Fredi Bobic (r.) weiß, worauf es im Abstiegskampf ankommt - Hauptsache punkten!
Fredi Bobic (r.) weiß, worauf es im Abstiegskampf ankommt - Hauptsache punkten!

Hauptsache unten raus

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Hamburg - Sven Schipplock hat nach der Partie beim FC St. Pauli gar nicht mehr aufhören können zu lächeln. Der 22-Jährige schoss nicht nur sein erstes Bundesligator, es war auch der entscheidende Treffer kurz vor Schluss zum 2:1-Sieg des VfB Stuttgart.

"Unglaublich. Es ist schwierig zu beschreiben, wie ich mich gefühlt habe. Das kann man, glaube ich, nur, wenn man es selbst erlebt hat. Gefühlsmäßig ist es ein Ausnahmezustand", konnte Schipplock seine Emotionen nach seinem Treffer in der 88. Minute kaum in Worte fassen.

Schipplock fehlen die Worte

Schipplock war erst fünf Minuten zuvor eingewechselt worden, das Spiel schien auf ein Remis hinauszulaufen. "Aber am Ende ist es egal, wer die Tore schießt. Hauptsache, wir nehmen die Punkte mit." Damit brachte der Stürmer die Philosophie der Schwaben auf den Punkt.

"Bis zum 0:1 haben wir grausam gespielt", analysierte Fredi Bobic gegenüber bundesliga.de das Spiel des VfB: "Der Sieg war sehr glücklich. Aber es war sehr wichtig, dass wir nach zuletzt zwei Siegen in Folge nachsetzen konnten. Nun haben wir uns in der Spitzengruppe der Abstiegskandidaten festgesetzt."

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Dem Ex-Stürmer des VfB Stuttgart ist aber durchaus bewusst, dass die Mannschaft zwar ihr spielerisches Potenzial derzeit nicht ausschöpft, aber "das Spielerische ist in unserer Situation egal. Wir wollen da unten raus."

Labbadia stellt eigene Ansprüche zurück

Da liegt der Manager mit dem Trainer auf einer Linie. Seine "Handschrift wird man wohl erst in der kommenden Saison erkennen. Ich habe den Verein mit zwölf Punkten übernommen. Da muss man seine Ansprüche als Trainer zurückstellen und das machen, was zur Mannschaft passt", sagte Labbadia,

Offensichtlich mit Erfolg. Unter dem fünften Trainer seit Gewinn der Meisterschaft 2007 haben die Stuttgarter 16 Punkte erkämpft und sich von Abstiegsrang 16 auf Platz 13 vorgekämpft.

"Selbstbewusstsein spürbar gestiegen"

"Das Selbstbewusstsein ist spürbar gestiegen", hat Zdravko Kuzmanovic nach zuletzt drei Siegen in Folge festgestellt und beschreibt gegenüber bundesliga.de, was sich seit Amtsantritt Labbadias geändert hat.

"Wir stehen kompakter und gehen aggressiver zur Sache", sagte der Serbe: "An erster Stelle steht Kampf pur, und darüber hinaus versuchen wir, auch noch Fußball zu spielen. Außerdem trainieren wir verstärkt Standards, aber ich werde jetzt nicht verraten, was speziell."

Bobic in Gedanken schon bei Wolfsburg

Offensichtlich mit Erfolg: Kurzmanovic traf nach einer Freistoß-Variante, die die St.-Pauli-Abwehr überraschte, mit einem Schuss aus der Distanz zum 1:1-Ausgleich. "Wenn wir so weiterkämpfen, wird alles gut", ist das 23-jährige Kraftpaket vom Klassenerhalt überzeugt.

"Ich bin jetzt schon bei der Partie gegen Wolfsburg", blickte Bobic schon Minuten nach dem Spiel am Millerntor auf das nächste Duell gegen den Tabellen-17. um den Klassenerhalt. Gegen den Meister von 2009 wollen die Stuttgarter am kommenden Wochenende den nächsten großen Schritt Richtung Klassenerhalt machen. Von "Überlebenskampf" wollte auch Bobic nicht reden.

Jürgen Blöhs