Der FC Bayern gewann auch das Rückspiel bei Juventus Turin mit 2:0 und steht verdient im Halbfinale der Champions League
Der FC Bayern gewann auch das Rückspiel bei Juventus Turin mit 2:0 und steht verdient im Halbfinale der Champions League

Historischer Erfolg

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Turin - Da stand Dante in den Katakomben des Juventus Stadions und gab geduldig Interviews. Seine Kopfhörer mit der brasilianischen Landesflagge durften wie immer nicht um den Hals fehlen. Nach dem erneuten 2:0 im Rückspiel gegen Turin und dem damit verbundenen Einzug ins Halbfinale der Champions League lächelte er noch strahlender als sonst nach Siegen.

Juve-Sportchef zollt Respekt

Und mit seinen Worten sorgte er auch bei den anwesenden Journalisten für lachende Gesichter. "Vielleicht ist Borussia Dortmund nun der bessere Gegner. Dann hätten wir auf jeden Fall eine Mannschaft im Finale. Und das wäre gut für unser Land", sprach der Brasilianer in Diensten des FC Bayern München.



Der Innenverteidiger meinte wohl eher die Bundesliga, die erstmals in der 21-jährigen Geschichte der Champions League mit zwei Vertretern in der Vorschlussrunde vertreten ist. Zum ersten Mal seit 1976 musste Juve in einer K.o.-Runde wieder gegen einen deutschen Club die Segel streichen.

Ein Erfolg, der beim Bayern-Gegner für anerkennende Worte sorgte. "Die Bundesliga steht nicht umsonst mit Dortmund und den Bayern im Halbfinale. Auf diesem Niveau können wir uns derzeit einfach nicht messen. Wir müssen aber versuchen, uns an dem Modell dieser Clubs zu orientieren", sagte Juventus-Sportchef Giuseppe Marotta.

Bis es jedoch zu diesen Lobeshymnen kommen durfte, musste der frisch gebackene Deutsche Meister hart kämpfen. Denn die Italiener zeigten vor heimischer Kulisse eine ganz andere Leistung als noch acht Tage zuvor in München.

Gelbsperre für Mandzukic



Angetrieben von einer imposanten Kulisse setzte Juve den FC Bayern vor allem in der ersten Halbzeit enorm unter Druck. Lediglich echte Torchancen blieben Mangelware. "In der ersten Halbzeit gab es eine Phase, da sind wir nicht immer gut gestanden, waren unruhig bei Ballbesitz und hatten zu viele Ballverluste", analysierte Arjen Robben die Drangphase der Hausherren.

Doch mit zunehmender Spieldauer ließen die Angriffsbemühungen nach und die Gäste bekamen die Partie immer besser in den Griff. "Peu a peu haben wir das Spiel kontrolliert", sagte Trainer Jupp Heynckes. "In der zweiten Halbzeit haben wir dann unsere Klasse ausgespielt. Da haben wir nichts mehr anbrennen lassen. Daher ist der Sieg verdient."

Einziger Wermutstropfen der Partie war die Gelbe Karte von Top-Torjäger Mario Mandzukic, der im Halbfinal-Hinspiel dem Treiben nur von der Tribüne aus zuschauen darf.

Joker Pizarro sticht



"Die Gelbe Karte ist bitter, denn ich wusste gleich, dass ich nichts gemacht habe. Es ist dennoch einer der schönsten Momente in meiner Karriere", sagte der Kroate und fügte an: "Aber meine Sperre ist egal. Wir haben viele gute Spieler. Die anderen werden mich gut vertreten."

Wie das funktionieren kann, zeigte Claudio Pizarro, der für Mandzukic eingewechselt wurde und in der Nachspielzeit für den Endstand sorgte. Es war sein vierter Treffer im fünften Champions-League-Match in dieser Saison. Nur Thomas Müller hat bei neun Einsätzen ein Tor mehr geschossen.

Am Samstag dürfte Mandzukic aber wieder ran, wenn es im Derby gegen den 1. FC Nürnberg geht. Nach dem Gewinn der Meisterschaft und dem Erfolg jetzt in Turin fällt die Vorbereitung auf dieses Duell schwierig.

Martinez ohne Wunschgegner



"Bei FC Bayern bekommt man keine Ruhe. Es folgen immer wieder wichtige Spiele. Wir müssen jetzt schauen, dass wir uns schnell und gut regenerieren und die volle Konzentration auf Samstag richten. In Nürnberg haben wir nur unentschieden gespielt, das wollen wir im Rückspiel natürlich besser machen", forderte Javi Martinez im bundesliga.de-Interview.

Im Gegensatz zu seinem Teamkollegen Dante hatte der Spanier im Übrigen keinen Wunschgegner fürs Halbfinale. "Jetzt haben wir das Endspiel im Visier. Welchen Verein wir auch zugelost bekommen, es wird sehr schwierig für uns. Und wir werden hart arbeiten müssen, um letztlich auch nach London fliegen zu können", sagte Martinez.

Aus Turin berichtet Michael Reis