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Stefan Kuntz ist seit April 2008 Vorstandsvorsitzender des 1. FC Kaiserslautern und startete damals die "Herzblut-Kampagne", an deren Ende sich der Traditionsclub vor dem Absturz in die Drittklassigkeit rettete
Stefan Kuntz ist seit April 2008 Vorstandsvorsitzender des 1. FC Kaiserslautern und startete damals die "Herzblut-Kampagne", an deren Ende sich der Traditionsclub vor dem Absturz in die Drittklassigkeit rettete

Hoffen auf das "Herzblut-Wunder" 2.0

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München - Stefan Kuntz ist beim 1. FC Kaiserslautern als ebenso eloquenter wie bodenständiger Mann bekannt. Wenn der Vorstandsvorsitzende über den Profifußball als solches spricht, erklärt er die komplizierten Mechanismen des Geschäfts schon mal mit den Weisheiten seiner Großmutter - dreht sich das Gespräch allerdings um die aktuellen sportlichen Probleme seines Vereins, dann scheut der einstige Torjäger in diesen Tagen auch keine klaren Worte.

Nach der Niederlage beim FC Bayern München, bei der die Pfälzer mit einem 0:2 einerseits gut bedient, andererseits bereits zum elften Mal in Folge sieglos geblieben waren, gab der 49-Jährige seinem kickenden Personal für die bevorstehende Partie gegen Borussia Mönchengladbach darum ganz konkrete Vorgaben mit auf den Weg.

"Kampf, Herzblut, Leidenschaft und Einsatz sind die Schlagworte für diese Woche. Das ist die einzige Aufgabe, die die Mannschaft erfüllen muss. Alles andere spielt keine Rolle, auch wenn das Ergebnis nicht stimmen sollte", erhoffte sich Kuntz im "SPORT1-Doppelpass" eine Trotzreaktion. Die "Roten Teufel" müssten zunächst wieder mehr zusammenrücken: "Ausgeprägte Antennen" für die Mitspieler seien erforderlich, um ungeachtet der eindeutigen Außenseiterrolle gegen die Mannschaft der Stunde eine Chance zu haben.

Defizit an Durchschlagskraft

Denn die Situation im Tabellenkeller ist angespannt, wiewohl nicht aussichtslos. Mit 18 Zählern steht man nach 21 Partien auf dem Relegationsplatz, der Rückstand auf die Nichtabstiegsränge beträgt momentan aber bloß zwei Punkte. Auch wenn in den vergangenen Wochen selbst die sonst so stabile Abwehr häufiger ins Wanken kam, können sich die lediglich 26 Gegentore durchaus sehen lassen. Vorne drückt der Schuh dafür umso heftiger - und das schon seit Saisonbeginn.

Kaiserslautern hat die wenigsten Treffer auf dem Konto (15), ging zudem allein in zehn Partien ganz ohne Torerfolg vom Platz. Was im Gegenzug jedoch bedeutet, dass jeder der bislang vergleichsweise wenigen Gegentreffer doppelt schwer wiegt. Trainer Marco Kurz nahm sein Team daher ebenfalls in die Pflicht: "Wir müssen bereit sein, einen hohen Aufwand zu betreiben, es sind andere Tugenden als spielerische gefragt."

Erinnerungen an 2008

Seit Rückrundenbeginn musste der 42-Jährige die Startelf allerdings - zum einen aufgrund von Verletzungen, zum anderen durch die erforderliche Integration der fünf Winterneuzugänge - ein ums andere Mal umbauen, eine feste Stammformation hat sich dabei noch nicht herauskristallisiert. Kurzum, der FCK lässt die Feinabstimmung vermissen und legt den Fokus jetzt auch deshalb stärker auf altbewährte Qualitäten, nämlich den Kampf um jeden Quadratzentimeter Rasen. Es gilt, am Samstag im Fritz-Walter-Stadion alles zu geben, um durch vollen Einsatz und Laufbereitschaft den Schulterschluss mit den Fans zu vertiefen.

Das hat schließlich schon einmal geklappt, dafür muss man sich eigentlich nur gut vier Jahre zurückerinnern: Kaiserslautern steckte schon bei Kuntz' Amtsantritt im April 2008 mitten im Abstiegssumpf - und bekam mit dem inzwischen legendären 3:0 im Saisonfinale über den 1. FC Köln in buchstäblich letzter Minute die Kurve. Auch damals hatte der ehemalige Nationalspieler die handelnden Akteure mit einem flammenden Appell erfolgreich wachgerüttelt.

"Haben 13 Endspiele"

Und das könnte auch dieses Mal klappen. Zumal der große Unterschied gerade der im Fußball nicht zu vernachlässigende Faktor Zeit ist: Seinerzeit blieben den Pfälzern beim Start der "Herzblut-Kampagne" bloß sieben Partien zur Rettung, nun sind es beinahe doppelt so viele.

"Der Trainer hat ja schon vor Rückrundenbeginn gesagt, wir haben 17 Endspiele um den Klassenerhalt zu schaffen. Jetzt sind es noch 13", wollte Torwart Kevin Trapp deswegen im Gespräch mit der "Rheinpfalz" den Kopf noch nicht in den Sand stecken. Auch Neuzugang Sandro Wagner scheint die Ansagen seiner Vorgesetzten verinnerlicht zu haben und möchte helfen, schleunigst die Wende zu schaffen: "Wir müssen jetzt anfangen, Punkte einzusammeln!" Der Wille ist fühlbar vorhanden, nun müssen Taten folgen.

Stefan Missy