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Ein perfekter Abend für Hoffenheim und Robert Firmino (r.). Die Kraichgauer gewinnen mit 3:1 gegen Hannover 96 und haben nun nichts mehr mit dem Abstieg zu tun
Ein perfekter Abend für Hoffenheim und Robert Firmino (r.). Die Kraichgauer gewinnen mit 3:1 gegen Hannover 96 und haben nun nichts mehr mit dem Abstieg zu tun

Hoffenheim feiert Firmino - 96 muss zittern

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Sinsheim - Auch ein Herr Wu aus Shanghai war unter den Zuschauern in der Sinsheimer Arena, wie Mike Diehl, der Stadionsprecher der 1899 Hoffenheim, in der Halbzeitpause der Partie gegen Hannover 96 am Mittwochabend erzählte. Herr Wu - so Diehl stolz - sei extra über 10.000 Kilometer gereist. Der Gast aus China sah einen 3:1(1:1)-Sieg der TSG, die sich mit diesem Erfolg aus dem Abstiegskampf endgültig verabschiedet hat.

Firmino verlängert - und glänzt als Vorbereiter

"Ich bin heute sehr, sehr glücklich", sagte Hoffenheims Trainer Markus Gisol. "Meine Mannschaft hat heute nicht das wahnsinnige Spektakel geboten, aber eine sehr kontrollierte Leistung gebracht."

Doch aus Hoffenheimer Sicht gab es die Meldung des Tages schon vor dem Anpfiff: Überraschend verlängerte Hoffenheims begabtester Offensivspieler Roberto Firmino seinen im Sommer 2015 auslaufenden Vertrag bis Ende Juni 2017. Trotz angeblicher Angebote von Atletico Madrid und Manchester United, wie Diehl via Stadionmikrofon verkündete. Der 22 Jahre junge Brasilianer, der gegen 96 sein 100. Spiel für die Badener absolvierte, begründete seinen Schritt so: "Ich fühle mich hier sehr wohl. Mir gefällt der vom Verein eingeschlagene Weg. Wir spielen einen aufregenden Fußball, der Teamgeist ist super und ich werde weiter hart an mir arbeiten, um der Mannschaft auch künftig so gut es geht zu helfen."

Gesichert ist, dass Firmino die Arbeit unter dem Trainer Markus Gisdol gefällt, der Techniker machte in dieser Saison (13 Tore, 11 Vorlagen) eine großen Leistungssprung und ist einer der besten Offensivspieler der Liga. "Das ist ein Meilenstein, eine unglaublich schöne Nachricht", freute sich Trainer Gisdol über den Verbleib des Technikers. Wie stark Firmino derzeit ist, zeigte er in der 51. Minute gegen Hannover, als er mit einem wunderschönen Pass das 2:1 von Anthony Modeste vorbereitete.

Signal an Volland und Beck

Firminos Vertragsverlängerung gilt auch als ein Zeichen an Kevin Volland, dem anderen begabten Angreifer der Hoffenheimer, der ebenfalls von einigen Top-Clubs beobachtet wird. Außenverteidiger Andreas Beck überlegt noch, ob er seinen auslaufenden Vertrag verlängern soll. Auch für den Kapitän könnte Firminos Verbleib als Signal dienen und die Unterschrift unter einen neuen Kontrakt bedeuten.

So sieht es auch Manager Alexander Rosen. Er erklärte, dass Firmino erst am Morgen vor dem Spiel den neuen Vertrag unterschrieben hatte. Rosen kündigte auch an, dass der nach Frankfurt ausgeliehene Stürmer Joselu zur neuen Saison nach Hoffenheim zurückkehren solle. Planungssicherheit mit nun 35 Punkten hat die TSG. "Der Blick auf die Tabelle macht Freude", sagte Rosen.

Korkut: "Wir hätten uns mehr wehren können"

Alle, die mit Hannover 96 fühlen, dürfte der Blick aufs Klassement wehtun. Mit 29 Punkten haben die Norddeutschen nach nur einem Sieg aus den letzten acht Spielen nur noch fünf Punkte Vorsprung vor Relegationsrang 16. "Wir müssen jetzt nach unten schauen", sagte 96-Trainer Tayfun Korkut, der enttäuscht über die mangelnde Durchschlagskraft seiner Mannschaft war. Und er kritisierte: "Wir hätten uns schon ein bisschen mehr wehren können."

Hannover ging zwar früh durch Leon Andreasen in Führung (10.) und spielte als Kollektiv auch nicht schlecht. Aber im Angriff fehlte Durchsetzungsvermögen - auch weil Stürmer Artjoms Rudnevs enttäuschte. In der Defensive mangelte es am unbedingten Willen, der Hoffenheimer Offensivkraft standzuhalten. Schon drei Minuten nach der Führung kassierte 96 das 1:1 durch einen Schuss von Polanski von der Strafraumgrenze - Rechtsverteidiger Sakai hatte unfreiwillig vorgelegt, Routinier Schulz nicht energisch genug attackiert. "Wir müssen einen Vorsprung mal länger halten, wir bekommen zu oft zu schnell den Ausgleich nach einer Führung", meinte Korkut.

Hoffenheim will Bayern ärgern - Hannover muss aufpassen

Am kommenden Wochenende im Heimspiel gegen den SV Werder Bremen muss Korkut auf Manuel Schmiedebach verzichten. Der Mittelfeldspieler sah nach einem rüden Foul an Anthony Modeste die Rote Karte (76.). "Wir zittern nicht", versicherte Korkut. Aber sein Abwehrspieler Andre Hoffmann wusste gleich nach dem Abpfiff: "Das Spiel gegen Bremen müssen wir ziehen, sonst hängen wir brutal hinten drin."

Die Hoffenheimer hingegen können ganz entspannt ihre nächste Auswärtsreise angehen: Es geht ja nur zum neuen, alten Meister FC Bayern München. TSG-Defensivmann Tobias Strobl kündigte schon mal an: "Wir fahren nach München und schauen, ob wir die Bayern ärgern können." Ob Herr Wu auch wieder dabei ist?

Aus Sinsheim berichtet Tobias Schächter