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Drei der vier Hoffenheimer Zauberer: Kevin Volland (l.), Anthony Modeste (r.) und Roberto Firmino, der an allen fünf Toren beteiligt war (© Imago)
Drei der vier Hoffenheimer Zauberer: Kevin Volland (l.), Anthony Modeste (r.) und Roberto Firmino, der an allen fünf Toren beteiligt war (© Imago)

Hoffenheim: Zauber-Quartett reloaded

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Hamburg - Nach der 5:1-Galavorstellung beim Hamburger SV werden bei 1899 Hoffenheim Erinnerungen an 2008/09 wach. Es war die Premieren-Saison in der Bundesliga. Der damalige Trainer Ralf Rangnick schickte mit Carlos Eduardo, Vedad Ibisevic, Chinedu Obasi und Demba Ba ein Offensiv-Quartett aufs Feld, das den Gegnern reihenweise das Fürchten lehrte und Tore am Fließband schoss.

Erst Relegation, dann Traumfußball

Immerhin eine Herbstmeisterschaft sprang dabei heraus. In den folgenden Jahren taumelte das Team aus dem Kraichgau aber immer mehr dem Abstieg entgegen, mit dem "Höhepunkt", den Relegationsspielen gegen den 1. FC Kaiserslautern im Mai dieses Jahres. Das Schreckensszenario wurde verhindert, der Klassenerhalt geschafft. Auch oder vor allem dank der Verpflichtung von Trainer Markus Gisdol.



Denn der hat es nicht bloß geschafft, den Traum von der Bundesliga am Leben zu halten, er hat zudem wieder eine Mannschaft zusammengestellt, auf die schon jetzt so manch ein Trainerkollege neidisch ein Auge geworfen haben dürfte.

War beim 2:2 zum Auftakt gegen den 1. FC Nürnberg der Gast aus dem Frankenland noch höchst schmeichelhaft davongekommen, bekam der Hamburger SV mit voller Wucht die neue Offensivkraft aus Hoffenheim zu spüren. Die TSG zerlegte den Bundesliga-Dino in der Imtech Arena in seine Einzelteile.

Roberto Firmino, Anthony Modeste, Kevin Volland und Tarik Elyounoussi heißt Hoffenheims neue magische Combo. Vor allem Firmino schwang im hohen Norden den Zauberstab nach Belieben. Da spielte sogar HSV-Innenverteidiger Lasse Sobiech vor der Torvorlage zum 4:1 "freiwillig" einen Doppelpass in Firminos Lauf zurück.

Firmino will nach Brasilien



An allen fünf Treffern war der Brasilianer direkt beteiligt - drei Tore bereitete er vor, zwei schoss er selbst. Fünf Scorerpunkte in einem Spiel, das hat vor Firmino in der Bundesliga noch keiner im TSG-Trikot geschafft.

Der 21-Jährige hat auch einen großen Anreiz, mit seinen Auftritten auf sich aufmerksam zu machen: "Ich will bei der WM in meiner Heimat Brasilien im nächsten Jahr dabei sein. Um dieses Ziel zu erreichen, muss die Leistung im Verein stimmen."

Stürmer Modeste, der im Sommer vom französischen Erstligisten Bastia kam und sich mit drei Treffern an den ersten beiden Spieltagen ebenfalls in die Herzen der 1899-Fans geschossen hat, zollte seinem kongenialen Partner Respekt.

Geburtstagskind Gisdol: Die Umstellungen greifen



"Er ist ein sehr junger, sehr guter und sehr dynamischer Spieler. Er hat eine große Klasse", sagte Modeste .

Von derart Sonderlob hält Trainer Gisdol jedoch gar nichts. Für ihn zählt das Kollektiv. Nicht umsonst hat er mit eher unpopulären Entscheidungen die namhaften Stars Eren Derdiyok, Tim Wiese, Matthieu Delpierre oder Tobias Weis in die sogenannte "Trainingsgruppe B" verbannt.

"Firmino hatte genau den gleichen Anteil wie alle anderen Spieler auch, weil alle anderen auch sehr gut funktioniert haben. Es geht einfach darum, dass wir als Team gut auftreten müssen. Das haben wir in Hamburg gemacht und dann können auch so Individualisten immer mal glänzen", sagte Gisdol. Für Hoffenheims neuen Erfolgstrainer war der Ausflug an die Elbe übrigens ein ganz besonderer Tag. Er feierte seinen 44. Geburtstag. Und seine Kicker beschenkten ihn reichlich.

Herbstmeisterschaft - oder mehr?



"Das war doch ein schönes kleines Präsent, oder? Ich freue mich für ihn, weil er ein Trainer ist, der den Spielern Vertrauen schenkt und 100 Prozent auf und abseits des Platzes gibt", schmeichelte Modeste seinem Trainer.

Im Kraichgau ist die Welt nach mageren Jahren fürs erste wieder in Ordnung. Bleibt für die TSG zu hoffen, dass der Höhenflug weiter anhält. Und dieses Mal vielleicht sogar über den Herbst hinaus.

Aus Hamburg berichtet Michael Reis