Harmonisch zum zweiten Sieg

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Sinsheim - "Harmonie" war das Wort des Tages. Wen immer man von der Frankfurter Eintracht am Samstag in Sinsheim nach dem 4-0 Auswärtscoup bei der TSG 1899 Hoffenheim nach dem Geheimnis des Erfolges fragte, der verwendete irgendwann diesen Begriff: "Harmonie".

"Nah an der Ideal-Vorstellung"

Dabei sind sie in Frankfurt ja selbst ein bisschen überrascht, wie harmonisch das Spiel der Eintracht so früh in der Saison wirkt. Zwei Siege und ein Platz an der Ligaspitze sind Ausdruck dieses überraschend selbstverständlichen Spielverständnisses - auch wenn der FC Bayern tags darauf die Tabellenführung zurückeroberte.



Sechs Zugänge standen in Sinsheim in der Startelf der Eintracht, doch das Herzstück der Mannschaft bildet das zentrale Mittelfeld, das schon seit einem Jahr so zusammenspielt. Eintracht-Kapitän Pirmin Schwegler sprach über das Zusammenspiel mit Sebastian Rode von "blindem Verständnis". Schwegler und das große, 21 Jahre junge Talent Rode dominierten die Partie.

"Das kam schon ganz nah an die Ideal-Vorstellung unseres Fußballs heran", freute sich Trainer Armin Veh. Schwegler sagt, er wisse ganz genau, wann er sich nach vorne einschalte, dann bleibe Rode sicher hinter ihm und umgekehrt. Ohnehin: Rode traut der Schweizer eine Karriere in der deutschen Nationalmannschaft zu: "Irgendwann führt sein Weg dahin", ist sich Schwegler sicher. Rodes Dynamik, seinem Spielverständnis und seiner Zweikampfstärke hatten die Hoffenheimer wenig entgegen zu setzen.

Den Grund für den überraschend starken Start in der Liga sieht Kapitän Schwegler in der gelungenen Integration der Zugänge: "Sie haben es mit ihrer Art den alten Spielern leicht gemacht und die Alten haben es den Neuen leicht gemacht", so Schwegler. Der Charakter jedes Einzelnen sei gut, Schwegler sagt: "Unser Leitbild ist, dass jeder für den anderen da ist." Doch es ist auch die Klasse da,

Kein Knacks durch Pokalschlappe



Torwart Kevin Trapp zum Beispiel, aus Kaiserslautern gekommen, hielt schon wie gegen Leverkusen in der Vorwoche (2:1) hervorragend. Derdiyoks Schuss aus zehn Metern frei vor dem Torwart parierte Trapp reaktionsschnell und verhinderte so einen frühen Rückstand (12.). Die Torschützen rekrutierten sich aus dem Mittelfeld (Meier zwei Mal, Schwegler und Lanig), das den Hoffenheimern auch in puncto Laufstärke überlegen war.

Dass die Eintracht Rückschläge erleiden wird - dessen sind sie sich in Frankfurt bewusst. Doch der grandiose Start in die Liga hat die Anhängerschaft euphorisiert und den Spielern Selbstvertrauen gegeben. Im Gegensatz zu den Hoffenheimern versetzte den Frankfurtern auch das Pokal-Aus in Aue keinen Knacks. Diese Eintracht scheint an ihren Aufgaben zu wachsen. Nur in der Abwehr greifen die Mechanismen noch nicht so, die Zugänge Zambrano und Anderson in der Innenverteidigung kamen erst spät.

Dennoch: "Die sechs Punkte tun uns richtig gut. Wir wollen weiter mutig nach vorne spielen", erklärt Pirmin Schwegler. Und der erneut famose Linksverteidiger Bastian Oczipka antwortete auf die Frage, ob der Sieg so leicht gefallen sei, wie es von der Tribüne den Anschein hatte, nur kurz und bündig: "Ja."

Tobias Schächter