Marco Höger (r.) klettert mit Schalke 04 auf den 8. Tabellenplatz
Marco Höger (r.) klettert mit Schalke 04 auf den 8. Tabellenplatz

Höger: "Die Pfiffe ärgern uns"

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Gelsenkirchen - Mit . Das klingt deutlich - war es über die gesamte Spielzeit aber nicht immer, muss im Gespräch mit bundesliga.de auch Marco Höger eingestehen. Eine andere Sache ärgert den Mittelfeldspieler zusätzlich.

bundesliga.de: Marco Höger, ein 4:1-Erfolg klingt deutlich. Hat es sich auf dem Platz während der 90 Minuten auch so deutlich angefühlt?

Marco Höger: Zum Ende hin im Großen und Ganzen schon. Wir sind aber vor allem froh, dass wir jetzt auch in der Bundesliga wieder gewonnen und diese drei Punkte geholt haben. Wir haben anstrengende Tage hinter uns mit sieben Spielen in den letzten drei Wochen. Und nach dem letzten Auftritt in Hoffenheim wollten wir unbedingt etwas gutmachen. 4:1 hört sich vielleicht klarer an, als es das Spiel widerspiegelt und ist vielleicht auch ein, zwei Treffer zu hoch. Aber die drei Punkte für uns gehen auf jeden Fall in Ordnung.

bundesliga.de: In der Anfangsphase war es noch nicht zwingend zu erkennen, dass die Mannschaft etwas gutmachen wollte. Augsburg war überlegen und ist sogar in Führung gegangen - was war los mit Schalke?

Höger: Vielleicht hat man uns am Anfang die schweren Beine nach dem Champions-League-Spiel in Basel angemerkt. Das hat es uns schwer gemacht, richtig ins Spiel zu finden. Der Gegentreffer war dann natürlich bitter. Da waren wir wieder unkonzentriert. Genau das wollten wir eigentlich unter allen Umständen vermeiden, das hatten wir uns vor der Partie vorgenommen. Wie wir dann wieder zurückgekommen sind, war aber ein gutes Zeichen. Auch wenn uns der Platzverweis für Augsburg und der Elfmeter natürlich in die Karten gespielt haben.

bundesliga.de: Hat Sie der offensive Beginn der Augsburger überrascht? Hatten Sie sich auf einen defensiver agierenden Gegner eingestellt?

Höger: Nein, wir waren schon auf einen engagierten Auftritt der Augsburger vorbereitet. Sie haben in dieser Saison schon gute Leistungen gezeigt, auch gegen starke Gegner. Wir mussten damit rechnen, dass sie auch bei uns offensiv beginnen. Wir haben am Anfang nur kein richtiges Mittel dagegen gefunden.

bundesliga.de: Das Publikum hat in dieser Phase schnell die Geduld mit der Mannschaft verloren, es gab bereits Pfiffe. Hat Sie das unten auf dem Platz geärgert oder hatten Sie ein Stückweit Verständnis für den Unmut?

Höger: Nein, darüber ärgern wir Spieler uns schon. Wenn du zuhause 0:1 in Rückstand gerätst - okay, dann muss man vielleicht damit leben, dass der eine oder andere pfeift. Aber die Pfiffe waren auch nach unserer 2:1-Führung und sogar nach dem 3:1 in der zweiten Halbzeit zu hören. Damit sind wir ganz bestimmt nicht einverstanden. Offen gesagt, kommt das unten bei uns Spielern sehr schlecht an. Teilweise ist es schlicht unverständlich. Aber wir wissen, dass es nur ein kleiner Teil der Fans ist, der pfeift. Der Großteil unserer Anhänger, vor allem die in der Nordkurve hinter unserem Tor, haben ein Gefühl für das Spiel und unterstützen uns auch.

bundesliga.de: Sie haben die Pfiffe nach dem 3:1 angesprochen, als einige Zuschauer mit dem Überzahlspiel der Schalker nicht einverstanden waren. Wie haben Sie es selbst empfunden?

Höger: Natürlich ist das auch noch ausbaufähig, so wie einiges bei uns. Aber wenn wir am Ende mit 4:1 gewinnen, können wir es so ganz schlecht wohl nicht gemacht haben. Ich fand es sehr ordentlich. Wir haben uns zwar phasenweise schwer getan, die Abwehr der Augsburger zu knacken. Da hätten wir noch mehr Druck machen können. Aber am Ende haben wir uns die klareren Chancen erarbeitet und sie dann auch genutzt.

bundesliga.de: Zum Ende hin haben sich die Fans verbal schon auf das nächste Heimspiel eingestimmt, denn dann steht in der Arena das Derby gegen den BVB auf dem Plan. Haben Sie die Partie auch schon im Hinterkopf?

Höger: Nein, für uns ist das noch zu weit weg und darf uns jetzt auch noch nicht interessieren. Nach der Länderspielpause, die jetzt auch mal ganz gut tut, steht für uns erst einmal das Spiel in Braunschweig an. Und dass man diesen Gegner auf keinen Fall unterschätzen darf, haben sie ja gerade mit ihrem Sieg in Wolfsburg unter Beweis gestellt. Das sind wir jetzt doppelt gewarnt, das wird richtig schwer. Aber wir wollen da unsere nächsten drei Punkte holen. Das wäre dann die richtige Einstimmung aufs Derby.

Das Gespräch führte Dietmar Nolte