Christian Clemens und Co. haben erst ein mageres Pünktchen auf dem Konto
Christian Clemens und Co. haben erst ein mageres Pünktchen auf dem Konto

Harte Zwischenlandung für Schalke 04

xwhatsappmailcopy-link

Wolfsburg - Sie wollten den großen Revier-Rivalen Borussia Dortmund hinter sich lassen und sich zum Bayern-Jäger Nummer eins aufschwingen. Doch nach nur zwei Spieltagen herrscht Ernüchterung. Nach dem 3:3 gegen den Hamburger SV gab es für Schalke . 0:4 hatten die "Knappen" zuletzt am 9. Februar dieses Jahres bei den übermächtigen Münchner Bayern verloren.

Anfällig bei Standards

Nach sieben Gegentoren und einem mageren Pünktchen herrscht keine Aufbruchsstimmung sondern Verunsicherung in Gelsenkirchen. Von dem Hoch in der Vorbereitung ist nichts mehr zu spüren. "Jetzt sind wir tief im Keller drin. So haben wir uns das nicht vorgestellt", war Atsuto Uchida enttäuscht.



"Nach dem 0:2 sind wir total auseinandergebrochen und haben Wolfsburg zu Toren eingeladen. Niemand hat das Heft in die Hand genommen", analysierte Jens Keller nach dem Spiel. Positives hatte der Trainer beim Schalker Fehlpass-Festival in der Volkswagen Arena nicht beobachtet. Besonders ärgerte Keller die Schwäche bei Standards, die schon zum Saisonauftakt gegen den Hamburger SV nicht zu übersehen war. Die ganze Woche habe die Mannschaft das Verhalten bei Standardsituationen im Training immer und immer wieder geübt und vor der Partie habe er den Spielern noch einmal eindringlichst die Zuordnung bei Eck- und Freistößen erläutert.

Vergebens. Das 0:1 fiel nach einer Ecke als sich drei Meter vor dem Tor niemand für Robin Knoche zuständig fühlte. "Wir haben uns bei Standards amateurhaft und im gesamten Spiel zauderhaft verhalten", vermisste Sportdirektor Horst Heldt eine zumindest kämpferische Einstellung, wenn es spielerisch schon nicht läuft. "Wir haben nicht das nötige Selbstvertrauen, um das Spiel zu machen", kritisierte Kapitän Benedikt Höwedes das Team. Und das zum wichtigsten Zeitpunkt der noch jungen Saison.

"Dürfen uns nicht zerfleischen"



Am Mittwoch geht es im Hinspiel gegen PAOK Saloniki auf Schalke darum, eine gute Ausgangsposition zu schaffen, um die Qualifikation für die Champions-League-Gruppenphase zu schaffen. Im Duell mit dem Ex-Trainer Huub Stevens geht es aber nicht nur um sportlichen Erfolgs: Auch um die Einnahmen aus der Königsklasse, die für weitere Verstärkungen vonnöten sind. Schalkes "Jahrhundert-Trainer" Stevens kennt S04 natürlich bestens und wird seine Spieler mit Sicherheit hervorragend auf sein Ex-Team einstellen.

"Wir dürfen uns jetzt nicht zerfleischen", fordert Kapitän Höwedes Geschlossenheit und höchste Konzentration für das Spiel am Mittwoch. Das sollte die Mannschaft schnellstens verinnerlichen, denn neben dem Selbstvertrauen fehlt auch Top-Stürmer Klaas-Jan Huntelaar gegen Saloniki. "Das macht die Sache nicht einfacher", sagt Heldt.

Aus Wolfsburg berichtet Jürgen Blöhs