Für "Kuba" (l., mit Kamil Grosicki) und seinen polnischen Mitspieler ist die EM schon zu Ende
Für "Kuba" (l., mit Kamil Grosicki) und seinen polnischen Mitspieler ist die EM schon zu Ende

"Hatten auch einige wunderschöne Momente"

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Wroclav - Die polnischen Fußballer sanken nach dem Schlusspfiff von Schiedsrichter Craig Thomson enttäuscht auf den Rasen im Stadion von Breslau. Aus, vorbei - das EM-Märchen im eigenen Land war am Samstagabend 22.34 Uhr ausgeträumt.

Nach zuvor zwei Unentschieden hätten die Polen einen Sieg gegen Tschechien gebraucht. Doch das Tor von Petr Jiracek, der beim VfL Wolfsburg in der Bundesliga spielt, brachte den Tschechen in der 72. Minute den 1:0-Sieg und den Einzug als Gruppenerster ins Viertelfinale.

"Das ist sehr bitter", erklärte Frantisek Smuda, der nach dem Aus sein Ende als polnischer Nationaltrainer verkündete. In einer stürmischen Anfangsphase hatten die Polen es versäumt, in Führung zu gehen. Doch der Ball berührte in den ersten 20 Minuten des Spiels nur drei Mal das Außennetz des tschechischen Tores. Auch die fünf Bundesligaprofis in der polnischen Startformation - Lukasz Piszczek, Robert Lewandowski, Jakub Blaszczykowski (alle Borussia Dortmund), Eugen Polanski (Mainz 05) und Sebastian Boenisch (Werder Bremen) - konnten die immer stärker aufkommende Verunsicherung nach dem ausgebliebenen und so erhofften Führungstreffer nicht abschütteln.

Dennoch gab es von den polnischen Fans Applaus für ihre Spieler – und für die siegreichen Tschechen. Es war ein großer Akt des Fairplay im Stadion von Wroclaw zu beobachten. Als erster trat schließlich der polnische Kapitän Jakub "Kuba" Blaszczykowski vor die TV-Mikrofone und analysierte das Spiel und die gerade zu Ende gegangene EM-Kampagne seiner Mannschaft.

Frage: Woran hat es heute gegen Tschechien gelegen, dass Ihr nicht gewinnen konntet?

Jakub Blaszczykowski: Wir sind nicht schlecht in das Spiel gestartet und hatten viele Chancen. Aber wir haben das Tor nicht gemacht. Das Problem war dann, dass uns die Zeit weglief, wir mussten ja gewinnen, und öffneten deshalb immer mehr die Defensive. Ja, und dann haben wir das Tor gekriegt.

Frage: Wie fühlen Sie sich jetzt nach dem EM-Aus?

Blaszczykowski: Das ist ein bitterer Moment. Wir haben hart gearbeitet. Aber das Leben geht weiter, und wir werden uns weiterentwickeln.

Frage: Wie haben Sie die EM erlebt?

Blaszczykowski: Ich möchte allen Fans danken. Was wir in den letzten drei Wochen mit ihnen zusammen erlebt haben, war großartig. Auch gegen Tschechien war die Unterstützung großartig. Wir hatten während des Turniers einige wunderschöne Momente, auch auf dem Rasen, das sollten wir nicht vergessen.

Frage: Was bleibt sonst noch an Positivem hängen?

Blaszczykowski: Positiv war, dass die Mannschaft bis zum Schluss gekämpft und alles gegeben hat.

Aus Wroclav berichtet Tobias Schächter