Für Philipp Lahm (l., hier neben Ivica Olic) war es der vierte Pokalsieg in Berlin mit dem FC Bayern
Für Philipp Lahm (l., hier neben Ivica Olic) war es der vierte Pokalsieg in Berlin mit dem FC Bayern

"Heiß und hungrig auf das 'Triple'"

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Es war eine Kombination, wie sie viele deutsche Fußballfans gerne auch in ein paar Wochen bei der WM in Südafrika wieder sehen würden: Zum krönenden Abschluss des phänomenalen Pokalsiegs des FC Bayern München gegen Werder Bremen lupfte Philipp Lahm den Ball aus dem Mittelfeld in den Lauf von Bastian Schweinsteiger.

Der nahm die Kugel mit der Brust runter und schob zum 4:0-Endstand ein. Es war ein auch in dieser Höhe verdienter Erfolg für den Rekordmeister, der seinen 15. Mal den DFB-Pokal entgegennahm. Auch das ist natürlich Rekord.

Im Interview nach dem Finale spricht Philipp über den zweiten Titelgewinn des FC Bayern in dieser Saison, das anstehende Champions-League-Finale gegen Inter Mailand und die Defensivarbeit von Arjen Robben.

Frage: Nach der Meisterschaft jetzt auch noch der Pokalsieg. Es macht Spaß, im Moment für den FC Bayern zu spielen, oder?

Philipp Lahm: Es ist sensationell und macht einfach Spaß. Und den Spaß hat man auch heute auf dem Platz gesehen.

Frage: Und das gegen Bremen, eine Mannschaft die zuvor sehr stark eingeschätzt wurde. Schaut man dann auf die Anzeigetafel und glaubt kaum, dass es 4:0 steht?

Lahm: Wir hatten eine sehr, sehr gute erste Halbzeit, nach der wir auch höher hätten führen können. Wir haben aber auch zwei Chancen zugelassen. Anfang der zweiten Halbzeit haben wir uns auch schwer getan, auch weil die Bremer auf 4-4-2 umgestellt haben. Das Tor von Ivi (Ivica Olic, Anm. d. Red.) kam genau zum richtigen Zeitpunkt. Und dann weiß man ja, dass wir sehr gute Konter spielen können und den Ball sehr gut von einer Seite zur anderen laufen lassen.

Frage: Was war nach dem Spiel in der Kabine los?

Lahm: Da wurde natürlich gefeiert.

Frage: Gab es eine Ansage, wie weiter gefeiert wird?

Lahm: Lang auf jeden Fall. Doch da muss ich mal schauen, ob ich das schaffe. Die Mannschaft hat schon in der letzten Woche bewiesen, dass sie feiern und sich danach wieder voll auf das nächste Spiel fokussieren kann.

Frage: Ist die Mannschaft bereit, jetzt auch noch die ganz große Geschichte zu schreiben?

Lahm: Ich glaube, dass hat man gegen Bremen gesehen: Die Mannschaft ist heiß und hungrig auf das "Triple".

Frage: Waren Sie überrascht davon, wie gut die Mannschaft von den Feiern der letzten Woche auf die neue Aufgabe umschalten konnte?

Lahm: Nein, denn man hat schon im Training der letzten Tage gesehen, dass die Mannschaft will, gut trainiert und auch da ihre Leistung gebracht hat. Das erhöht auch die Chance, dass im Spiel die Leistung stimmt.

Frage: Haben Sie mit dem Spiel gegen Bremen auch noch einmal untermauert, dass der FC Bayern zurecht Deutscher Meister geworden ist?

Lahm: Das müssen andere beurteilen. Aber ich glaube in den letzten Wochen hat man gesehen, dass der FC Bayern die stärkste Mannschaft in Deutschland ist.

Frage: War das 4:0 gegen Bremen auch ein Zeichen an Inter Mailand? Denn Bremen kennt man ja auch in Mailand.

Lahm: Weiß ich nicht. Für uns war vor allem wichtig, dass wir den Titel gewonnen haben und mit einem guten Gefühl nach Madrid reisen können. Und das haben wir geschafft.

Frage: Sowohl Arjen Robben als auch Franck Ribery haben gegen Bremen auch gut nach hinten gearbeitet. Sie bilden die rechte Seite mit Robben. Wie hat sich das Zusammenspiel in den letzten Wochen entwickelt?

Lahm: Für mich sehr positiv. Die Mannschaft spielt defensiv wie offensiv gut zusammen, das hat man in den letzten Wochen gesehen. Da arbeitet Arjen Robben genau so mit wie Franck Ribery, Thomas Müller oder Ivica Olic. Alle gehören defensiv und offensiv dazu. Das zeichnet die Mannschaft momentan aus: dass wir die Ordnung halten. Nur so kommen diese Siege zustande.

Frage: Wie hat der Trainer es geschafft, dem Freigeist Arjen Robben diese taktische Disziplin beizubringen?

Lahm: Durch tägliches Training. Die Spieler merken ja auch, dass es besser geht als vorher. So war das auch bei uns. Es gibt immer Dinge zu verbessern, aber insgesamt macht es einfach Spaß und das sieht man in jedem Spiel.

Aus Berlin berichtet Matthias Becker