Die "Alte Dame" sorgt mit dem positiven Saisonstart für gute Stimmung in der Hauptstadt. Auch die Zuschauerzahlen haben sich stetig verbesser. Gegen den HSV waren es schon mal 63.574 Fans, die ins Berliner Olympiastadion pilgerten
Die "Alte Dame" sorgt mit dem positiven Saisonstart für gute Stimmung in der Hauptstadt. Auch die Zuschauerzahlen haben sich stetig verbesser. Gegen den HSV waren es schon mal 63.574 Fans, die ins Berliner Olympiastadion pilgerten

Hertha euphorisch - HSV trotzig

xwhatsappmailcopy-link

Berlin - Obwohl zwischen beiden Teams am Ende nur ein stand, hätte die Lage für Herthaner und Hamburger unterschiedlicher nicht sein können: Hier die "Alte Dame" mit dem besten Saisonstart ihrer Vereinsgeschichte, da der immer noch sieglose Bundesliga-Dino.

Bei Hertha BSC herrscht trotz der Boulevard-Affäre ziemlich gute Stimmung. Vor allem unter den Fans ist die Euphorie ungebrochen. Genau so hatte sich das Jos Luhukay schon Tage vor dem HSV-Spiel gewünscht: "Das 6:1 gegen Frankfurt hat Hertha viel Anerkennung und Aufmerksamkeit gebracht", konstatierte der Niederländer. "Vielleicht kommen demnächst 60.000 oder 70.000 Fans ins Stadion."

Gegen den HSV waren es schon mal 63.574 Fans, die ins Berliner Olympiastadion pilgerten. Ganz voll war es mit 74.244 Zuschauern zuletzt im Zweitliga-Stadtderby gegen den 1. FC Union im Februar. Nun hoffen sie bei Hertha, dass nicht erst Ende März, wenn Meister Bayern an der Spree gastiert, die Hütte mal wieder bis auf den letzten Platz gefüllt ist.

Niemeyers "Winner-Mentalität"

Voraussetzung dafür, dass dies schon in den nächsten Wochen zum Beispiel gegen Stuttgart, Mönchengladbach oder Schalke gelingt, ist natürlich, dass die Mannschaft weiter guten und erfolgreichen Fußball spielt.

Gegen den HSV durfte überraschend Peter Niemeyer seinen Teil dazu beitragen. Der defensive Mittelfeldmann war vor der Saison von Luhukay als Kapitän abgesetzt worden und hatte neben der Binde auch seinen Stammplatz auf der "Sechs" an Fabian Lustenberger verloren.

"Peter hat eine schwierige Zeit hinter sich, er musste sich gedulden", zeigte Luhukay Verständnis für den Leistungsträger der Aufstiegssaison. "Aber gegen den HSV hat die Mannschaft Peter gebraucht, mit seiner Einstellung, seiner Zweikampfstärke und seiner Winner-Mentalität", so der Hertha-Coach weiter. Der Niederländer war mit dem Spielbeginn von Innenverteidiger John Anthony Brooks nicht zufrieden gewesen.

HSV: Jubiläum ohne Sieg

So brachte Luhukay schon nach 23 Minuten Niemeyer für Brooks, Lustenberger rückte dafür ins Abwehrzentrum. Damit verbesserte der Trainer zugleich die Taktik seiner Elf: Der Schweizer hatte den Spezialauftrag bekommen, immer wieder "nach vorne durchzuschieben und Rafael van der Vaart zu attackieren."

So kam der HSV-Spielmacher außer bei Standards kaum zur Entfaltung. Folgerichtig standen die Hanseaten um 20 Uhr 25, nur wenige Stunden, nachdem im heimischen Stadion die Uhr auf 50 Jahre Bundesligazugehörigkeit umgesprungen war, mit leeren Händen da.

HSV-Trainer Thorsten Fink hatte gegenüber dem 1:5-Fiasko gegen 1899 Hoffenheim dennoch Fortschritte gesehen: "Meine Mannschaft hat ein sehr gutes Spiel gemacht, vom Kämpferischen her." Vor allem aus dem Kampfeswillen seiner Elf wollte der Coach Positives ziehen: "Dass die Mannschaft gefightet hat, dass sie an sich glaubt."

Van der Vaart: "Verpatzter Saisonstart"

Sein Kapitän Rafael van der Vaart hingegen mochte wenig Gutes an der Niederlage erkennen: "Wenn man verliert, ist es immer ein Schritt nach hinten." Der Niederländer resümierte: "Es war ein verpatzter Saisonstart." Deswegen soll am kommenden Samstag um 15 Uhr in Hamburg endlich ein Sieg her. "Wir müssen jetzt Braunschweig schlagen", fordert van der Vaart. Parallel will Hertha BSC im Gatspiel beim VfL Wolfsburg weiter ungeschlagen bleiben.

Aus Berlin berichtet Andre Anchuelo