Salihovic (11) und Volland (10)  haben sie gleich vier Angreifer in ihren Reihen, die auf eine zweistellige Trefferzahl verweisen können. Einmalig in der Bundesliga. Manche Vereine wären nach 31 Spielen glücklich, wenn sie nur einen in ihren Reihen hätten.

Nur vier Clubs hatten mehr Tore auf dem Konto

Dass die Hoffenheimer mit nur 40 Punkten im Niemandsland der Tabelle rangieren, liegt daran, dass sie gern gesehene Gäste und gute Gastgeber sind. 66 Treffer hat kein anderes Team in der Liga zugelassen: Macht in der Summe 133 Tore in 31 Partien. In nun fast 51 Jahren Bundesliga gab es nur vier Vereine, in deren Spielen die Bälle noch häufiger aus dem Netz geholt werden mussten.

Markus Gisdol weiß, an welchen Stellschrauben er in der Vorbereitung auf die kommende Saison drehen muss. Sein besonderes Augenmerk wird Hoffenheims Trainer auf die Defensivarbeit werfen. Salz wird es in der kommenden Saison trotzdem genügend in der Hoffenheimer Suppe geben. Firmino, Modeste, Salihovic und Volland werden wohl auch 2014/15 gemeinsam auf Torejagd gehen.

Aus Bremen berichtet Jürgen Blöhs