Hannover 96 um Aushilfs-Kapitän Lars Stindl (2. v. r.) trauert nach der Punkteteilung gegen Hertha BSC den verschenkten Zählern im eigenen Stadion nach (Copyright: Imago)
Hannover 96 um Aushilfs-Kapitän Lars Stindl (2. v. r.) trauert nach der Punkteteilung gegen Hertha BSC den verschenkten Zählern im eigenen Stadion nach (Copyright: Imago)

Heimpunkte schmerzlich vermisst

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Hannover - 127 Punkte hatte Hannover 96 seit Amtsantritt von Mirko Slomka in den 63 Spielen in der heimischen Arena vor der Partie gegen Hertha BSC eingespielt. In den ersten vier Heimspielen der aktuellen Saison hatten die Roten jeweils als Sieger den Platz verlassen. Diese Serie sollte auf dem Weg zurück nach Europa gegen Hertha BSC fortgesetzt werden.

"Didiers Fehlen hatte nicht gut getan"

Doch der Aufsteiger erwies sich als hartnäckiger Gegner und hatte sich das "redlich verdient", wie 96-Coach Mirko Slomka zugab. "Wir haben zu wenig gemacht", analysierte Neuzugang Edgar Prib. Trainer und Mittelfeldspieler machten den Leistungsabfall in Halbzeit zwei vor allem an dem verletzungsbedingten Ausfall von Didier Ya Konan vor der Pause fest. "Didiers Ausfall war bitter", so der Ex-Fürther.



"Didiers Fehlen hatte nicht gut getan", so Slomka. Nach der Pause habe "der Zug nach vorn" gefehlt, zumal auch noch Jan Schlaudraff, der für den verletzten Mame Diouf erstmals in dieser Spielzeit in der Startformation stand, mit Rückenbeschwerden ausgewechselt werden musste.

Nach einer "verdienten Halbzeitführung" standen Slomka nur noch die Jung-Profis Artur Sobiech (23), der für Schlaudraff gekommene Leonardo Bittencourt (19) und Deniz Kadah zur Verfügung. Kadah konnte vor seiner Einwechslung in der 90. Minute auf gerade mal 17 Minuten Bundesliga-Erfahrung zurückblicken.

Verletzungsmisere vorn und hinten



Aber nicht nur im Sturm haben die vom Pech verfolgten Niedersachsen ihre Probleme mit Verletzungen. Die etatmäßigen Innenverteidiger Felipe und Salif Sane standen gegen die Hauptstädter ebenfalls nicht zur Verfügung. Kein Wunder, dass den 96ern die Länderspielpause mehr als willkommen ist, auch wenn für Ya Konan nach erfolgreich überstandener Operation am Sprunggelenk die Vorrunde gelaufen sein dürfte.

In der Innenverteidigung kam mit Christian Schulz ein weiterer Spieler aus den erfolgreichen Europa-League-Zeiten zu seiner Saison-Premiere in der Startformation. Wie Schlaudraff zeigte auch der Ex-Kapitän, dass er mehr als eine Alternative sein kann.

"Unser Ziel ist Europa"



Nicht nur in der Defensive zeigte der 30-Jährige eine fehlerfrei Leistung, sondern er traf auch mit seinem 20. Treffer im 279. Bundesliga-Spiel zur 1:0-Pausenführung. "Natürlich ist das ein schönes Erlebnis", so Schulz. "Aber unterm Strich hat's nicht gelangt." Denn: "Unser Ziel ist Europa."

Und um das Ziel zu erreichen, brauchen die auswärts noch punktlosen 96er jeden Zähler in der Heimat. Wie wichtig die Heimbilanz für die Roten ist, zeigt ein Blick zurück. Obwohl sie nur elf Punkte von ihren Auswärtsfahrten mitbrachten, qualifizierten sich die Hannoveraner 2012 für die Europa League. In der Bundesliga-Historie schaffte nur Frankfurt den Sprung nach Europa mit einer schlechteren Auswärtsbilanz. 1972 genügten der Eintracht zehn Punkte aus der Fremde.

"Jetzt müssen wir die verloren Punkte im nächsten Auswärtsspiel wieder gutmachen", sagte Slomka nach der Partie. Das dürfte alles andere als einfach sein. Denn am 19.Oktober muss Hannover 96 bei Borussia Dortmund antreten. Und dort sitzt Jürgen klopp auf der Trainerbank. Der Ex-Mainzer ist der einzige Coach der Liga, der in den letzten 63 Spielen vor eigener Kulisse in Deutschlands größtem Stadion noch mehr Punkte gewonnen hat als Slomka - 146.

Aus Hannover berichtet Jürgen Blöhs